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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hölle durften nicht siegen. Genau das hatte Raniel nicht gewollt, als er sie wieder zurück in die normale Welt geschickt hatte, weil er auch Einblicke in die anderen Welten hatte, die von den Kräften der Hölle besetzt waren, und ihm das Wissen zuteil geworden war.
    Walcott gegen Abel!
    Reduzierte sich letztendlich alles darauf?
    Wahrscheinlich. Sie konnte sich nur keinen Grund vorstellen.
    Doch das war jetzt unwichtig. Marietta erhob sich und war fest entschlossen, den Spieß endgültig umzudrehen.
    Die Besucher der Kirche würden vielleicht durchdrehen, wenn sie sahen, wie sie sich wieder erhob. Sie mussten sie für tot halten, und im Prinzip hatten sie auch Recht. Es war nur noch eine Aufgabe zu erledigen, dann würde sie den ewigen Frieden finden und dort enden, was viele Menschen als das Paradies ansahen.
    Niemand achtete auf sie, weil sich alle Blicke auf den Altar richteten. Dort tobte die Mischung aus Mensch und Hyäne noch immer.
    Walcott hatte sein wahres Gesicht gezeigt und konnte sich kaum beruhigen. Immer wieder brüllte er seinen Jubel in einer Mischung aus menschlichen und tierischen Lauten hinaus.
    Marietta stand nun. Das noch junge Gesicht unter dem braunen Haar war starr geworden. Es gab nur eine Richtung, in die sie schaute.
    Wenn sie jetzt losging, würde sie genau auf den Altar mit dem Monster zugehen. Sie war bereit, den Kampf erneut anzunehmen.
    Jemand musste Walcott stoppen.
    Sie setzte ihre Schritte langsam. Sie rief auch nichts, um die Menschen auf sich aufmerksam zu machen. Sie wollte aber, dass die Eltern sie sahen, und deshalb ging sie auf dem direkten Weg zu ihnen.
    Ihr Vater und ihre Mutter standen auch jetzt noch in der ersten Reihe. Andere Trauergäste waren zurückgewichen, um eine gewisse Distanz zwischen sich und dem Geschehen zu bringen. Verlassen hatte die Kirche niemand. Es waren nur einige Stühle in der großen Hektik umgekippt, aber es hatte zum Glück keine Toten gegeben.
    Innerhalb der Kirche herrschte ein ungewöhnliches Licht. Mehr dunkel als hell. Durch die Fenster drangen nur graue Streifen, die kaum Helligkeit brachten. Sie sorgten nur für ein ungewöhnliches Zwielicht, das den gesamten Innenraum der Kirche einnahm. Es machte aus den Menschen schemenhafte Gestalten, die wie düstere Gespenster wirkten.
    Dazu zählte auch Marietta, die sich lautlos bewegte. Sie schwebte beinahe dahin, und ihr Körper hob sich ein wenig von den anderen ab.
    Er schien von innen her zu leuchten. Dort verteilte sich ein schwacher Glanz, der nicht nur im Körper blieb, sondern auch die Oberfläche erreichte und sie zu einer überirdischen Erscheinung machte, was sie letztendlich auch war.
    Sie fiel auf.
    Zuerst ihren Eltern!
    Genau das hatte Marietta gewollt. Greta und Jeb Abel konnten sie nicht übersehen.
    Sie schrien!
    Nicht wirklich. Es waren viel mehr die berühmten stummen Schreie. Die Laute, die es nicht schafften, nach draußen zu gelangen, als wären sie in der Kehle festgefroren.
    Unglaube prägte ihr Verhalten. Sie hielten sich zwar gegenseitig fest, doch jetzt glich dieses Festhalten schon einem harten Klammern. Sie bewegten die Lippen, ohne dass sie etwas sagten, und sie sahen ihre Tochter immer näher kommen.
    Marietta wollte ihnen keine Angst machen. Im Gegenteil, sie setzte darauf, ihnen die Möglichkeit zu geben, ihren Tod zu akzeptieren, um so die Trauer zu überwinden.
    Dicht vor ihren Eltern blieb Marietta stehen. Alles andere in ihrer Umgebung war für sie unwichtig geworden.
    Jeb hielt seine Frau fest. Er hatte bemerkt, dass ihre Beine nachgeben wollten, und er unterdrückte nur mühsam die Tränen, was Greta Abel nicht schaffte.
    Sie weinte hemmungslos. Ob vor Freude oder vor Furcht, war nicht herauszufinden. Da traf wohl beides zu.
    Marietta lächelte noch immer. Sie sah, dass ihr Vater eine Frage stellen wollte, aber große Mühe hatte, sie zu formulieren.
    »Bitte, Pa, was wolltest du fragen?« Marietta half ihm, und er schaffte es auch.
    »Du bist doch tot, mein Kind…«
    »Ja, das bin ich wohl.«
    »Aber – aber – jetzt…?«
    »Ich musste noch mal zurückkommen. Ein Engel hat mich geschickt. Er machte mich zu eurer Beschützerin, denn er wusste, was geschehen würde. Tief in der Vergangenheit trafen die Abels und die Walcotts schon mal aufeinander. Da sollte die Familie der Abels durch den Köpfer sterben. Es gelang nicht. Jemand erschien als Retter, und nun, Jahrhunderte später, sollte dies nachgeholt werden. Mich hat man töten können, ich war die

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