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1477 - Das steinerne Grauen

1477 - Das steinerne Grauen

Titel: 1477 - Das steinerne Grauen
Autoren: Jason Dark
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musste etwas passiert sein, das an ihr vorbeigelaufen war, während sie Musik gehört hatte.
    Die Haustür zog sie an wie ein Magnet. Carlotta ging vorsichtig nach draußen, aber auch dort war nichts zu sehen. Sie wollte trotzdem das Grundstück absuchen, aber nicht zu Fuß, sondern fliegend, und dabei hielt sie sich recht dicht über dem Boden, damit ihr in der Dunkelheit nichts entging.
    Keine Spuren von Maxine.
    Ihr wurde abwechselnd kalt und heiß, und dann kam ihr in den Sinn, dass Maxine vielleicht nicht freiwillig verschwunden war.
    Sie flog noch eine Runde – diesmal eine erweiterte. Aber auch da entdeckte sie nichts.
    Trotzdem wollte sie nicht aufgeben. Carlotta dachte daran, wo sie mit der Dogge konfrontiert worden war, und deshalb schlug sie den Weg nach dorthin ein.
    Sie flog schnell, doch wieder hatte sie das Nachsehen. Es gab keine Spur von ihrer Ziehmutter, die sicherlich nicht freiwillig das Haus verlassen hatte.
    Carlotta kehrte zum Haus zurück, und jetzt war ihr klar, dass sie die Dinge zu leicht genommen hatten. Sie hätten sich anders verhalten müssen. Jetzt war es zu spät.
    Sie drückte die Haustür hinter sich zu. Dabei zitterte sie. Das Innere des Hauses kam ihr plötzlich so leer und kalt vor. Da gab es nichts, was sie noch hätte erfreuen können.
    Es war wieder die Küche, in der sie sitzen blieb. Sie hatte sich das Telefon geholt. Sie war es gewesen, die den Vorschlag gemacht hatte, John Sinclair anzurufen. Auch wenn Maxine dagegen gewesen war, sie dachte anders darüber, besonders jetzt.
    Die Telefonnummer kannte sie auswendig, und so dauerte es nur Sekunden, bis die Verbindung stand.
    »Sei zu Hause«, flüsterte sie. »Sei bitte zu Hause!«
    Sie hatte Glück, denn es wurde abgehoben, und sie hörte eine vertraute Stimme…
    ***
    Als ich aus dem Taxi stieg, begann für mich das große Aufatmen.
    Endlich am Ziel, endlich in Schottland und auch in Dundee, denn diese Reise war nicht eben perfekt gewesen, was mich schon leicht ärgerte. Ein Flieger war aus unerfindlichen Gründen ausgefallen, auf den zweiten hatte ich warten müssen, zudem hatte er sich noch verspätet, und so hatte ich mein Ziel erst am späten Nachmittag erreicht.
    Alarmiert hatte mich das Vogelmädchen Carlotta. Es ging um die Entführung der Tierärztin Maxine Wells, die auch meine Freundin war. Ich kannte beide gut und wusste auch, dass Carlotta nicht so leicht durchdrehte oder grundlos die Pferde scheu machte. Den Klang ihrer Stimme, als sie mich mitten in der Nacht angerufen hatte, hatte ich noch im Ohr.
    Ich hatte mich sofort auf den Weg gemacht mit den schon beschriebenen Problemen und ging jetzt mit langen Schritten, die Reisetasche in der rechten Hand, über den Weg auf das Haus der Tierärztin zu.
    Vom Airport aus hatte ich mit Carlotta telefoniert und ihr gesagt, wann ich ungefähr bei ihr sein würde. Die Zeit hatte ich eingehalten, und sie hatte das Taxi auch schon gesehen. Sie erwartete mich bereits in der offenen Haustür und strahlte mich an.
    »Endlich, John!«
    Sie lief mir ein Stück entgegen und warf sich in meine Arme. Dabei stellte ich fest, dass sie zitterte. Das Verschwinden ihrer Ziehmutter hatte sie schon hart getroffen.
    »Dann lass uns mal reingehen.«
    »Klar. Willst du etwas trinken?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Und was?«
    »Nur ein Wasser.«
    »Ha, du willst fit bleiben. Dabei haben wir auch Bier im Kühlschrank.«
    »Sag nur? Extra für mich?«
    »Klar.«
    »Das wäre aber nicht nötig gewesen.«
    »Für dich tun wir alles.«
    »Nicht für andere Gäste?«
    »Die haben wir kaum.«
    Die Antwort hatte nicht mal traurig geklungen, denn so wie Carlotta aussah, war es besser, wenn sie nur von Eingeweihten gesehen wurde. Das hatten sie und Maxine bisher gut hinbekommen.
    »Willst du auch was essen?«
    Ich stemmte eine Hand auf die Lehne des Küchenstuhls. »Es kommt darauf an, wie viel Zeit wir haben.«
    »Zwar nicht jede Menge, aber es ist schon besser, wenn wir den Einbruch der Dunkelheit abwarten.«
    »Klar, ich verstehe. Dann ist es ja nicht so tragisch, dass ich erst jetzt gekommen bin.«
    »Genau.«
    Ich setzte mich. »Was kannst du denn Gutes anbieten?«
    »Pizza. In der Mikrowelle ist sie schnell warm gemacht.«
    »Okay, aber wir können uns eine teilen.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    Carlotta bewies hausfrauliche Fähigkeiten, während ich an meinem Wasser nippte. Auch jetzt hatte Carlotta ihre Grundtraurigkeit nicht verloren, und als ich sie danach fragte, gab sie zu, Angst um
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