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1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

1485 - Er spielte auf zum Höllentanz

Titel: 1485 - Er spielte auf zum Höllentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ein – ein – grauenvolles Geschöpf, kann ich euch sagen. Furchtbar.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter, gar nichts. Ich habe nur die Qualen gespürt. Und dann habe ich den Gnom in meiner Wohnung gesehen.« Seine Stimme wurde schrill. »Er war auf einmal da, versteht ihr? Er war in meinem Zimmer!« Er winkte ab und schüttelte den Kopf. »Ich habe mich schon damit abgefunden, auf dem Friedhof zu landen, aber das traf ja nicht zu. Plötzlich fing dieser Dämon an zu spielen. Er hatte seine Geige bei sich. Er spielte wie der Teufel. Es war auf keinen Fall eine Melodie, das sage ich euch. Es war einfach nur grauenhaft.«
    »Und sonst?« fragte Silvia.
    Alan schaute sie an und hob die Schultern. »Mehr kann ich euch dazu nicht sagen, wirklich nicht. Ich – ich – habe es eben als furchtbar angesehen. Ich war nicht mehr ich selbst. Diese Musik, die keine war, hat mich völlig fertig gemacht.«
    »Das glauben wir dir«, sagte Robert. »Uns ist es ähnlich ergangen.«
    »Ähnlich oder gleich?«
    Silvia Ferrano gab die Antwort. »Ich weiß es nicht. Aber er war auch hier. Zuerst hörten wir die schrille Musik, die immer lauter wurde. Wir saßen beide hier zusammen und wollten über unseren Auftritt morgen sprechen. Aber es kam alles anders, und – ja, dann ist uns das Gleiche passiert wie dir. Wir wurden fast wahnsinnig…«
    »Man entriss uns die Seele«, flüsterte Robert.
    »Wie meist du das?«
    »Ganz einfach. Wir kamen uns plötzlich so leer vor, ohne inneren Antrieb, wie zwei Hüllen, und es dauerte verdammt lange, bis wir alles überwunden hatten. Ich möchte diese Zeit nicht noch mal durchmachen.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Alan. »Denn das gleiche Gefühl hatte auch ich.«
    »Eben.« Robert nickte. »Uns drei hat es erwischt. Wir sind ausgewählt worden.«
    »Aber von wem?« flüsterte Silvia. »Wer hat es auf uns abgesehen? Ich wüsste keinen.«
    »Eine andere Macht«, sagte Robert. »Eine Macht, die man normalerweise nicht sieht, die es aber gibt. Die sich immer versteckt hält und nur wenige Menschen erwischt. Diesmal waren eben wir an der Reihe.«
    »Das bringt uns nicht weiter«, sagte Alan. »Überhaupt nicht. Warum nur wir und nicht auch andere Menschen?«
    »Bist du dir sicher, dass nur wir betroffen sind?« fragte Silvia.
    »Nein.«
    »Eben.«
    »Aber es muss doch Gründe geben, verdammt noch mal.«
    »Gibt es auch, Silvia.«
    »Und welche?«
    Silvia und Robert schauten Alan Scott überrascht an.
    »Die Frau!« stieß Alan hervor. »Wie?«
    »Ja, die Frau«, wiederholte Alan. »Ich habe eine Frau gesehen.«
    »Wann und wo?«
    »Bei mir in der Laube. Sie erschien plötzlich in der Tür.«
    »Und dann?«
    »War sie wieder weg!«
    Silvia und Robert schauten sich an. Die Musikerin fragte mit leiser Stimme: »Verstehst du das?«
    »Nein, überhaupt nicht.«
    »Es war aber so«, erklärte Alan. »Die Frau kam, sie sah mich an und verschwand wieder.«
    Keiner sagte in der nächsten Minute etwas. Obwohl sie schwiegen, war die Unruhe zwischen ihnen deutlich zu spüren. Sie bewegten ihre Hände, sie knoteten die Finger ineinander, sie schauten zu Boden, dann mal wieder in die Luft, und sie schluckten auch einige Male.
    Silvia fing sich als Erste. »Kannst du diese Frau denn beschreiben? Ich weiß ja, dass sie dir fremd gewesen ist. Aber eine Beschreibung wäre nicht schlecht.«
    »Das geht schon. Attraktiv. Dunkelhaarig. Gute Figur. Das heißt, sie war nicht dünn. Aber sie sagte nichts. Sie war da und verschwand sofort wieder.«
    »Sie ging also?«
    »Nein, sie verschwand, Silvia. Sie hat sich aufgelöst, verdammt noch mal!«
    »Aha, so ist das.« Silvia lachte und fragte Robert: »Kannst du was damit anfangen?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    Alan hob nur die Schultern. »Ist auch schwer, aber es ist noch nicht alles. Ich habe danach versucht zu spielen. Und egal, welchen Komponisten ich mir vornahm, es kam nichts dabei heraus. Ich habe keine Musik gespielt, sondern nur Töne produziert. Schreckliche Klänge. So atonal, und sie glichen dem Spiel dieses zwergenhaften Dämons.«
    Nach dieser Eröffnung herrschte erneutes Schweigen. Silvia und Robert mussten das erst verkraften, was ihnen alles andere als leicht fiel.
    »Habt ihr es denn mal probiert?« fragte Alan.
    »Nein.«
    Er nickte Silvia zu. »Dann solltest du dich mal zu deinem Klavier begeben. Es ist doch deins, das da an der Wand steht?«
    »Ja, ich habe es zu Robby gebracht. Wir sind zusammengezogen.«
    »Gratuliere.«
    »Ach, hör

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