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1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen
Autoren: Jason Dark
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Maxine zu haben.
    »Kannst du mir denn verraten, wie es überhaupt zu dieser Entführung gekommen ist?«
    Das tat sie, nachdem die Pizza in zwei Hälften geteilt worden war und wir die ersten Bissen gegessen hatten. Da brach es förmlich aus ihr hervor. Sie musste sich Luft verschaffen, und ich erfuhr eine recht unwahrscheinlich klingende Geschichte.
    Nur gehöre ich zu den Menschen, die auf unwahrscheinliche Geschichten spezialisiert sind, und es gab für mich keinen Grund, den Worten meiner jungen Freundin zu misstrauen.
    Aber eine Person, die mit Tieren sprechen konnte, die war auch mir noch nicht untergekommen.
    »Und dann ist dieser Hund zu Stein geworden?«
    Carlotta nickte. »Ja, so hat es Maxine gesagt. Sie hat ihn angefasst und es gespürt. Leider können wir sie nicht selbst fragen.«
    »Und du gehst davon aus, dass man sie entführt hat?«
    »Ja. Klammheimlich, als ich Musik hörte. Und sie hat sich nicht mal gewehrt.«
    »Wie kommst du darauf?«
    Carlotta lachte. »Das liegt wohl auf der Hand. Wenn diese Frau dafür verantwortlich ist, was ich vermute, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie allein gekommen ist. Sie wird ihren Hund mitgebracht haben. Vielleicht auch noch mehr Tiere. Aber das weiß ich alles nicht.«
    Ich nickte und stellte die nächste Frage, nachdem mein Mund leer war. »Hast du eine Idee, wohin man sie gebracht haben könnte?«
    »Ja.«
    »He, das hört sich gut an.«
    »Ich gehe davon aus, dass sie sich in dem Gebiet befindet, das hinter dem Wald liegt.«
    »Das du nicht kennst – oder?«
    »So ist es.«
    »Hast du es schon mal auf einem deiner Ausflüge überflogen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Ich habe wirklich keine Ahnung. Unbewusst vielleicht schon, aber meistens hat es mich in eine andere Richtung getrieben. Aber jetzt werden wir dort suchen müssen.«
    »Das sehe ich auch so. Wir werden euren Geländewagen nehmen. Dann sind wir schneller und haben…«
    »John, wir fliegen.«
    Ich stutzte für einen Moment. Ein scharfer Blick traf Carlotta.
    »Fliegen?« fragte ich leise.
    »Ja, das hatte ich mir so gedacht.«
    »Und ich auf deinem Rücken?«
    »Genau.« Carlotta lächelte. »Jetzt sag nicht, dass du Angst davor hast, ich könnte es nicht schaffen.«
    »Nun ja, ich bin kein Leichtgewicht. Wenn ich auf deinem Rücken hege, dann ist es…«
    »… für mich kein großes Problem. Außerdem ist es nicht das erste Mal, dass ich dich mit in die Luft nehme. Oder hast du das vergessen?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    »Also gut.«
    Ich stellte ihr ein nächste Frage: »Hast du dich denn bereits in den letzten Stunden umgeschaut? Ich meine, bist du geflogen?«
    »Nein, ich war nur hier im Haus. Ich musste ja die Patienten abwimmeln. Schließlich hat Maxine noch einen Job.«
    »Das stimmt.«
    »Dann bleibt es dabei, dass wir den Luftweg nehmen?«
    Mein Lächeln war kaum zu erkennen, bevor ich die Antwort gab.
    »Ich wollte schon immer mal wieder auf deinem Rücken liegen und dabei das Gefühl haben, selbst fliegen zu können.«
    »Dazu hast du jetzt alle Chancen.«
    »Schön, dann wollen wir mal hoffen, dass es recht schnell dunkel wird…«
    ***
    Der Bau war alt. Er war feucht. Es roch muffig, und an manchen Stellen der Innenwände schimmerte der Schimmel. Er hatte auch eine hohe Decke, wie es Fabrikgebäude nun mal an sich haben, aber dieser Bau war längst von seinen Arbeitern verlassen worden, und auch andere Menschen hatten ihn vergessen.
    Nur nicht Jolanda Gray. Für sie war der alte Flachbau, den die Natur in den Jahren fast wieder überwuchert hatte, sogar ideal. Sie hatte ihn sich so wohnlich wie möglich eingerichtet. Es gab Möbel, zwei Liegen, Regale, und sie hatte sogar für einen Stromanschluss gesorgt, damit sie nicht im Dunkeln sitzen musste.
    Sogar einen Kocher gab es. In einem alten Kühlschrank standen Getränke, und wenn sie sich waschen wollte, ging Jolanda in den ehemaligen Waschraum, in dem das Wasser noch floss.
    Einen Campingtisch hatte sie sich ebenfalls besorgt, und an ihm saß die Tierärztin. Ihre Hände umfassten eine große Tasse, die mit Kaffee gefüllt war.
    Hinter ihr lag eine schlimme Nacht. Erst hatte sie lange laufen müssen. Sie war praktisch durch den Wald getrieben worden, und die dünnen Hausschuhe hingen in Fetzen um ihre Füße.
    Als sie das Ziel schließlich erreicht hatten, konnte sie sich auf eine der Liegen legen.
    Jolanda hatte sie nicht gefesselt. Das war auch nicht nötig, denn es gab genügend Hunde, die Maxine Wells bewachten. Hätte
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