1474 - Das Supremkommando
sagte er mit eigenartiger Betonung. „Dir bin ich damals an Bord der CIMARRON in die Hände gefallen."
Daarshol begann, an Ghinkors Sachverstand zu zweifeln. Die Mittel, die er dem Gefangenen verabreicht hatte, waren offenbar zu stark gewesen. Wenn Foch sich nur noch an die Ereignisse auf der CIMARRON, nicht aber an seinen Aufenthalt auf Nirya erinnerte, dann war seine Denktätigkeit nachhaltig gestört.
Aber einen Versuch war die Sache dennoch wert, entschied Daarshol. Der Terraner schien bereit, zu reden. „Sag mir, woher die Gefahr droht", begann er. „Von den Stützpunkten der Widder", antwortete Foch. „Was für eine Gefahr ist es?"
„Sie haben ihre Technik in den vergangenen Jahren auf phänomenale Weise verbessert. Sie sind euch nicht mehr unterlegen und setzen zum Vorstoß ins Innere der Milchstraße an."
„Und wie müssen wir handeln?" fragte Daarshol. „Angreifen", sagte Foch. „Die Widder treffen, wo sie sich für die Offensivevorbereiten."
Daarshol leistete Ghinkor im stillen Abbitte. Der Mediker hatte bessere Arbeit geleistet, als unter den gegebenen Umständen zu erwarten gewesen wäre. „Wo müssen wir angreifen?" wollte er wissen. „Wir kennen die Stützpunkte der Widder nicht."
„Ich nenne sie euch."
„Dann fang an!"
Ein harter Glanz trat in den Blick des Terraners. „Ich sagte euchl Nicht dir allein, sondern dem Supremkommando."
Daarshol malte sich aus, wie er den Kommandeuren den Gefangenen vorführte, der aufgrund der Behandlung, die er ihm hatte angedeihen lassen, bereit war, alles zu verraten, was er über die Geheimorganisation WIDDER wußte. Der bisherige Standortkommandant von Nirva würde sich im Handumdrehen einen Namen machen. Etwas Vergleichbares hatte bisher noch kein cantarischer Stratege zustande gebracht. „Du bist bereit, vor dem Supremkommando auszusagen?" wollte er sich vergewissern. „Ich bin bereit", antwortete der Terraner. „Ich werde das Nötige veranlassen", sagte Daarshol.
Mit einem cantarischen Befehl reaktivierte er den Roboter. Der erhob sich aus der Ecke, in der er die ganze Zeit über gelegen hatte, und schwebte auf den Gefangenen zu. Daarshol schloß die Strukturlücke, und das Bild erlosch. Er nannte dem Servo Vrochnashs Rufkode, und Sekunden später materialisierte über der Konsole eine Bildfläche, die einen hochgewachsenen Cantaro zeigte. „Du bist Daarshol", sagte der Hochgewachsene. „Ruamprach hat mich über deine Ankunft informiert.
Ich hätte deinen Anruf nicht so bald erwartet."
Ruamprach, schloß Daarshol, war der Uniformierte, der ihn zur Unterkunft gebracht hatte. „Ich handle ohne Zögern", antwortete er stolz. „Der Gefangene ist bereit auszusagen. Er will seine Aussage jedoch nur vor dem versammelten Supremkommando machen."
„Es sind niemals alle Kommandeure auf Schotschi anwesend", antwortete Vrochnash. „Wenn ich eine Versammlung einberufe, erscheinen höchstens vierzig Prozent der Kommandeure. Wird das deinem Gefangenen etwas ausmachen?"
„Woher soll er wissen, wie viele Kommandeure es insgesamt gibt?" fragte Daarshol. „Er wird aussagen.
Ich bürge dafür."
„Das ist gut." Vrochnash schien zu lächeln. „Pedrass Foch hat eine wichtige Rolle in mindestens zwei Widerstandsorganisationen gespielt. Wenn er bereit ist, Informationen herzugeben, ist unserer Sache gedient. Die Herren der Straßen haben neue Anweisungen ausgegeben. Die Zeit, da wir unserer Überlegenheit so sicher waren, daß wir uns um die Aufrührer nicht zu kümmern brauchten, ist vorbei. Von nun an muß mit allen Mitteln gegen sie vorgegangen werden."
„Du wirst die Versammlung also einberufen?" fragte Daarshol. „Selbstverständlich. In zwei Stunden kannst du deinen Gefangenen vorführen." 7. „Ihr habt nicht mehr viel Zeit. Die Widerständler Sind dabei, eurer Herrschaft ein Ende zu bereiten."
Die Worte des Terraners, auf interkosmo gesprochen, rollten wie Donner durch die runde Halle, auf deren Emporen die Kommandeure saßen, ein wenig mehr als vierhundert - oder, wie Vrochnash gesagt hatte: rund vierzig Prozent der Gesamtzahl.
Unten im Zentrum des Runds, auf einem Podest, das sich vier Stufen erhob, stand Pedrass Foch. Servomechanismen, die die Laute seiner Stimme an die überall verteilten Verstärker weiterleiteten, umschwebten ihn wie leuchtende Käfer. In seiner unmittelbaren Nähe befand sich auch Dokh, der Medo-Roboter. Seine Aufgabe war es, den Terraner zu bewachen und ihn mit medotechnischen Mitteln sofort unschädlich zu
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