1475 - Auf Gesils Spuren
meiner Vertrauensleute ist damit beauftragt, mehr über den von dir gesuchten Fremden herauszufinden. Ich weiß nur, daß er mit einem anderen, der ihm ähnlich sah, zusammen gesehen wurde. Ihre Spur verlor sich jedoch in der Aufregung, die durch die Ankunft der Hauri verursacht wurde."
„Dieser Vertrauensmann, Vaanles, ist er...?"
„Ein höherer Beamter der Raumbehörde. Obwohl die Hauri den Raumhafen besetzt haben, ließen sie die Angestellten die gewohnte Arbeit weitermachen. Natürlich üben sie eine überwachende Funktion aus."
„Und dein Mann hat noch nichts von sich hören lassen?"
„Ich erwarte ihn noch heute hier im Haus, und ich hoffe, daß er etwas herausgefunden hat, was euch nützlich ist. Bis dahin müssen wir uns leider gedulden. Aber ihr seid sicher hier."
„Und die Hauri?"
Vaanles konnte Ellert auch in dieser Hinsicht beruhigen. Die Invasoren hatten sich zwar zu Beginn der Invasion nicht gerade sehr zurückhaltend benommen, ihr Verhalten jedoch geändert, als die erhoffte Gegenwehr ausblieb. Das Spiel schien für sie den Reiz verloren zu haben. Vaanles' Haus war gleich zu Anfang durchsucht worden, dann hatte sich niemand mehr um ihn gekümmert. Abgesehen von gelegentlichen Patrouillen, die das Haus jedoch nicht betraten. „Es wundert mich", warf Ellert ein, „daß die Hauri so zurückhaltend sind. Das sind sie sonst nämlich nicht, soweit ich weiß."
Diesmal war Vaanles' Lächeln beinahe etwas hinterhältig. „Manchmal kann ein absolut friedliches Verhalten die stärkste Waffe sein. Es macht den gewaltsamsten Gegner nahezu hilflos."
„Nicht immer", warnte Ellert.
Der Vormittag verging langsam, auch der Nachmittag. Ellert fieberte vor Ungeduld, denn jede Stunde, die tatenlos verstrich, ließ die Chance, Testare doch noch zu treffen, geringer erscheinen. Aber er mußte sich in Geduld üben, denn es war unmöglich, daß Vaanles seinen Vertrauensmann über das Telefon kontaktierte.
Er nutzte die Zeit, um sich eingehend über die Verhältnisse auf Conjonk zu informieren. In dieser Hinsicht war der Beegone eine große Hilfe. Ran hingegen trieb sich im Park herum und vergnügte sich mit kurzen Flügen, um in Form zu bleiben. Er hatte nicht die Sorgen, die Ellert bedrückten, dessen einziges Ziel im Endeffekt war, Gesil zu finden und zu Rhodan zurückzubringen.
Das Portal zur Straße hin war vom Fenster des Wohnraums aus gut zu sehen. Immer wieder blickte er hinaus, während Vaanles seine Fragen beantwortete. Nur wenige Beegonen gingen auf der Straße am Portal vorbei, und einmal sogar zwei bewaffnete Hauri. Sie blieben stehen und warfen einen kurzen Blick in den Park, ohne jedoch Ran zu bemerken, der geistesgegenwärtig hinter einem Baum Deckung gesucht hatte.
Dann, endlich, bog ein Wagen in den Weg ein, der vom Portal zum Haus führte. Vaanles erhob sich und verließ den Raum, um den Vertrauten einzulassen. Es war ein schon älterer Beegone mit Haarbüscheln auf den Ohrspitzen. Seine Haltung drückte Autorität und Selbstbewußtsein aus, beides ließ vermuten, daß er eine gehobene Stellung bekleidete.
Er begrüßte Ellert und Ran, der herbeigeeilt war.
Viel Zeit mit Formalitäten vergeudete er nicht, sondern kam sofort zur Sache. „Die gesuchte Person kam mit einem Diskusraumer nach Conjonk und landete noch vor der Invasion auf unserem Raumfeld. Der Mann passierte die damals noch unter unserer Verwaltung stehenden Kontrollen und mietete sich im Hafenhotel ein Zimmer. Da er nicht als verdächtige Person galt, kümmerte sich niemand mehr um ihn. Ich konnte nur durch Zufall erfahren, was dann weiter geschah.
Der Manager des Hotels ist ein guter Freund von mir, und es ist sein Beruf, die Augen offenzuhalten und auf das Wohlergehen seiner Gäste zu achten." Er.nahm einen Schluck des eisgekühlten Getränks, das die Haushälterin brachte. Ellert wartete schweigend. Fragen hatten bis später Zeit. Er wollte erst einmal abwarten, was der Vertraute Vaanles' zu berichten hatte.
Endlich sprach dieser weiter. „Einen Tag später tauchte ein zweiter Humanoide auf. Da zu dieser Zeit kein Schiff eintraf, muß er schon vorher hiergewesen sein, ohne daß er bemerkt wurde. Jedenfalls begab er sich ebenfalls in das Raumhafenhotel und bezog ein Zimmer. Vom Manager konnte ich erfahren, daß es im selben Stock lag wie jenes des anderen Humanoiden."
Immer noch stellte Ellert keine Fragen. Testare war also mit dem geheimnisvollen Fremden zusammengetroffen und hatte womöglich in Erfahrung gebracht, wo
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