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147 - Panik in Porto

147 - Panik in Porto

Titel: 147 - Panik in Porto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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den frischen Schnitt.
    „Bolzenschneider. Wer, zum Teufel, bringt einen Bolzenschneider hierher?"
    „Vielleicht einer von der Baufirma. Er wird vielleicht etwas gemessen haben. Der Architekt? Bauleiter?"
    „So geht das nicht", stellte der andere Polizist fest. „Wir haben kein Schloß und nichts dabei. In Ordnung. Wir melden es, und dann sollen die von Porto ihren Turm wieder absperren."
    Er öffnete die Eisentür, drückte die Holztür auf und blieb im Eingang stehen. Es stank mörderisch. Trotzdem holte er aus der Unterschenkeltasche die Lampe und leuchtete Decke, Wände und Böden des Turms ab. Nichts außer dem Abfall von Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Er zuckte die Schultern und war froh, dem Gestank zu entkommen.
    „Fahren wir. Hier ist nichts. Irgendein Scherzbold", sagte er, drehte sich halb herum und drückte die Gittertür wieder zu. Als er den Riegel vorschob, rief ihm sein Kollege, und er hörte auf, als er Widerstand im Handgriff merkte. Er ging zu seiner Maschine, sprach mit dem anderen, dann traten sie die Anlasser.
    Der stumpfe Riegel war nicht in das Mauerloch geglitten. Er klemmte ein wenig zwischen zwei Unregelmäßigkeiten des verwitterten Steins. Es gehörte keine Kraft dazu, die Tür nach außen aufzustoßen.
    Quatt' pattes tat dies mit dem Stiel seiner Peitsche, als die Sonne hinter dem Nebel und hinter dem Horizont versunken war.
    Die Dämonen waren frei und schworen sich, Roquette zu bestrafen.

    Nur die Leselampe brannte über Olivers Koje. Er stützte sich auf die Ellbogen und löste seine Hände von Roquettes Gesicht.
    „Es war schön", sagte er. „Es sollte viel länger dauern. Ich habe rücksichtsvolle Freunde, nicht wahr?"
    „Sie sind wirklich ganz bezaubernd", antwortete sie. „Wollen wir zu unserem Strand schwimmen?" „Gern. Mit dir schwimme ich bis ans Ende aller Ozeane", lachte er. „Ist da noch etwas von unserem Champagner, der in Porto tatsächlich teurer ist als in Deutschland?"
    „Die Flasche ist im Kühlschrank."
    Oliver stand auf, tappte den Niedergang hoch und stolperte über Roquettes Koffer mit dem abwegigen Inhalt. Als Oliver die Kühlschranktür wieder schloß, hörte er ein schwaches Plätschern. Er ging auf Deck, schaltete den Scheinwerfer ein und leuchtete um das Schiff herum. Der Strahl ging an einigen Stellen fast ungehindert bis zum Grund. Fische huschten davon. Oliver keuchte plötzlich auf und rief scharf: „Roquette! Da treibt etwas im Wasser. Sieht aus wie… eine Leiche."
    Sie war sofort an seiner Seite. Der Scheinwerfer schwankte, der Lichtstrahl, wanderte, aber da war nichts. Roquette hob die Hand und sagte:
    „Ich habe ein schlechtes Gefühl. Warte."
    Sie holte den Koffer, legte ihren Schmuck in rasender Eile an und hängte Oliver die schwere Kette um den Hals. Er turnte hinaus aufs Seitendeck, um den toten Winkel abzufangen.
    „Hier!" sagte er.
    Sie folgte ihm. Der Lichtkegel ertastete regungslose, weiße Beine, einen Rücken und eine Flut schwarzer Haare, die sich strahlenförmig im Wasser ausgebreitet hatten. Eine Frau! Sie bewegte sich nicht und wurde von der Strömung, das Gesicht nach unten, an Backbord wieder zum Heck getrieben.
    „Ich versuche, sie herauszuholen. Oder vielleicht kann ich sie zum Strand ziehen", sagte Oliver aufgeregt. „Halte du den Scheinwerfer."
    „Sei vorsichtig."
    Oliver kletterte hinunter auf die Badeplattform. Roquette drehte an der Blende der Lampe und spreizte den Strahlkegel weit auseinander. Ganz langsam trieb die Frauenleiche heran. Oliver hielt sich mit einer Hand an der Leiter fest, den anderen Arm streckte er weit nach vorn und packte das Handgelenk der Treibenden. In dem Augenblick, als er zupackte und den Körper zu sich heranzog, fühlte er buchstäblich, wie eine eisige Hand nach ihm griff. Die Tote klammerte sich an sein Handgelenk. Im gleichen Moment bewegte sie sich, warf sich auf den Rücken und war mit zwei Schwimmstößen vor ihm. Ihr Kopf und die Schultern tauchten auf, und er starrte in ein Gesicht, das er wiedererkannte.
    Eine solche wutverzerrte Fratze hatte sich ihm in der vergangenen Nacht entgegengeworfen. „Roquette!" schrie er erstickt auf. Die Kreatur zog an ihm und versuchte gleichzeitig, auf die Plattform zu kommen.
    Sekundenlang gab es ein wildes Durcheinander. Oliver versuchte, sich aus dem erbarmungslosen Griff loszureißen und an Bord zu kommen. Der Scheinwerferkegel schwankte wild umher, leuchtete senkrecht nach oben, und in der Dunkelheit packte Oliver tödliche Angst.

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