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147 - Stunde X

147 - Stunde X

Titel: 147 - Stunde X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Tonnen Staub und Dreck in der Atmosphäre.
    Und wenn sie es taten, würde die Erde aufreißen und ihr Magma nach oben entlassen, mit ebenfalls nicht absehbaren Folgen…
    Eine gewaltige Verantwortung lag auf Smythes Schultern.
    Wenn sein Meisterstück nicht gelang, würde er nach dem großen Knall der Herrscher von gar nichts sein. Dann würde sein Königreich mit den letzten Resten der Menschheit, das die Daa’muren ihm zugesagt hatten, ein Ödes, verseuchtes, finsteres Stück gefrorener Boden sein…
    Der höchste Punkt des Kometen ragte etwa dreitausend Meter aus dem Seegrund. Fast trockengelegt hatten sie das früher bis zu tausend Kilometer durchmessende Binnenmeer.
    Auf diesen höchsten Punkt brachten sie ihn regelmäßig – manchmal Grao’sil’uuna allein, manchmal zusammen mit ein oder zwei weiteren Echsenartigen – und zeigten ihm den Fortschritt der Arbeiten. Anschließend fragten sie ihn, ob er mit der Umsetzung seiner Pläne zufrieden sei.
    »Fantastisch! Genauso habe ich mir das vorgestellt.« So oder ähnlich antwortete Smythe dann jedes Mal.
    Schwer genug war das Leben in diesen Tagen, übermenschlich schwer war es jedoch, solche Worte glaubhaft auszusprechen und für die verdammten Gedankenschnüffler dabei noch emotionale Zustimmung zu heucheln, während er seine wahren Gedanken tief unter einer Schicht von Belanglosigkeiten, selbst suggerierten Bildern und Fantasien verbarg.
    »Wie geht es dir, Jeecob’smeis?« Heute eröffnete Grao’sil’uuna das Gespräch mal mit einer neuen Variante.
    »Prima, danke, und selbst?«
    »Wir sind zufrieden.« Grao’sil’uuna wies in die Umgebung des schwarzen Felsmassivs. »Und was sagst du zu den Fortschritten der Arbeiten? Entspricht das alles deinen Plänen?«
    Smythe blickte zum Schein durch seinen Feldstecher. »Alles bestens, doch, wirklich, sehr schön…« Vom Seegrund wehte der heiße Wind den Gestank verrotteter Algen und Fische bis zum Gipfel des Kometen hinauf. »Sehr schöne Aussicht auch, übrigens.« Smythe grinste sein falsches Grinsen. Es schien von echtem Vergnügen zu zeugen, denn der Professor benutzte es inzwischen seit so vielen Monaten, dass es schon Wurzeln in seinem schmalen Gesicht geschlagen hatte.
    »Neunundachtzig Gerüste stehen bereits«, sagte Grao’sil’uuna. »Heute Morgen haben wir damit begonnen, das dritte Dutzend Bomben zu installieren.«
    »Na, prächtig.« Wieder setzte der Professor aus der Vergangenheit das Glas an, doch das über fünfhundert Kilometer entfernte Ringgebirge am Ufer des ehemaligen Kratersees konnte er im Dunst der feuchten Luft von hier aus nicht erkennen. Bis auf eine Art Ringtümpel hatten sie den See leer gepumpt. Der Tümpel war seicht und zwischen hundert und dreihundert Metern breit. Etwa vierzig, höchstens fünfzig Kilometer entfernt erkannte er die Metallgerüste. Tatsächlich bildeten sie bereits eine geschlossene Reihe auf dieser Seite des Kometen. Die Nuklearsprengkörper allerdings konnte er auf diese Entfernung nicht ausmachen.
    Er wusste in etwa, wie viele Atombomben sie in dieser postapokalyptischen Welt gesammelt und zum Kratersee geschleppt hatten: mindestens siebenhundert. Siebenhundert moderne Vernichtungswaffen mit der vielfachen Sprengkraft der Hiroshima-Bombe auf mindestens siebenhundert Gerüsten in einem Radius von vierzig bis fünfzig Kilometern rund um den Wandler…
    Smythe schwindelte.
    Das machte… Er rechnete, während er scheinbar den Horizont mit dem Feldstecher absuchte… Moment noch… etwa alle dreihundert bis vierhundert Meter eine Bombe. Auf dem Papier hatte er die freiwerdende Energie errechnet. Das Ergebnis: eine Zahl, die seine Vorstellungskraft sprengte.
    Nein, Professor Dr. Jakob Smythe vermochte sich keine Erde vorzustellen, auf der an einem knapp hundert Kilometer durchmessenden Punkt mehr als siebenhundert Nuklearbomben von durchschnittlich je neun Megatonnen TNT Sprengkraft gezündet worden waren. (Die Hiroshima-Bombe hatte eine Sprengkraft von 13 Kilotonnen; 9000 Kilotonnen = 9 Megatonnen)
    Der Kometeneinschlag vor fünfhundertneun Jahren war dagegen ein Gnadenakt gewesen.
    »Geht es dir wirklich gut, Jeecob’smeis?« Grao’sil’uuna musterte ihn von der Seite.
    »O ja, sehr gut!« Verdammt! Er war unvorsichtig gewesen – sein Wachhund hatte in seinen Gedanken geschnüffelt.
    »Großartige Arbeit! So großartig, dass mir direkt ein wenig schwindlig wird!« Er lächelte sein Lächeln. Inzwischen hatten sie gelernt, seine Mimik und Gestik zu

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