Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1476 - Höllenbilder

1476 - Höllenbilder

Titel: 1476 - Höllenbilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ihm geschehen war und wer ihn angegriffen hatte. Nur gingen wir davon aus, dass es der gleiche Irre gewesen sein musste, der auch Wilson auf dem Gewissen hatte.
    »Halt du die Augen auf!« rief ich Bill Conolly zu. »Ich kümmere mich um den Mann.«
    »Okay.«
    Das Schreien war abgeflaut. Wahrscheinlich fehlte dem Schwerverletzten die Kraft. Er hätte sich nicht bewegen sollen, was er trotzdem tat. Er strampelte mit den Beinen, während aus seinem Mund leisere Schmerzlaute drangen.
    Ich fiel neben ihm auf die Knie und sah mit einem Blick, was man ihm angetan hatte. Der Bankier Wilson war am Hals erwischt worden. Die Wunde dieses Mannes lag tiefer. Sie befand sich im Bauch.
    Da er beide Hände brauchte, um sie abzudecken, ging ich davon aus, dass ihn keine Kugel erwischt hatte. Wahrscheinlich ein Messer oder ein anderer scharfer Gegenstand.
    Bewusstlos war der Aufpasser nicht geworden. Seine Waffe hatte er verloren. Sie lag rechts neben ihm im Gras. Er war noch so weit bei Bewusstsein, dass er mitbekam, wie ich mich über ihn beugte. Es war am Ausdruck seiner Augen zu erkennen.
    Dann bewegte er seinen Mund.
    »Verdammte Scheiße – verdammt – verdammt! Dieser Unhold hat mich erwischt!«
    »Welcher Unhold?«
    Das Sprechen strengte ihn an. Er redete trotzdem und flüsterte dabei nur zwei Worte.
    »Ein Monster…«
    Kein Irrtum. Er hatte laut genug gesprochen. Ich wischte mir über die Stirn und merkte, dass mein Herz stärker schlug.
    »Können Sie es beschreiben?«
    »Es – es – war kein Mensch. Wie eine übergroße Echse…«
    »Und wo war es?«
    »Hier im Park.«
    »Was ist mit Ihrem Kollegen?«
    »Weiß nicht. Vielleicht tot, wenn er das Monster gesehen hat. Ich habe geschossen. Es brachte nichts. Zu stark für mich…«
    Er konnte nicht mehr reden. Ein ähnliches Röcheln wie bei Wilson war zu hören, dann krallten sich seine Finger an meinem Unterarm fest, und es hatte den Anschein, als wollte sich der Schwerverletzte in die Höhe ziehen.
    Das schaffte er nicht mehr, denn einen Augenblick später brach sein Blick, und neben mir lag abermals ein Toter.
    Ich brauchte einen Moment der Ruhe, bevor ich mich wieder aufrichten konnte. Dabei hörte ich Bills Kommentar.
    »Ich habe alles mitbekommen, John. Hier läuft ein Killer herum, der so schlimm wie eine Bestie ist.«
    »Eine Echse, Bill!«
    »Glaubst du das?«
    »Warum hätte der Mann lügen sollen?«
    »Stimmt auch wieder.«
    Es gab noch einen zweiten Mann. Von dem hörten wir nichts.
    Überhaupt lag eine bedrückende Stille über dem Gelände, die jeden Augenblick explodieren konnte.
    Ich schaute mich ebenso um wie Bill. Wir sahen nichts, wir hörten nichts. Die Bäume warfen tiefe Schatten, und nicht weit entfernt stand die klotzige Villa, die so menschenleer wirkte. Wobei ich mich fragte, ob der zweite Aufpasser dort Schutz gesucht hatte.
    Möglich war es, aber er konnte sich auch draußen aufhalten, und deshalb wollten Bill und ich das Gelände zunächst allein absuchen.
    »Er killt mit Messern«, flüsterte Bill mir zu. »Wir müssen damit rechnen, dass er sie auch wirft.«
    »Klar, aus dem Hinterhalt.«
    Der Reporter hob nur die Schultern.
    Wir waren sehr vorsichtig. Erste Schatten verloren sich auf dem Grundstück. Der Wind, der in mein Gesicht fuhr, kam mir kühler vor. Die Anspannung war groß. Mal ging ich voran, dann löste Bill Conolly mich ab.
    Und plötzlich sahen wir die Bewegung. Nicht weit von der Hausmauer entfernt huschte ein Schatten entlang, der eine menschliche Gestalt hatte. Im Zwielicht rannte sie auf einen Baum zu und suchte hinter dem dicken Stamm Deckung.
    Wir hatten nicht erkennen können, um wen es sich handelte. Ein Mensch, eine Echse oder…
    Die Aufklärung erfolgte in der nächsten Sekunde. Der Mann hinter dem Baumstamm hatte uns gesehen. Er trat aus seiner Deckung hervor und winkte mit heftigen Armbewegungen.
    »Hauen Sie ab! Hauen Sie ab!«
    »Warten Sie!« rief ich ihm entgegen. »Ich denke, dass wir zu dritt besser sind!«
    Es war keine Antwort zu hören. Der Mann blieb am Baumstamm und drehte sich einige Male um die eigene Achse, aber der Killer tauchte nicht auf.
    Dafür traten wir auf ihn zu. Erwirkte erleichtert und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm.
    »Das gibt es nicht«, sagte er keuchend. »Das ist einfach der reine Wahnsinn, ehrlich.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Er starrte Bill an. »Ich denke dabei an den Killer. An dieses verdammte Ungeheuer.«
    »Dann ist es kein Mensch?«
    »Nein.«
    »Eine

Weitere Kostenlose Bücher