1476 - Drei gegen Karapon
Person, die du suchst, auch. Eigentlich hast du gar keine echte Spur zu ihr. Oder ist da ein Weg, den du noch nicht erkannt hast? Ja, so ist es! Ich sehe es genau! Du brauchst nur noch einen Gedankenschritt zu tun, und du wirst dein Ziel sehen. Es ist näher, als du glaubst."
Ernst Ellert legte den Löffel auf den Tisch. „Ich sehe", fuhr das kleine schwarze Wesen fort, „daß auch in der Zukunft die Person, nach der du so sehr suchst, nichts mit den Karaponiden zu tun haben wird. Ich sehe, daß du auch nicht wieder in die Gefangenschaft der Ingkoom-Hauri geraten wirst, und ich sehe, daß die, in deren Gewalt du bist, noch einen langen Weg gehen müssen, um..."
„Halt, Pokerface!" Ernst Ellert hatte jetzt genug von diesen Wahrsagereien. Die Worte klangen alle sehr überzeugend, aber eigentlich doch leer. Sie enthielten auch eine ganze Menge an Fakten, die der Waistokyer gar nicht kennen konnte. Oder doch?
Ellert senkte die Lautstärke seiner Stimme auf ein Minimum. Ein normaler Mensch hätte ihn nun in etwa zwei Metern Entfernung - und so weit war der kleine Bursche von ihm entfernt -kaum noch verstanden. „Jetzt möchte ich dir etwas sagen, Pokerface!"
„Ja? Was denn?" fragte Zjumandiok. „Ich stelle fest", erklärte der Terraner, „daß du über gute Hörsinne verfügst. Man könnte sagen, daß du buchstäblich durch die Wände hörst. Aus dem, was ich vorhin zu Fhey-Djon gesagt habe, hast du dir deine wahrsagerischen Aussagen hergeleitet, sofern diese nicht allgemeines Geschmeichel waren. Mich kannst du nicht bluffen!"
„Du irrst dich!" begehrte Pokerface auf. „Ich sehe deine Zukunft."
„Du hast Angst. Du suchst Hilfe. Und du denkst, daß du diese mit deinen Betrügereien erzielen kannst.
Bei mir, mein kleiner Freund, bist du damit absolut an der falschen Adresse."
„Du irrst dich!" wiederholte der Waistokyer, und Panik schwang in seiner Stimme deutlich mit. „Nein." Ernst Ellert blieb hart. „Ich erinnere mich genau an meine Worte an Fhey-Djon. Und zu dieser Zeit hast du bereits nebenan an der Zwischenmauer gelauscht, weil du auf deinen Vorteil bedacht warst und noch immer bist. Ich habe Fhey-Djon gesagt, daß ich auf der Suche nach einer wichtigen Person bin. Ich habe ihm auch gesagt, daß diese nichts mit den Karaponiden zu tun hat und daß ich nicht aus dieser Galaxis stamme."
Ernst Ellert war auf die weitere Reaktion Zjumandioks gespannt, aber dazu kam es gar nicht. Die Zellentür flog mit einem Ruck auf. Der einohrige Kerkerwächter Fhey-Djon stand da, und er wirkte etwas verstört. „Verschwinde in deine Zelle!" fauchte er den Waistokyer an und deutete dabei auf die Zwischentür. „Sofort! Sonst mache ich dir Beine!"
Das schwarze Glockenwesen gehorchte. Es wieselte in einem erstaunlichen Tempo davon, und Ernst Ellert hatte das untrügliche Gefühl, daß ihm diese Unterbrechung sehr willkommen war. Irgendwie hatte er ihn doch in die Enge getrieben, auch wenn das eigentlich bedeutungslos war.
Fhey-Djon schloß die Zwischentür. „Jetzt kannst du mir beweisen", sprach er zu dem Terraner, „daß ich dir vertrauen kann. Ich habe inzwischen nachgedacht und dabei erkannt, daß du die Abhöranlage an der Lampe entdeckt hast. Du bist sehr intelligent, Ernst Ellert. Du hast mein Vertrauen. Und ich suche deins. Offiziell darf ich es nicht zulassen, daß Gefangene miteinander sprechen. Ich wollte hören, was du sagst, aber ich habe doch nicht gelauscht. Dann erhielt ich die Mitteilung, daß der Geheimdienstchef Daok-Demm auf dem Weg hierher ist. Er will dich oder den Waistokyer sprechen. Wen, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich dich.
Wenn Daok-Demm zu dir kommt, dann kannst du mich verraten. Dann kannst du ihm sagen, daß ich es erlaubt habe, daß du mit einem anderen Gefangenen sprachst. Und daß ..."
„Das geht schon in Ordnung. Verlaß dich auf mich! Mach jetzt lieber, daß du von hier verschwindest!"
Ernst Ellert schob den Feliden zur Tür. „Wenn dich Daok-Demm so sehen und hören würde..."
Fhey-Djon schlug die Tür zu und ließ den Riegel in das Schloß rasten. „Und du, Pokerface!" sprach Ellert, zur Zwischentür gewandt. „Du spielst mit. Deinen Intellekt hast du bewiesen. Ich bin kein Verbündeter der Karaponiden, und unser Kerkerwächter ist vielleicht auch auf unserer Seite. Also heißt es für dich, dieses Spiel schön mitzumachen!"
Von nebenan ertönte ein kurzer, fast bellender Laut, den der Translator als Bejahung deutete.
Keine Minute später wurde Ellerts
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