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1476 - Höllenbilder

1476 - Höllenbilder

Titel: 1476 - Höllenbilder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Verfolgung gemacht hätte.
    »Können – können wir in die Hütte gehen?«
    »Klar. Das ist mir auch lieber.«
    »Danke.« Jessica drehte sich um und ging wieder zurück. Sie wusste nicht, wie sie sich fühlen sollte. Erleichtert? Da kam so vieles zusammen, und sie dachte auch darüber nach, was sie dem Mann alles erzählen sollte.
    Die Wahrheit natürlich. Als sie daran dachte, hätte sie beinahe aufgelacht. So sehr sie die Wahrheit liebte, es würde Probleme geben, wenn sie alles so erzählte, wie es sich zugetragen hatte. Der Mann würde ihr niemals glauben. Er würde sie auslachen und den Kopf schütteln.
    Sie gab den Weg frei, damit der Fremde eintreten konnte. Er schaute sich in der Hütte um, aber nicht wie jemand, der sie zum ersten Mal betrat, sondern wie ein Mann, der herausfinden wollte, ob sich etwas verändert hatte oder auch etwas fehlte.
    Das war offenbar nicht der Fall, denn er lächelte und wandte sich mit einer Bemerkung an Jessica.
    »Die Kleidung ist Ihnen schon ein wenig zu groß.«
    »Ich weiß.« Sie schämte sich und senkte den Kopf. »Aber ich konnte nicht nackt herumlaufen.«
    Der Mann räusperte sich. »Nackt?« fragte er nach.
    »Ja.«
    Es entstand eine Schweigepause, die der Mann schließlich unterbrach. Er sagte: »Wenn wir hier schon über ein etwas prickelndes Thema sprechen, wäre ich dafür, dass wir uns erst mal gegenseitig vorstellen. Ich heiße Elias Moore.«
    »Jessica Black.«
    »Okay, das wäre geklärt. Dann können wir ja Platz nehmen. Möchten Sie einen Schluck trinken?«
    »Ich weiß nicht…«
    »Einen Gin vielleicht?«
    Sie konnte plötzlich lächeln. »Pur?«
    »Sicher.«
    »Okay, ich bin dabei.«
    Elias Moore zwinkerte ihr zu und bückte sich. Er fasste unter die Sitzbank und holte eine Flasche hervor, die noch zur Hälfte gefüllt war. »Unsere Notration. Manchmal tut ein Schluck gut, wenn man so richtig durchgefroren ist.«
    »Ja, das glaube ich.«
    Er öffnete den Verschluss und reichte Jessica die Flasche rüber.
    »Nehmen Sie den ersten Schluck. Ich denke, Sie haben ihn nötiger als ich – oder?«
    »Danke.«
    Jessica setzte die Öffnung an die Lippen und trank. Im ersten Moment schüttelte sie sich, wenig später schloss sie die Augen und atmete scharf aus.
    »Zufrieden?«
    Sie reichte Moore die Flasche. »Ich denke schon. Oder was man so zufrieden nennt.«
    »Klar.« Moore gönnte sich auch einen Schluck und ließ Jessica dabei nicht aus den Augen. Wie die arme Sünderin saß sie auf der Bank und schaute ins Leere. Manchmal hob sie die Schultern, als würde ein Schauer durch ihren Körper laufen.
    Moore sah ein, dass die Frau ihm nichts vorspielte. Sie musste Schlimmes hinter sich haben, das deutete auch ihr Blick an, mit dem sie ins Leere starrte.
    »Ich denke, dass Sie mir etwas zu erzählen haben«, sagte er. »Damit es Ihnen leichter fällt, will ich Ihnen verraten, wer ich bin. Mir und meinen Kanufreunden gehört diese Hütte. Wir haben sie errichtet, um so etwas wie eine Anlaufstation zu haben. Ein Unterschlupf, auch ein Platz, um mal zu feiern oder zu übernachten, und wenn wir unsere Boote überholen wollen, machen wir das auch hier. Es gibt hier die kleine Schlucht, in der das Wasser durch die Enge Fahrt aufnehmen kann und sich für Übungszwecke wunderbar eignet. Na ja, so gehen wir dann unserem Hobby nach. Einen Besuch wie Sie hatten wir allerdings noch nie.«
    Jessica lächelte. »Es war auch nicht vorgesehen. Nach einer Flucht habe ich mich hierher retten können.«
    Er nickte. »Und wenn ich Sie mir so anschaue, dann haben Sie Probleme mit dem Gehen, und Ihr Gesicht sieht auch aus, als hätten Sie dort etwas abbekommen.«
    »Das ist wahr, Mr. Moore.«
    »Sagen Sie Elias, und dann möchte ich bitte wissen, was Ihnen widerfahren ist.«
    Jessica schaute ihn direkt an. »Würden Sie mir denn auch glauben?«
    »Warten wir es ab.«
    »Ja«, sagte sie leise, »ja…« Dann schauderte sie wieder zusammen. Es dauerte eine Weile, bis sie sich gefasst hatte und endlich über gewisse Dinge sprechen konnte.
    Zunächst kamen die Worte nur stockend aus ihrem Mund. Später konnte sie kaum aufhören, und hätte ein Mensch vor Staunen große Ohren bekommen, dann wäre dies bei Elias Moore der Fall gewesen.
    So etwas hatte er noch nie in seinem Leben gehört.
    »Sie glauben mir nicht – oder?«
    Er lachte leise. »Warum nicht?«
    »Das sehe ich Ihnen an.«
    »Vergessen Sie es. Sprechen Sie weiter.«
    »Ich bin schon fast am Ende.« Jessica berichtete noch, wie sie

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