Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1469 - Der Köpfer holt sie alle!

1469 - Der Köpfer holt sie alle!

Titel: 1469 - Der Köpfer holt sie alle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Gespenst gesehen, war aber nicht unbedingt sicher, dass er mir auch in seiner Zeit in dieser Gestalt erscheinen würde. Tapp – tapp…
    Jedes Auftreten war deutlich zu hören. Ich fand meinen Platz doch nicht so ideal und ging noch weiter zurück, damit ich in den dunkleren Bereich zwischen zwei der schmalen Fenster geriet.
    Dort ging ich in die Hocke und wartete ab.
    Der erste Sichtkontakt erfolgte schon bald. Über die unteren Stufen sah ich einen Schatten huschen. Er bewegte sich ungefähr so wie der Saum eines Kleides, und mir kam in den Sinn, dass der Köpfer eine Kutte getragen hatte. Wahrscheinlich war die es, die den Schatten warf.
    Ich hielt den Atem an. Meine Beretta hatte ich gezogen. Natürlich stellte ich mir die Frage, ob eine geweihte Silberkugel ausreichte, um diesen ehemaligen Mönch zu vernichten. Es musste nicht sein, denn es kam ganz auf die Stärke meines Gegners an. Aber ich hatte noch das Kreuz. Ich holte es mit der Linken hervor, streifte mir die Kette über den Kopf und verrenkte mich fast dabei, als ich es in meine rechte Jackentasche steckte.
    Der andere ging weiter. Stufe für Stufe ließ er hinter sich. Meiner Ansicht nach fühlte er sich völlig sicher, auch wenn er wusste, dass hier jemand auf ihn wartete. Einer wie er vertraute auf seine Macht und Stärke.
    Dann sah ich ihn.
    Er trug tatsächlich eine Kutte, und sie hatte die gleiche Farbe, die ich schon kannte. So bleich wie der Tod. Ein für mich irgendwie abstoßendes Weiß, weil es mich so intensiv an seinen Totenschädel erinnerte.
    Noch war das Gesicht nicht zu sehen.
    Dafür eine Hand, die über das Geländer der Treppe glitt. Und wieder musste ich staunen. Es war keine bleiche Klaue, sondern eine Hand mit normaler Haut, die von der Farbe her etwas dunkler war als die meine.
    Er nahm noch die letzten beiden Stufen, dann wurde mein Blick nicht mehr durch das Geländer gestört, und ich hatte freie Sicht auf ihn.
    Er ging langsam weiter, bis er eine Stelle erreicht hatte, die ihm genehm war. Da blieb er stehen und drehte sich mit einer sehr langsamen und sicher wirkenden Bewegung um.
    Er schaute jetzt in meine Richtung. Es war nicht besonders hell in der Umgebung. Ich hatte auch keine Lust, meine Augen zu sehr anzustrengen, deshalb schaltete ich die kleine Lampe ein.
    Der Strahl traf genau das Gesicht der Gestalt, aber ich hatte Mühe, ihn ruhig zu halten, denn ich schaute gegen ein anderes Gesicht als das, welches ich aus meiner Zeit kannte.
    Keine Knochenfratze.
    Hier sah die Haut bräunlich aus und war von Runzeln und Falten durchsetzt. Die Lippen schienen Teil dieser Faltenhaut zu sein.
    Kleine Augen, in denen die Pupillen wässrig schimmerten. Kein blutiges Rot in den Augenhöhlen. Vor mir stand eine Gestalt, die kleiner war als ich. Eine bleiche Kutte umhüllte sie.
    Aber es gab außer dem Gesicht noch etwas, das sich verändert hatte.
    Orson Walcott, der Köpfer, trug sichtbar keine Waffe bei sich. Ich wusste, dass er das ändern wollte, als er auf die Wand zuging, die ihm am nächsten lag, ohne sich um mich zu kümmern.
    Er drehte mir seinen Rücken zu, und ich sah, dass er so etwas wie eine Holzverkleidung von der Wand entfernte, in eine Nische griff, und etwas hervorholte, das für mich aussah wie ein länglicher Gegenstand, und auch tatsächlich einer war.
    Als ich für einen Moment das schwache Blinken sah, wusste ich, dass der Köpfer sein Schwert hervorgeholt hatte. Jetzt machte er seinem Namen alle Ehre.
    Er drehte sich wieder um, damit er mich anschauen konnte. Jetzt waren die Karten gemischt und lagen auf dem Tisch. Das Spiel konnte beginnen.
    Ich musste daran denken, dass ich schon öfter gegen Feinde angetreten war, die mit Schwertern oder Lanzen bewaffnet waren. So sehr zitterte ich deshalb nicht vor ihm, aber ich bemerkte schon, dass es dasselbe Schwert war, das ich aus meiner Zeit kannte.
    Er hielt es mit beiden Händen fest. Seine wässrigen Augen zeigten noch immer dieses unruhige Schimmern, aber in der bräunlichen Gesichtsmasse bewegte sich nichts.
    Das einfallende Licht reichte noch aus. Ich steckte gelassen meine Lampe weg, nachdem ich sie ausgeschaltet hatte, und war gespannt, wie er reagierte, wenn ich ihn ansprach.
    »Orson Walcott?«
    Er hörte mich, aber er gab mir keine Antwort. Dafür blieb er stehen. Dann nickte er.
    Ich fragte weiter. »Der Mönch?«
    Diesmal hatte ich ins Schwarze getroffen. Sein Gesicht nahm einen noch bösartigeren Ausdruck an, als er die Lippen verzog. Dann zischte ein

Weitere Kostenlose Bücher