147 - Stunde X
acht der Spinnen als Vorhut voraus, um die Küste zu erkunden.
»Drei Tage noch, dann beginnt der Kriegsrat«, sagte Ch’zzarak an Chorr’nizz’ Adresse. »Sei guter Dinge, mein treuer Diener – ich werde pünktlich dort sein.« Chorr’nizz horchte auf: Seine Königin hatte ich gesagt und nicht wir. Doch er wagte nicht nachzufragen.
Schon nach einer halben Stunde kehrte eine Spinne des Spähtrupps zurück. »Fremde an der Küste«, meldete sie klackend. »Menschen. Sie wollen ebenfalls nach Britana.«
»Eine gute Gelegenheit«, sagte die Königin. Chorr’nizz sagte gar nichts.
Eine halbe Stunde später erreichte der kleine königliche Heerzug die Küste. Am Strand hatte die Vorhut ein Kettenfahrzeug, ein halbfertiges Floß und neun Humanoide eingekesselt. Ch’zzarak lenkte ihre Androne über die eigenen Kämpfer hinweg in den Kessel hinein. Ohne einen Augenblick nachzudenken, folgte Chorr’nizz ihr auf seinem eigenen Reittier.
Beide, er und die Königin, landeten sechs oder sieben Schritte von den Humanoiden entfernt. »Wer seid ihr und wo wollt ihr hin?«, fragte Ch’zzarak die Fremden in der Sprache der wandernden Völker.
»Sind wir euch Rechenschaft schuldig?«, entgegnete einer der Eingeschlossenen barsch, ein struppiger, in schmutzige Felle gehüllter Bursche, der mit einem gespannten Bogen auf Ch’zzaraks Kämpfer zielte.
»Selbstverständlich nicht«, sagte die Königin. Ihre Stimme klang im Idiom der Humanoiden noch harmonischer. Chorr’nizz liebte ihr kaltes Lächeln, und er brannte darauf, diesen Fremden seinen Stachel in die Bäuche zu bohren oder seine Kauwerkzeuge in ihre Kehlen zu schlagen. Die Königin jedoch zog einmal mehr die Waffe des Wortes vor. »Nur könnte eine vernünftige Antwort eure Lebenserwartung erheblich steigern«, sagte sie und blickte sich lächelnd nach dem Ring ihrer nunmehr dreiunddreißig Krieger um. »Meine Diener hier scheuen weder euch noch den Tod. Und ihr kommt mir klug genug vor, ein langes Leben für erstrebenswert zu halten.«
Der Barbar sprach halblaut mit einem der Männer, der mit einem Lasergewehr bewaffnet war. Er benutzte eine Sprache, die Ch’zzarak nicht verstand, und ihre Begleiter schon gar nicht.
Der Laserwaffenträger fluchte in seiner fremden Sprache. Dieser Mensch trug einen einteiligen Anzug mit zahlreichen Taschen, ähnlich dem, mit dem Maddrax sich zu kleiden pflegte.
Schutzhelme trug keiner der Menschen. »Was sagt er?«, wollte die Königin wissen.
»Ihr sollt uns in Ruhe lassen, sagt er«, übersetzte der wilde Bursche. »Er hat Wichtigeres zu tun, als sich mit Mutanten zu schlagen.«
»Wenn ihr meine Fragen nicht zu meiner Zufriedenheit beantwortet, wird ihm nichts anderes übrig bleiben.« Die Königin von Aarachne lächelte kühl. Chorr’nizz lenkte seine Androne in die Schusslinie zwischen sie und die Fremden. Die Humanoiden zuckten zusammen und drängten sich noch enger aneinander. Der Anblick und die Nähe des schwarz-gelb gestreiften Hünen erschreckte sie offensichtlich. »Wer nichts Übles gegen mein Volk im Schilde führt, darf gehen, wohin er will«, beeilte sich Ch’zzarak zu sagen. »Aber möglicherweise lege ich ja auf seine Begleitung wert.«
Die Menschen begannen erregt zu debattieren. Zum Teil benutzten sie das Idiom der wandernden Völker, zum Teil auch die Sprache, die Maddrax und die Menschen aus London sprachen. Die Königin verstand nur zur Hälfte, worum es ging.
»Wir wollen gemeinsam nach Britana hinüber«, erklärte der Struppige schließlich. »Ein mächtiger Feind droht im Osten, und wir sind auf dem Weg zu einem Kriegsrat mit unseren Verbündeten. Wir sind in Eile, denn schon in drei Tagen wird die Ratsversammlung eröffnet.«
»Dann haben wir das gleiche Ziel«, sagte Ch’zzarak. »Auch wir sind Verbündete der Allianz.« Der Barbar übersetzte.
Verblüfft sahen die sechs männlichen und zwei weiblichen Menschen einander an. »Maddrax persönlich rief mich von London aus an, falls euch der Name etwas sagt«, fügte Ch’zzarak hinzu. Das tat er wohl, denn einige Mienen erhellten sich merklich. Rasch entspannte sich die Situation.
»Ich bin Commodore Villagordo«, stellte ein kleiner bleicher Mann mit Bart und vollem dunklen Haar sich vor. Er sprach die Königin in gebrochenem Englisch an. »Ich komme aus dem Land südlich des Gebirgszuges, den man die Pyrinäas nennt, aus Espaana.«
»Ich bin Ch’zzarak, die Königin von Aarachne.« Mit auffordernden Blicken bedeutete sie den anderen
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