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147 - Stunde X

147 - Stunde X

Titel: 147 - Stunde X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Westen und dem Südwesten erwartete.
    Und dann war es auch schon so weit: Auf dem Roten Platz versammelte sich eine Menschenmenge. Sie begrüßten ihren Zaritsch mit Hochrufen, als Mr. Black auf einen Balkon über dem Platz trat. Noch immer kamen Männer und Frauen aus den Gassen und Wegen zwischen den Häusern und Ruinen und liefen auf den Platz. Black wartete, bis der Zustrom versiegte. Etwa sechstausend Köpfe stark schätzte er die Menge dort unten. Ein Drittel mochte aus Angehörigen der Bunkerliga bestehen. Auch eine starke Gruppe Nosfera machte Black aus.
    Er hob beide Arme, und das Gemurmel unten auf dem Platz verstummte. Die Menge lauschte gespannt. »Meine lieben Bürgerinnen und Bürger von Moska, Kampfgefährtinnen und Kampfgefährten. Ich bin vor wenigen Stunden aus London zurückgekehrt und bringe schlechte Nachrichten mit. Es gibt Krieg.« Raunen und Stöhnen erhob sich. Black wartete, bis die Leute sich wieder beruhigt hatten. »Ihr kennt mich als Mann der Tat, viele Worte liegen mir nicht«, fuhr er fort. »Darum hört gut zu: Eine Allianz aus Zehntausenden Menschen vieler Kolonien, Stämme, Horden und Siedlungen wird mit uns nach Osten ziehen, um die Daa’muren zu schlagen. Das muss sehr rasch geschehen, und der Schlag muss mit aller Härte geführt werden, denn unser Feind will schon in wenigen Tagen Hunderte atomarer Bomben zünden!«
    Ein Aufschrei ging durch die Menge. Die Menschen und Nosfera begannen wild zu gestikulieren und diskutierten laut.
    Black ließ sie eine Zeitlang gewähren. Nach vier oder fünf Atemzügen erst hob er wieder die Arme und verschaffte sich Ruhe. »Es geht um deine ganz persönliche Zukunft, Bürgerin! Es geht um dein Land und um dein Haus, Bürger! Es geht um die Zukunft eurer Kinder und Enkelkinder!« Black hob die Stimme. »Wenn den Daa’muren gelingt, was sie planen, wird diese Erde eine Welt von Toten und Kranken werden! Dann wird im Westen die Sonne nicht mehr aufgehen, es werden unendliche Nacht und ewiger Winter herrschen, und vom Osten her wird sich ein Meer aus flüssigem Gestein ausbreiten und alles verbrennen!«
    Jetzt erst machte er eine Pause. Schweigend sah er auf die Menge hinab. Außer Weinen und Schluchzen hier und dort war nichts mehr zu hören. Schock und Entsetzen hatten die Menge gepackt. Mehr als sechstausend bleiche Gesichter starrten zu Mr. Black hinauf. Er dehnte die Pause aus, ließ noch einmal seinen Blick über die vielen Menschen wandern.
    »Ich weiß – es gibt keine Feiglinge unter euch, und jeder von euch liebt die Erde, in der seine Väter und Mütter begraben liegen und auf der er geboren wurde, mehr als seine Seele. Darum genug der Worte. In zwei Tagen nach Sonnenaufgang brechen wir auf. Ich weiß, dass jeder von euch, der eine Waffe führen kann, mich in die Schlacht begleiten wird.«
    Er wandte sich ab und verließ den Balkon. Später, als die Menge sich verlaufen hatte, überquerte er den Platz und ging zur Kathedrale. Es wurde allmählich dunkel. Sein Adjutant begleitete ihn. Am Hauptportal traf er eine Gruppe Nosfera, lauter Bewaffnete. Ihren Anführer kannte Mr. Black: Radek.
    Auch er und seine Kämpfer wollten zum Erzvater.
    Gemeinsam betraten sie das alte Gotteshaus. Ein junger Nosfera namens Baruk meldete sie bei Erzvater an. Endlose Minuten des Wartens verstrichen. Ungeduldig tigerte Black zwischen den Säulen des Kirchenschiffs auf und ab. Er hasste es, Zeit zu verschwenden; und er hasste es, wenn man seine Einladungen ausschlug.
    Endlich kehrte Baruk aus dem Halbdunkel zurück. »Erzvater erwartet euch.« Sie folgten Baruk in den Altarraum. Zwei Fackeln brannten links und rechts an den Wänden. Der blinde Greis hockte in seinem Lehnstuhl aus schwarzem Holz und neigte den haarlosen, knochigen Schädel, als würde er lauschen.
    »Blut und Dunkelheit auf all deinen Wegen, Radek«, sagte er.
    »Und sei gegrüßt, Zaritsch Black. Du bringst eine Botschaft des Sohnes der Finsternis aus dem Westen mit?«
    »So ist es, Eure Heiligkeit.« Bei seinen wenigen Begegnungen mit dem Greis achtete Black immer sorgsam auf die Etikette. Der Blinde war penibel in diesen Dingen. »Maddrax lässt Euch grüßen und wünscht Euch Blut und Dunkelheit auf all Euren Wegen.«
    »Danke. Lass mich seine Botschaft hören.«
    »Die Mutter aller Schlachten steht uns bevor. Denn schon in wenigen Tagen werden…«
    »… die Schrecklichen am Kometenkrater eine gewaltige Sonne auf die Erde schleudern, um die Zukunft der Nosfera und aller Völker zu

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