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1476 - Drei gegen Karapon

Titel: 1476 - Drei gegen Karapon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zellentür wieder geöffnet. Zwei Karaponiden standen dort. Fhey-Djon, sehr unterwürfig, aber mit einem bedeutsamen Funkeln in den Augenwinkeln. Und daneben Daok-Demm, der karaponidische Geheimdienstchef, breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt. „Ich habe jetzt nicht viel Zeit", tönte Daok-Demm. „Nach diesem Gespräch mit dem Supremrat sollst du persönlich von mir erfahren, woran du bist. Morgen werden wir uns sehen. Dann wirst du mir über das Fragment des Kristalls alles sagen, was du weißt. Ich gehe auf deine Forderung ein."
    Der Felide lachte hämisch und fuhr fort: „Es gibt für dich keine weitere Folter mehr. Wenn du nicht alles über die Amimotuo, so hast du das Ding doch genannt, sagst, wirst du sofort getötet. Ist das klar?"
    Ellert erkannte, daß der Geheimdienstchef sich gegenüber einem kleinen Kerkerwächter entsprechend darstellen mußte. Das erklärte das Verhalten Daok-Demms. Der Terraner wollte seine Rolle aber nicht aufgeben. Er wollte aber auch nicht Daok-Demm vor Fhey-Djon bloßstellen. „Wir werden morgen miteinander sprechen", antwortete er. Dabei schwenkte ,er betont lässig die leere Speisenschüssel und ließ den Löffel am Rand des Blechs klappern. „Davon bin ich überzeugt. Du bestimmst den Ort und die Zeit, Daok-Demm. An das, was ich dir heute bei dem Verhör gesagt habe, erinnerst du dich sicher. Es gilt weiterhin. Und es beweist meine ehrliche Gesinnung."
    Die gestellten Forderungen bezüglich seiner Behandlung klangen da mit, ohne daß sie direkt erwähnt wurden. Mehr wollte Ellert jetzt nicht sagen. Das Gefühl, daß Daok-Demm ihn brauchte, war ja wieder bestätigt worden. Daraus ließ sich sicher etwas machen. Und dann würde er auch irgendwann erfahren, warum er für die Karaponiden so interessant war.
    Fhey-Djon warf ihm einen dankbaren Blick zu, als der karaponidische Geheimdienstchef wieder abzog.
    Ellert erwiderte diesen Blick mit einem Augenzwinkern. Er war sich sicher, daß der Kerkerwächter diese kleine Geste sehr wohl verstehen würde, auch wenn er einem gänzlich anderen Volk angehörte.
    Fhey-Djon war keine zehn Minuten später wieder in Ernst Ellerts Zelle. Er wirkte fast befreit, denn er bewegte sich ohne erkennbare innere Zwänge. Er hatte einen Schemel mitgebracht, der dem aus der Zelle des Terraners aufs Haar glich. Darauf ließ er sich nieder. „Daok-Demm ist weg", sagte er. „Es ist niemand mehr in meinem Trakt aüßer uns beiden und Zjumandiok. Ich möchte mit dir reden."
    „Ich mit dir auch. Weißt du, daß der Waistokyer jedes Wort hören und verstehen kann, das hier gesprochen wird?"
    „Ja?" Der Felide stutzte. „Ich habe inzwischen schon gehört, daß die Waistokyer gute Zukunftsdeuter oder Wahrsager sein sollen. Es scheint, als ob sie immer alles wissen würden. Ich nehme an, sie haben besonders gute Ohren."
    „Wenn du mit Ohren die Hautlappen auf ihrem oberen Körperkranz meinst, pflichte ich dir bei."
    „Ich bin bereit, mit dir über das zu sprechen, was mich bewegt." Der Kerkerwächter wechselte abrupt das Thema. „Ich möchte dir die Fragen beantworten, die du sicher hast. Ich möchte dich aber auch um Antworten bitten, die mein Leben betreffen."
    „Danke für dein Vertrauen", entgegnete der Terraner. „Ich spüre dein Vertrauen, und ich wünsche mir, daß du auch meines empfmdest. Pokerface, so habe ich Zjumandiok genannt, kann ruhig hören, was wir besprechen. Wenn er von seinem unsinnigen Gehabe als Wahrsager abläßt, können wir auch noch gute Verbündete werden."
    „Ich bin fast ein Rebell", sagte der Einohrige. „Ein Gebrandmarkter. Ich war früher in der Raumflotte, und dort habe ich das Maul über unseren Supremrat, seine Gesetze und über den Fremden, der so aussah wie du, zu weit aufgerissen. Daher wurde ich unbefristet zum Kerkerwächter verdammt. Hier kann ich keinem gefährlich werden."
    Ernst Ellert dachte sofort an Testare, als er das hörte: DerFremde, derso aussah wie du!
    Fhey-Djon schien also etwas über Testare zu wissen. Die Spur zu Gesil war weniger als hauchdünn, aber die zu dem Cappin schien plötzlich greifbar nah. Hatte er die Karaponiden besucht?
    Oder unterlag Ellert hier einem Irrtum, einem Fehlurteil? „Der Fremde, der so aussah wie ich", wiederholte er nur halb feststellend, halb frage,nd. Das schien der beste Weg zu sein, um Fhey-Djon zu weiteren Aussagen zu bewegen. „Ein Terraner wie ich? Spielte er für dich eine Rolle? Oder für alle Karaponiden?"
    „Du bist wirklich fremd hier."

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