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1475 - Auf Gesils Spuren

Titel: 1475 - Auf Gesils Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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üblichen Umhänge und kümmerten sich nicht um Ellert und Ran, die ihren Weg mit mehr Optimismus fortsetzten.
    Die Hauri schienen sich ihrer Sache sehr sicher zu sein.
    Sie hatten auch allen Grund dazu.
    Keinem Beegonen würde es einfallen, einen Aufstand gegen die Invasoren anzuzetteln oder auch nur an eine solche Möglichkeit zu denken. Außerdem waren sie waffentechnisch auf ein solches Unternehmen nicht vorbereitet. Selbst ohne besondere Sicherheitsmaßnahmen konnten sich die Hauri auf Conjonk sicher fühlen, und genau das taten sie auch.
    Ellerts Gestalt versteifte sich, als er die beiden dürren Hauri bemerkte, die ihnen auf derselben Straßenseite entgegenschlenderten. Sie waren mit Energiegewehren bewaffnet, die sie lässig an einem Riemen um die Schulter gehängt hatten.
    Sie schwankten merklich, schienen also einem berauschenden Getränk reichlich zugesprochen zu haben.
    In früheren Jahrhunderten, zur Zeit der Herrschaft des Hexameron, hatten Hauri an Nahrung nur Urkhiitu und Ponaa zu sich genommen und damit den Bedarf sowohl an festem Proviant als auch an Flüssigkeit gedeckt. Aber die Kosmische Katastrophe hatte psychische und physische Veränderungen bewirkt. Die gegenwärtigen Hauri verschmähten auch Flüssigkeiten mit berauschendem Inhalt nicht.
    Die Hauri dachten nicht daran, den beiden nächtlichen Wanderern auszuweichen. Ellerts Translator im SE-RUN war eingeschaltet, und so konnte er die verächtlichen Bemerkungen verstehen, die die beiden Hauri austauschten.
    Aber sie blieben unbelästigt. Die dürren Gestalten verschwanden in entgegengesetzter Richtung. „Die sehen aber häßlich aus", kommentierte Ran die Begegnung. „Aus deiner Sicht gewiß, und auch die Beegonen werden die Hauri nicht unbedingt als besonders schön empfinden. Aber es ist falsch, andere Völker nach ihrem Aussehen beurteilen zu wollen. Was du als schön empfindest, mögen andere als häßlich einstufen - und umgekehrt. Es gibt Raubfische, die zu lächeln scheinen, wenn sie ihrem Opfer das Bein abbeißen."
    „Vielleicht lächeln sie wirklich", vermutete Ran trocken.
    Die Straßen wurden enger, und es gab mehr und mehr Abzweigungen nach rechts und links. Die meisten Gaststätten hatten schon geschlossen, aber in vielen herrschte noch Hochbetrieb. Meist waren es jedoch Hauri, die sich hier vergnügten. Immerhin registrierte Ellert leicht befremdet, daß die Eroberer keinen Anstoß daran nahmen, daß auch die besiegten Beegonen ihr Nachtleben nicht aufgegeben hatten und mit ihnen feierten.
    Oder handelte es sich bei diesen Beegonen um Gantis?
    Sie eilten weiter, denn es wäre nicht ratsam gewesen, sich von den angetrunkenen Hauri anpöbeln zu lassen. Als sie in eine ruhigere Straße gelangten, lehnte sich Ran gegen die Hauswand. „Ist ja ganz schön anstrengend. Was machen wir eigentlich? Suchen wir noch in dieser Nacht Vaanles auf, oder warten wir bis morgen?"
    Darüber hatte Ellert auch schon nachgedacht. „Wir werden versuchen, jetzt noch seine Villa zu finden."
    „Es ist schon spät - oder früh, je nachdem, wie man es nimmt."
    „Nur das Haus sollten wir finden. Der Alte sprach von einem Park, der das Haus umgibt. Wir könnten uns da verstecken, bis es Tag wird, und dann erst Vaanles aufsuchen. Hast du einen besseren Vorschlag?"
    Den hatte Ran nicht, also erklärte er sich einverstanden.
    Es war nicht einfach, in der völlig fremden Stadt den richtigen Weg zu finden, aber Ellerts Gedächtnis funktionierte einwandfrei. Er entsann sich der Beschreibung des Alten in allen Einzelheiten, und es gab genügend höhere Bauten, die als Erkennungsmerkmale dienten.
    Das sogenannte vornehme Viertel befand sich am Ostrand der Stadt. Um das- eigentliche Zentrum zu vermeiden, war ein Umweg nötig. Ohne es zu wollen, gerieten sie dabei in eine Gegend, die wenig vertrauenerweckend wirkte. Enge Gassen und spärliche Beleuchtung ließen vermuten, daß hier der ärmere Teil der Bevölkerung zu Hause war.
    Sie schritten schneller voran, obwohl niemand zu sehen war. Hier schien man früh schlafen zu gehen.
    Kann nur günstig sein, dachte Ellert, ließ aber in seiner Aufmerksamkeit nicht nach.
    Und dann, urplötzlich, sprangen sechs Beegonen aus nahegelegenem Hauseingängen hervor und umringten sie. Die sonst so friedlichen Bewohner von Conjonk - zumindest diese hier -schienen ihre Gewohnheiten geändert zu haben. In ihren Händen schwangen sie Stöcke und andere Gegenstände, die als Waffen gebraucht werden konnten. „Bleibt stehen! Ihr

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