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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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ganz still da und drehte sich zu ihrer Gefährtin um.
    Die Rothaarige war in die Knie gesunken und krümmte sich nach vorn. Roquette ließ die Waffe sinken. Noch immer zuckte die rote Fackel. Aus den Mündern der Dämoninnen kamen seufzende Laute und Worte in jener unverständlichen Sprache.
    „Ihr habt drei Jahrhunderte die Menschen geschunden", sagte Roquette erbarmungslos und laut. Wieder verstand Oliver so gut wie nichts. „Jetzt büßt ihr dafür. Gisebauxe! Fühlst du es? Adne und Ormge und die Schlange sterben. Ich fordere dich heraus!"
    Undefinierbare Laute, durch die Mauern gedämpft, waren als Antwort zu hören.
    Zischen und Wehklagen hatten aufgehört. Jene zersetzende Kraft des reinen Silbers, von der Roquette gesprochen hatte, wirkte mit furchtbarer Zuverlässigkeit.
    Von der Schlange war nur noch ein Häufchen Asche übrig, und es sah aus, als habe hier ein Hirtenfeuer gebrannt.
    Die Frauenkörper hatten sich in zwei spitzkegelige Formen verwandelt, in denen Beine, Arme und Kopf nur noch angedeutet waren. Die Auflösung ging lautlos und schnell vor sich. Im Turm herrschte Schweigen.
    Oliver ließ die Schultern nach vorn sacken und fühlte sich elend. Er wußte, was er erlebt hatte, und konnte es trotzdem nicht glauben. Also suchte er die Nähe eines anderen Menschen, der ihm helfen konnte, das alles hier zu verstehen. Er ging vorsichtig entlang des Kreises hinüber zu Roquette.
    „Oh mein Gott", sagte er leise.
    „Wahnsinn! In welche Sache bin ich hineingeraten? Hab' ich das geträumt, oder…?"
    „Es hilft dir, jetzt wenigstens, wenn du glaubst, daß es ein böser Traum war", sagte sie in tröstlichem Ton und legte den Arm um seinen Nacken. „Komm mit mir. Wir fahren zurück. Ich kann nicht mehr."
    Oliver ließ sich, halb willenlos, zum Wagen ziehen. Roquette verstaute die Ausrüstung in ihrem Koffer. Aber vorher lud sie langsam die Kammern des Revolvers nach. Sie nahm Oliver die Silberketten ab und schloß das Köfferchen.
    Überall war dichter Nebel. In dieser Sekunde sprühte die rote Fackel noch einmal auf und verlosch endgültig. Nur die Innenbeleuchtung des Wagens brannte hinter dick betauten Scheiben. Oliver schüttelte sich und schwieg. Er griff nach hinten, holte eine Flasche heraus und rammte den Korken mit dem Stilett in den Hals der Flasche. Roquette lächelte erschöpft und nahm Oliver die Waffe ab. Zwischen ihnen herrschte ein lastendes Schweigen, das voller Fragen und Unklarheiten war. In Olivers Vorstellung spukten noch die Namen von zwei dieser Kreaturen herum: Gisebauxe und Kattpatt. Um irgend etwas zu tun und aus dem Schrecken der jungen Erinnerungen auszubrechen, nahm Oliver vom Stapel der Plastikbecher einen heraus und goß Wein hinein. Er murmelte: „Alpträume! Wahnsinn, Roquette. Ich hab's erlebt und kann's nicht glauben."
    „Laß es gut sein." Sie nahm ihm den Becher aus der Hand und stürzte ihn hinunter. „Fahren wir wieder zurück in die Ruhe des Schiffes. Du mußt Abstand gewinnen können."
    „Wahrscheinlich hast du recht", meinte Oliver und schenkte nach. „Ich habe tausend Fragen." „Morgen. Beziehungsweise heute. Es wird bald hell."
    Sie tranken ein paar Schlucke, dann steuerte Oliver den Wagen wieder mit quietschenden und schmierenden Scheibenwischern hangabwärts. Die Tätigkeit erleichterte ihn, und er fluchte über Schlamperei bei der zweitgrößten Verleihfirma der Welt. Der Nebel wich nicht; er schien dicker zu werden. Die schwachen Scheinwerfer verbreiteten zwei gelbe Flächen auf der Straße, und ständig trat Oliver auf die Bremse. Im Nacken fühlte er die streichelnden Finger Roquettes, und ein paarmal legte er seine Hand auf ihre Finger, blind nach rechts tastend.
    Kurve folgte auf Kurve. Der Nebel färbte sich unendlich langsam ein wenig heller. Am Straßenrand tauchten die Silhouetten von Bäumen und Büschen auf, Der Wagen kroch an einem Kilometerstein vorbei, an einer Steinsäule mit Pfeilen und altertümlichen Schriftzügen.
    Irgendwo im letzten Fünftel der Strecke, fast auf Meereshöhe, sagte Roquette.
    „Halt bitte an."
    Oliver bremste hart am Straßenrand. Undeutlich erkannte er im Nebel einen großen Baum, Gras und Moos, dahinter Felsen und, wenn er nicht irrte, das Wasser. Er blickte Roquette fragend an, sie nickte, und er stellte die Zündung ab.
    „Gehen wir ein bißchen hin und her", sagte sie. „Wir sind ganz nahe am Schiff."
    „Gern."
    Er zündete sich eine Zigarette an, Stieg aus, und es schien völlig selbstverständlich, daß

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