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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Antwort.
    Zunächst reagierte er nicht. Dann war zu sehen, wie er tief einatmete, und ich stellte wie nebenbei fest, dass ich es nicht mit einem Dämon zu tun hatte, der mir in menschlicher Gestalt gegenüberstand.
    Er schien mir erstaunt zu sein, worauf seine nächste Frage hindeutete. »Du wagst dich an einen Diener der Hölle heran?«
    »Deshalb bin ich hier.«
    Der Köpfer schien mich nicht verstehen zu wollen oder zu können.
    Er öffnete seinen lippenlosen Mund und schüttelte den Kopf. Erneut geriet die gesamte Füllung seines Gesichts in Bewegung, was mich schon irritierte und ich mich fragte, wer wirklich hinter dem Köpfer steckte. Inzwischen glaubte ich doch nicht, dass ich es hier mit einem normalen Menschen zu tun hatte. Wahrscheinlich war er vom Teufel gezeichnet worden, als der ihn auf seine Seite geholt hatte.
    Sein gesamtes Outfit passte nicht zu ihm. Ich kannte Mönche bisher in dunklen Kutten, das Weiß störte mich schon, denn es hatte nichts Unschuldiges an sich, wie man die Farbe ansonsten immer einstufte.
    »Ein Mensch gegen die Hölle«, sagte er wieder, und seine Stimme hatte einen gutturalen Klang angenommen. Es bereitete ihm wohl Mühe, sein Menschsein vorzutäuschen. Jetzt hätte mich schon interessiert, wie sein Körper unter der Kutte aussah.
    »Bisher hat noch niemand gewagt, sich gegen mich zu stellen, weil alle hier wissen, unter wessen Schutz ich stehe.«
    »Okay«, sagte ich cool. »Dann wird es Zeit, dass ich der Erste bin. Und ich verspreche dir, Orson Walcott, dass du nie mehr einem Menschen den Kopf abschlagen wirst. Deine Grube wird keinen Nachschub bekommen, und die Sippe der Abels, die du hast hinrichten wollen, ist ebenfalls entkommen. Von deinen Schergen kannst du keine Hilfe erwarten. Wir sind hier ganz allein.«
    Das wusste er, und er zeigte mir, dass er keine Hilfe brauchte, indem er sein Schwert in die Höhe riss. Die Bewegung war so heftig, dass ich sogar ein leises Pfeifen hörte. Im Halbdunkel des großen Saals gab die lange, gebogene Klinge ein bläuliches Schimmern ab, und als sie sich in Kopfhöhe der Gestalt befand, drehte er sie blitzschnell im Kreis, sodass sie sich in ein wirbelndes Rotorblatt verwandelte.
    Er schrie.
    Dann kam er!
    Ich hatte eiskalt abgewartet. Als er sich bewegte, stellte ich fest, dass ihm die Kutte viel zu weit war. Sie umflatterte seinen Körper, und so machte er auf mich den Eindruck eines fliegenden Gespensts.
    Er beherrschte seine Waffe perfekt. Besser hätte sie auch kein Samurai handhaben können. Ich hatte den Eindruck, als wäre er nicht nur mit einem Schwert bewaffnet, sondern gleich mit mehreren.
    Die Klinge war überall – rechts, links, oben und unten –, und ich war froh, dass der Saal so groß war und ich genügend Raum hatte, um auszuweichen.
    Die Klinge traf mich nicht.
    Sie huschte mal rechts, dann wieder links an mir vorbei. Und weil dies so war, glaubte ich an Finten, die er schlug. Vielleicht wollte er mir auch beweisen, wie gut er war.
    Ich wich aus.
    Das Kreuz steckte noch in der rechten Jackentasche, aber ich hielt die Beretta in der Rechten.
    Ich schoss noch nicht. Das hob ich mix für einen Zeitpunkt auf, an dem die Gefahr wirklich zu groß wurde. Und so ließ ich ihn erst mal tänzeln. Er hatte sich zurückgezogen. Dort, wo sich sein Gesicht befand, bewegte sich die Masse wieder wie Teig, und ich hörte die geknurrten Flüche, die er mit entgegen stieß.
    Übergangslos blieb er stehen!
    Starr wie ein Denkmal. Nur die Falten an seiner zu weit geschnittenen Kutte bewegten sich noch. Ich vermutete, dass er mich provozieren wollte, und ich sagte: »Recht eindrucksvoll, aber nicht wirklich gefährlich. Wenn du mich köpfen willst, musst du besser sein.«
    »Ich bin es!« versprach er.
    »Bitte. Aber lass dir gesagt sein, dass der Teufel oft genug zu den Verlierern zählt, und da er vor Urzeiten bereits seinen ersten Kampf verloren hat, wird sich dies fortsetzen. Ich kenne mich aus, denn ich bin oft genug gegen ihn angetreten.«
    »Nein, nicht als Mensch. Sie sind schwächer. Sie können einfach nicht stärker als er sein.«
    »Du wirst es erleben.«
    Er ging auf meine Erwiderung nicht ein und erklärte mir nur, dass die Hölle auf meinen Kopf wartete.
    »Nur zu«, ermunterte ich ihn. Trotz meiner Lässigkeit behielt ich ihn genau im Blick. Ich wollte sofort reagieren können, wenn er angriff. Das tat er auch, aber trotz meiner Wachsamkeit wurde ich überrascht, denn er rannte diesmal nicht auf mich zu. Es war schon

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