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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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eine Kunst, das Schwert aus dem Handgelenk zu schleudern.
    Es drehte sich in der Luft, als es auf mich zuraste. Wieder wurde es zum Rotorblatt, das darauf gezielt war, mir den Kopf vom Hals zu trennen.
    Ich ging im allerletzten Moment runter. Das Schwert kreiselte so dicht über meinen Kopf hinweg, dass ich das Gefühl hatte, einige Haare zu verlieren.
    Dass ich noch lebte, wunderte den Köpfer. Er gab einen Laut von sich, in dem die reine Enttäuschung mitschwang, aber noch dachte er nicht an Aufgabe.
    Seine Waffe hatte er zunächst verloren, aber jetzt kam er selbst. Er war beim Laufen fast so schnell, wie sein Schwert geflogen war, und ich kam diesmal nicht mehr rechtzeitig genug weg, weil ich noch in der Hocke saß und Probleme mit dem Gleichgewicht hatte.
    So rammte er gegen mich!
    Dass sich unter seiner Kutte ein schwerer Körper verbarg, bekam ich deutlich zu spüren. Ich hatte meinen Kopf soeben noch zur Seite drehen können, sodass mich dieses Pfund nur an der Seite erwischte. Der Schmerz ließ sich ertragen, und dass ich danach am Boden lag, spielte auch keine Rolle mehr, denn ich wusste mich zu wehren.
    Das schnelle Anziehen der Beine, das Abstoßen mit den Hacken, dabei schlug ich einen Salto rückwärts und stand.
    He, das war gut! Ich hätte es mir selbst fast nicht mehr zugetraut.
    Diese Aktion bewies mir, dass ich noch längst nicht zum alten Eisen gehörte und auch noch keinen Rost angesetzt hatte.
    Auch Orson Walcott war schnell gewesen. Er hatte sein Schwert wieder an sich gerissen und wollte seinem Kampfnamen endlich alle Ehre machen. Ich hatte keine Lust mehr, mich ihm waffenlos zu stellen. Das Glück macht als Gast nie lange Rast.
    Ich schrie ihn an, als ich beide Arme anhob und mit der Beretta auf ihn zielte. Und zwar direkt auf die dunkle Fläche zwischen dem Weiß des Kapuzenstoffs.
    »Der Spaß ist vorbei, Köpfer! Du hast dir viele Köpfe geholt, nun aber bist du am Ende.«
    Ich hätte nicht gedacht, dass ihn meine Worte so irritieren würden, denn er bewegte sich nicht. Wie gebannt stand er auf dem Fleck, und wenn mich nicht alles täuschte, glotzte er mit seinen Glitzeraugen auf meine dunkle Beretta.
    Mit dieser Waffe konnte er nichts anfangen, aber er lachte auch nicht darüber oder verspottete mich. Er war schon aus dem Tritt gebracht worden.
    Gab er auf?
    Nein, darauf konnte ich nicht setzen. Für einer wie ihn gab es nur eines: der Sieger zu sein.
    Ich zielte sehr genau.
    Das Gesicht war wichtig. Einen Fehlschuss wollte und konnte ich mir nicht erlauben.
    »Noch einen Kopf!« stieß er hervor, »Noch einen Kopf werde ich mir holen, und das wird deiner sein!«
    »Bitte!«
    Ihm gefiel meine Freundlichkeit nicht. Er rannte geradewegs auf mich los, und genau das war mein Vorteil.
    Ich zielte diesmal besonders sorgfältig, weil das Licht schlecht war, aber ich musste treffen, drückte ab und jagte das Silbergeschoss genau in sein hässliches Gesicht…
    ***
    Eine Hyäne stand auf dem Altar.
    Der Mensch war unter dem Einfluss der Hölle zu einer Hyäne geworden. Aber das traf nicht ganz zu, denn die Gestalt hatte nur einen Hyänenkopf, der Körper war menschlich. Er hatte gewonnen.
    Er hatte sich zeigen können. Er beherrschte als monströse Gestalt diese Kirche, die als größter Feind der Hölle genannt werden konnte.
    Wieder jagte sein Heulen gegen die Decke. Da hinein mischte sich die menschliche Stimme.
    Eric Walcott musste seinen Triumph einfach loswerden. Nur so konnte er den Menschen zeigen, wer er wirklich war.
    Das Läuten der Glocken war verstummt. Der Pfarrer wurde nicht mehr direkt bedroht, denn jetzt schwenkte Walcott die MPi wie andere Menschen eine Fahne.
    Er hatte gewonnen. Und er würde seinen Sieg auskosten.
    Er schaute auf die Menschen. Sie hatten sich nicht getraut, die Flucht zu ergreifen. Wie gebannt saßen oder standen sie auf ihren Plätzen und starrten dorthin, wo sich das Geschehen abspielte. Sie alle wollten weg, nur hatte keiner den Mut, den Anfang zu machen.
    Aber es gab noch jemanden in dieser Kirche. Marietta Abel, die wie eine Schlafende am Boden lag. Noch vor dem Läuten der Glocken hatte sie versucht, einzugreifen, was sie dann nicht mehr brauchte und was ihr auch sehr entgegen kam. So hatte sie abwarten und genau beobachten können, was passierte.
    Sie erlebte auch Eric Walcott als Phänomen. Wie er sich aufplusterte. Wie er seinen Sieg genoss!
    Über Mariettas Züge glitt ein schmerzliches Lächeln.
    So weit würde es nicht kommen. Der Teufel oder die

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