147 - Stunde X
gekommen, doch das sollte nur eine Zwischenstation für sie sein. Ihr Ziel war der Telepathenzirkel weiter im Osten, den sie unterstützen wollte.
Gleich nach der Ankunft hatte sich Aruula in eine Suite zurückgezogen, die Black für sie hatte vorbereiten lassen. Sie zeigte sich nicht von der geselligsten Seite, die Schöne, war die Reise über wortkarg gewesen und mürrisch. Irgendetwas Unerfreuliches musste zwischen ihr und Matthew Drax vorgefallen sein.
Black selbst hatte gleich nach der Ankunft seine Offiziere mit Befehlen zugeschüttet: Sein AMOT musste in die Werkstatthangars zur Wartung. Alle verfügbaren ARETs und AMOTs sollten auf Kampftauglichkeit überprüft und startklar gemacht werden. Sämtliche Waffen mussten inspiziert und gereinigt und die Munition aus den Lagerräumen geholt und verpackt werden.
Drei Offiziere hatte er mit der logistischen Planung beauftragt und einen Boten hinüber in die alte Basilius-Kathedrale geschickt, um den greisen Häuptling der Nosfera auf ein Informationsgespräch in den Kreml zu bitten. Gleich zwei Dutzend Boten waren mit dem Befehl ausgeschwärmt, die Nachricht von der bevorstehenden Schlacht in den Siedlungen Moskas, im Umland und unter den Angehörigen der Bunkerliga zu verbreiten. Für den frühen Abend hatte Black eine große Versammlung auf dem Roten Platz angesetzt. Er wollte sich persönlich an die waffenfähigen Männer und Frauen wenden, um sie auf den Kriegszug gegen die Daa’muren einzuschwören.
Bis dahin waren noch drei Stunden Zeit. Drei Stunden. Und in dieser einen gönnte Mr. Black sich ein heißes Bad. Ganz allein mit sich, seinen Erinnerungen und einem halben Glas Wodka. Er führte es an die Lippen, nahm einen Schluck und ließ den Schnaps einen Moment auf seiner Zunge brennen. Heiß rann er ihm dann die Kehle hinunter. Er stöhnte laut vor Behagen.
Noch einmal eine Stunde ganz für sich allein. Wusste man denn, ob es je wieder so eine Stunde geben würde? So ein prächtiges Bad, solch weißen Schaum, so duftendes Badeöl?
Nein, das wusste man nicht. Also genoss Mr. Black diese Stunde und versuchte nicht an Krieg zu denken. Das gelang ihm sogar.
Was ihm in dieser letzten Stunde der Behaglichkeit noch fehlte, war eine liebende Hand, die ihm etwas Gutes tat.
Wehmütig dachte er an eine gewisse Dame, die leider seine Qualitäten verkannt und sich einem anderen Mann zugewandt hatte. Noch dazu einem, der nicht einmal vollständig aus Fleisch und Blut bestand…
Nun denn – was nicht war, war eben nicht. Mr. Black seufzte tief. »Frauen…« Er nahm einen weiteren Schluck, und dankenswerterweise schmeckte der noch besser als der erste.
Nach und nach wurde das Glas leer und das heiße Wasser erst warm und dann lau. Mr. Black schrubbte seinen muskulösen Körper ab, stieg aus dem Zuber und leerte die bereitgestellten Eimer kalten Wassers über sich aus. Danach frottierte er sich gründlich und stieg in seine Kleider. Die private Stunde war vorbei.
In der Uniform des Oberbefehlshabers der russischen Bunkerliga empfing er kurz darauf seinen Adjutanten und zwei Stabsoffiziere. »Der Erzvater der Nosfera lehnt Ihre Einladung ab, Zaritsch Black«, eröffnete ihm sein Adjutant. »Das Wetter ist ihm heute wohl zu freundlich.«
»Scheißkerl«, knurrte Black. »Muss ich also rüber in diese stinkende Kathedrale, um dem alten Kerl die Operation Harmagedon zu erklären?«
»Es wird wohl kein Weg daran vorbeiführen«, meinte einer seiner Stabsoffiziere. »Wir sind auf die Truppen der Nosfera angewiesen.«
»Stimmt leider. Nun gut. Wie sieht’s mit unserer Ausrüstung aus?«
Die beiden Offiziere berichteten. Über zweihundert mobile Laserwaffen standen zur Verfügung, dazu achtzig mobile Geschütze, mit denen man großkalibrige Granaten verschießen konnte. Sieben ARETs und neunzehn AMOTs waren einsatzbereit. Das hörte sich unterm Strich nicht schlecht an. Der Zaritsch beauftragte einen seiner Stellvertreter, fünf Spähertrupps von je zwölf Mann zusammenzustellen, mit ISS-Funkgeräten auszustatten und noch vor Sonnenuntergang Richtung Kratersee zu schicken.
Später, bei einem Essen mit dem gesamten Stab, gab Black die letzten Befehle für den Abmarsch aus. Er war für den frühen Morgen des übernächsten Tages vorgesehen. Er ließ sich die aktuellen Standorte verbündeter Kampftruppen melden und registrierte zufrieden, dass seine Offiziere in den nächsten vierundzwanzig Stunden die Ankunft von insgesamt neuntausend Kämpfern aus dem Norden, dem
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