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1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geräusch aus seinem Mundspalt hervor. An die Zeit als Mönch wollte er wohl nicht so gern erinnert werden.
    Ich legte noch einen drauf. »Das warst du doch mal – oder?«
    Der Köpfer hob die Klinge an.
    »Hast du den Himmel verraten?«
    Die Frage sollte ihn reizen, und das tat sie auch.
    »Es gibt keinen Himmel«, erwiderte er grollend. »Es gibt nur die Hölle. Der Himmel ist tot – tot…«
    Welch eine Antwort. Und mit welch einer Stimme gesprochen. Ich war überrascht, denn was da aus seiner Kehle gedrungen war, hatte sich angehört wie das Fauchen eines Tiers.
    Ich schüttelte den Kopf. »Du irrst dich, Köpfer. Der Himmel ist nicht tot. Ich weiß, dass er lebt, und er wird immer leben. Er wird auch deine Hölle überleben, die schon einmal verloren hat, als es an die Aufteilung zwischen Gut und Böse ging, wobei manche, die sich als Engel sahen, zu finsteren Dämonen geworden sind und in der ewigen Verdammnis darben. Die Hölle kann niemandem Freude bereiten, das schwöre ich dir.«
    Er hatte das Schwert sinken lassen. Als er meine Antwort hörte, brachte er es nach vorn, stellte die Spitze auf den Boden und legte die Hände übereinander auf den Griff.
    Die raue Stimme schwang mir wieder entgegen. »Du kannst sagen, was du willst, aber mir hat die Hölle viel gegeben. Mehr als dein Himmel, den ich auch erlebt habe.«
    »Als Mönch.«
    »Ja.«
    »Dessen Kleidung du noch trägst.«
    »Und ob«, flüsterte er mir zu. »Ich habe es mit dem Teufel vereinbart, als ich mich auf seine Seite stellte und dieses Kloster ihm allein weihte. Hier habe ich experimentiert. Hier habe ich ihn erfahren. Hier hat er sich mir nach meinen Beschwörungen gezeigt. In eisiges blaues Licht gehüllt schwebte er durch die Räume der Klosterburg. Hier durfte ich seine Macht erleben. Ich sah, wie aus dem Menschen das Tier wurde und aus dem Tier das Monster. Es war großartig, und ich wollte so sein wie er und im Schutz seiner Heerscharen existieren. Ich habe ihn gebeten, und er hat mich erhört.«
    »Aber nicht ohne Gegenleistung«, sagte ich.
    »Genau.«
    »Und was hast du für ihn tun müssen?«
    »Ich habe meine Prüfung bestanden. Ich lebte nicht allein in dieser Klosterburg. Ich besorgte mir dieses Schwert, und dann ging ich los. Nacht für Nacht betrat ich die Zelle eines Mitbruders und habe ihn geköpft.«
    »Nacht für Nacht? Fiel das nicht auf?«
    »Nein, es waren nur zwei Nächte.«
    Ich merkte, wie ich erbleichte. Wie viele seiner Mitbrüder er getötet hatte, wusste ich nicht. Aber wenn ich an die Grube dachte, dann konnten es nicht eben wenige gewesen sein, und plötzlich lief ein kalter Schauer über meinen Rücken.
    »Was passierte mit den Körpern?«
    »Ich habe sie verbrannt. Nur die Köpfe waren wichtig. Sie erinnern mich daran, wie mächtig ich bin. Und niemand wird mich stoppen können. All den Frommen werde ich die Köpfe abschlagen.«
    »Auch der großen Familie Abel?«
    Orson Walcott zeigte sich nicht irritiert, dass ich den Namen kannte.
    »Der Köpfer holt sie alle!«
    »Irrtum. Diesmal nicht.«
    »Was?«
    »Ja, diesmal nicht. Es gibt keine Abels mehr, die du dir holen kannst. Und auch auf deine Schergen kannst du dich nicht mehr verlassen. Ich habe zwei von ihnen getötet. Die anderen können glücklich sein, dass sie noch leben, aber Bernhard Abel und seine Sippe sind in Sicherheit. Du wirst sie nicht mehr bekommen.«
    Das war eine Nachricht, die ihm nicht gefallen konnte. Er stieß einen Laut der Wut aus. Ich sah, wie es sich in seinem Gesicht bewegte, und darüber wunderte ich mich, denn derartige Bewegungen der Gesichtsmasse hatte ich bei einem normalen Menschen noch nie erlebt. Die Haut und alles, was darunter lag, kam mir wie Pudding vor.
    »So ist das, Köpfer. Deine Schergen waren nicht gut genug. Und mir hat niemand dabei geholfen.« Den letzten Satz hatte ich bewusst gesagt. Er sollte wissen, dass mit mir nicht gut Kirschen essen war.
    »Sie sind weg. Ich habe sie entkommen lassen. Eine Familie ist da, um sich zu vermehren, sie soll nicht ausgelöscht werden, aber da denkst du ja anders.«
    »Nur bei denen.«
    »Bei dir nicht?«
    »Nein, denn ich weiß, dass mein Name nicht untergehen wird, und einige, die meinen Namen tragen, werden mich als Beschützer zur Seite haben.«
    »Wie lange?«
    »Für immer.«
    »Und wenn du stirbst?«
    »Ich werde nicht sterben, das wurde mir versprochen, denn auch ich habe einen Beschützer.«
    »Das werden wir sehen«, erklärte ich und war gespannt auf seine

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