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147 - Stunde X

147 - Stunde X

Titel: 147 - Stunde X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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sich Richtung Perm bewegten. »Fünf zirka zwanzigköpfige Spähertruppen werden um diese Zeit bereits jenseits des Urals bis zu zweihundert Kilometer tief im Osten stehen. Die müssen in spätestens drei Tagen von Moskau aus aufbrechen. Über ISS-Funk werden sie in Kontakt mit dem Kommandostab stehen.«
    Jetzt war es gefallen, das Wort »Kommandostab«. Auf einigen Gesichtern sah Matt ein Zucken.
    »In spätestens zehn Tagen werden zwölfbis achtzehntausend Mann die Westseite des Urals erreicht haben. Sie werden in kurzen zeitlichen Intervallen und in Gruppen von höchstens eintausend Mann das Gebirge an fünf Stellen überqueren und als autonome Kampfverbände in Richtung Kratersee vorrücken.« Achtzehn Pfeile bewegten sich vom Gebirge aus zum Kometenkrater, vier weitere aus den Gebieten südlich des Urals, und zwei über den Pazifik. »Vier bis sechs Verbände von je achthundert bis tausend Mann stoßen von Süden über die kasachische Steppe ins Zielgebiet hinein, zwei unter dem Befehl General Fudohs nehmen den Weg über den Pazifik, um von dort einen Scheinangriff zu starten…«
    Kyoko skizzierte die Aufgaben der einzelnen Verbände. Die gefährlichsten Operationen standen den japanischen Armeen bevor, die in ihre alte, verlassene Heimat übersetzen und die Aufmerksamkeit der Daa’muren auf sich ziehen sollten; dann drei Kampfverbänden, die hinter der Front direkt in feindliches Gebiet vorstießen und Späherdienste leisteten.
    Ein kalter Schauer rieselte über Matts Nacken und Rücken.
    Er schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft, denn ihm wurde plötzlich übel. Was diese reizende E-Frau dort im Wandmonitor mit ihrer freundlichen Softwarestimme kommentierte, war der Entwurf einer Hölle, die unerbittliche Planung tausendfachen Sterbens. Der Mann aus der Vergangenheit stützte den Ellbogen auf seinen Handrücken und verbarg sein Gesicht in der Rechten.
    »In diesem Stadium tritt die Operation Harmagedon in ihre entscheidende Phase.« Die zierliche E-Butlerin lächelte. Über ihr richteten knapp zwanzig Pfeile ihre Spitzen auf den Kratersee.
    »Aus dieser wirksamen Zangenformation praktisch rund um den Kometenkrater heraus werden die kampfstärksten und mit den modernsten Waffen ausgerüsteten Verbände zum Zentrum des Sees vordringen und die Nuklearbombenkette neutralisieren. Ein Teil der nachrückenden Verbände stellt sich den Truppen der Daa’muren und bindet deren Kräfte, während der Rest in die Höhlen rund des Ufers eindringt und die Kristalle des Feindes, in denen sich die noch nicht transferierten Seeleninhalte der Daa’muren befinden, an sich bringt. Gleichzeitig wird deren Brut – also die noch nicht geschlüpften echsenartigen Wirtskörper – von Königin Ch’zzaraks Insektenarmee vernichtet. Es folgt der Rückzug mitsamt der Kristalle, die uns als Druckmittel bei eventuell notwendigen Verhandlungen dienen können.« Kyoko deutete so etwas wie eine Verneigung an. »Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit, Ladies und Gentlemen.«
    Ein paar Sekunden lang herrschte Schweigen. Ein paar Stühle begannen zu rücken, ein paar Kleider raschelten, und Wasser plätscherte, das aus Krügen in Gläser gefüllt wurde. Der Mann mit der Eisenmaske trank aus einem Röhrchen. Danach setzte General Fudoh das Glas ab und stand auf. »Bravo!«, rief er.
    »Aus militärischer Sicht ein perfekter Schlachtplan! Er muss so schnell wie möglich mit Leben gefüllt werden. Und da wir keine Stunde mehr verlieren sollten, schlage ich vor, dass der Schöpfer dieser Strategie das Kommando der Operation Harmagedon übernehmen sollte.«
    Allgemeiner Beifall erhob sich.
    Sir Leonard stand auf. »Nun, dieser Plan stammt im wesentlichen von General Emily Priden, General Charles Draken Yoshiro, seiner E-Butlerin Kyoko und mir.«
    »Gut!«, rief Fudoh. »Dann übernehmen Sie das Kommando eben zu viert und teilen sich die Aufgaben untereinander auf!«
    Wieder Applaus, diesmal noch stärker und anhaltender. General Fudoh wandte sein Maskengesicht dem kleinen Mann mit der blauen Perücke zu. »Sehen Sie, General Yoshiro? So schnell geht das: Sie und ihr Team sind per Akklamation zu Kommandeuren gewählt!« Zustimmende Rufe wurden laut.
    Matt beobachtete die Versammlung. Auf fast allen Gesichtern las er die Zustimmung zu General Fudohs Vorschlag. Sogar Arthur Crow applaudierte verhalten. Nur zwei fielen dem Mann aus der Vergangenheit auf, die nicht applaudierten oder riefen: der gelb-schwarze Insektoide neben

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