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1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen
Autoren: Jason Dark
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automatisch.
    Er war nicht mehr zu sehen.
    Trotzdem blieb sie stehen, um nach einem weiteren Tier zu sehen.
    Doch es tauchte keines mehr auf. Trotzdem fand sie keine Ruhe. Es war ja so leicht für die andere Seite, sie zu finden, und sie dachte auch daran, dass sich vielleicht auch an der Vorderseite des Hauses etwas tat.
    Davon wollte sich Maxine überzeugen. Sie verließ das Zimmer, lauschte nicht an Carlottas Tür, sagte dem Vogelmädchen auch nicht Bescheid und lief zum Eingang.
    Dort blieb sie stehen und lauschte.
    Draußen war es still. Kein Knurren oder Hecheln war zu hören.
    Maxine überlegte kurz, ob sie erst aus dem Küchenfenster schauen sollte, um zu sehen, ob die Luft rein war. Dann entschied sie sich doch anders, atmete noch mal tief durch und öffnete die Tür.
    Der Schrei blieb ihr im Hals stecken. Sie hatte das Gefühl, von einer Hitzewelle erfasst zu werden, denn vor ihr stand die Frau, die sie zusammen mit der Dogge gesehen hatte.
    Es war diese Jolanda, das sah sie sofort, und die Person vor ihr hatte ihren ausgestreckten Zeigefinger auf die Lippen gelegt…
    ***
    Die Tierärztin verstand. Aus ihrem Mund drang kein Laut. Sie atmete nur durch die Nase, und sie merkte, wie ein kalter Schauer über ihre Arme rann.
    Beide sprachen kein Wort, und Maxine Wells erkannte mit Schrecken, dass Jolanda Gray nicht allein gekommen war. Sie hatte ihre Freunde mitgebracht, denn hinter ihr standen vier Hunde.
    Maxine empfand diese vier Leibwächter der Frau als Bedrohung, und so tat sie, was die Besucherin verlangte.
    Langsam glitt Jolanda Grays Finger nach unten. Aber der Blick der starren Augen blieb nach wie vor auf Maxine kleben. Sie verglich sie mit Tieraugen, die sehr kalt waren.
    »Bitte, was…«
    »Nicht reden.«
    Maxine nickte. Ihr fiel auf, dass Jolanda Gray noch die gleiche Kleidung trug. Deutlich waren ihre Brüste zu sehen, die etwas zur Seite standen und nur von diesen schmalen Stoff streif en bedeckt wurden.
    »Solltest du etwas versuchen, was mir nicht passt«, flüsterte Jolanda Gray, »werden dich meine Freunde noch hier auf der Stelle zerreißen. Ist das klar?«
    Die Tierärztin nickte.
    »Wunderbar. Dann wird es wohl keine Probleme geben.«
    »Was wollen Sie?«
    »Ich stelle hier die Fragen!«
    »Wie Sie meinen.«
    »Du kennst mich?«
    »Vielleicht.«
    »Ich bin Jolanda Gray. Da du auch mit Tieren zu tun hast, müsstest du mich kennen. Es könnte sein, dass du etwas über mich gelesen hast. Fachliteratur und Illustrierte haben schon über mich berichtet, aber keiner kennt die ganze Wahrheit.«
    »Ja, das glaube ich Ihnen. Aber was wollen Sie von mir? Weshalb sind Sie hier?«
    »Ich will dich mitnehmen.«
    »Bitte?« Maxine tat so, als hätte sie nicht verstanden.
    »Ja, ich will dich bei mir haben. Ist das so unklar ausgedrückt? Und zwar sofort.« Jolanda Gray ließ Maxine nicht zu einer Gegenantwort kommen. »Und solltest du dich weigern, lasse ich meine Hunde auf dich los. Und das würde nicht eben gut für dich sein.«
    Die Tierärztin wusste, dass sie sich in der Klemme befand. Aber sie gab noch nicht auf und fragte: »Was soll das alles? Glauben Sie, dass ich mit Ihnen komme, nur weil Sie hier plötzlich erscheinen und mir mit Ihren Hunden drohen?«
    Jolanda hob die Augenbrauen. »Drohen?« fragte sie mit leiser Stimme. »War das eine Drohung?«
    »Was sonst?«
    »Ein Rat.«
    »Ich werde nicht mit Ihnen kommen.«
    Jolanda Gray lächelte. Für Maxine war es das Lächeln einer Tigerin. Dann trat sie zur Seite, damit Maxine den vollen Blick auf ihre Hunde hatte.
    Und was Maxine da sah, gefiel ihr gar nicht.
    Vier Tiere. Außer zwei Doggen befanden sich noch zwei Schäferhunde in dieser kleinen Gruppe, und sie machten nicht den Eindruck, als wollten sie Maxine freundlich begrüßen.
    Ihre Schnauzen waren geöffnet. Sie präsentierten ihre Zähne. In den blanken, schillernden Augen glaubte die Frau, eine gewisse Gnadenlosigkeit zu erkennen.
    »Ein Wort von mir, ein winziges Wort nur, und meine Freunde springen dir an die Kehle.«
    »Okay, ich verstehe.«
    »Sehr gut. Dann komm.«
    »Einen Augenblick. Ich möchte nur noch andere Schuhe anziehen und…«
    »Nichts mehr, Maxine Wells, gar nichts. Du bleibst, wie du bist. Ist das klar?«
    Maxine nickte nur.
    »Gut.« Jolanda Gray winkte mit dem rechten Zeigefinger. »Dann wirst du jetzt mitgehen.«
    Die Tierärztin glaubte noch immer an einen bösen Traum. Aber das war es nicht. Kein Traum. Es war die reine und auch verfluchte Realität. Die
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