1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik
Bald kann ich überhaupt nichts mehr erkennen."
Börn war mittlerweile wieder zu sehen. Sie stand dicht hinter ihrer Begleiterin. Blöque war vorbei. Doch daran dachte ich jetzt nicht. „Es gibt Ortungsgeräte, mit denen man das Boot erfassen kann."
Mir reichte es. Ich schaltete den Syntron aus, weil ich nicht auch noch Tips vom Computer hören wollte.
Die Maschine stieg steil bis auf eine Höhe von etwa tausend Metern auf. Hier ließ ich sie auf der Stelle schweben. Dabei drehte ich sie langsam herum, so daß ich nach und nach die ganze Wasserfläche übersehen konnte, die sich unter mir ausdehnte. Sie glänzte rot im Licht der beiden Sonnen.
Auf dem Weg nach Quollont war Yrmakarem nicht. Und auch zwischen den anderen Inseln, die sich als schwarze Brocken aus der rötlichen Fläche erhoben, war sie nicht zu sehen.
Ich ließ den Gleiter sinken und lenkte ihn nach Quollont hinüber. Mitten auf dem Likanthö landete ich.
Kaum hatte die Maschine aufgesetzt, als aus den Holzhäusern ringsum die Quollonter hervorkamen.
Lachend und winkend eilten sie auf mich zu, und Gasga öffnete die Tür, um mir beim Aussteigen zu helfen.
Wie sollte ich beginnen? Sollte ich sie frei heraus fragen, wo meine Frau war? Wie würden sie darauf reagieren? Jeder Quollonter hatte w.enigstens zwei Frauen. Würde je einer von ihnen auf den Gedanken kommen, einen anderen danach zu fragen, wo seine Frau war? Ich wußte es nicht. Was wußte ich überhaupt von den Eingeborenen? So gut wie nichts.
Gasga ünd die anderen streckten mir ihre Fäuste entgegen ufid stießen sie gegen meine Fäuste, um mich zu begrüßen.
Gasga befreite mich aus meinen Nöten. „Suchst du deine Frau?" fragte er. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Er wußte, wo Yrmakarem war! „Wo ist sie?" erkundigte ich mich, wobei ich mir Mühe gab, so gelassen wie möglich zu erscheinen.
Er griff nach meiner Hand, lachte und zog mich mit sich. Die anderen drängten sich um mich, klopften mir mit ihren Fäusten auf Rücken und Schultern und begleiteten uns.
Mir gingen die wildesten Gedanken durch den Kopf. Yrmakarem war hier auf Quollont. Aber warum waren die Eingeborenen so vergnügt? Freuten sie sich mit mir, oder freuten sie sich über mich und mein Erscheinen und lachten mich aus?
Wir durcheilten einen kleinen Wald und kamen dann an die Küste, und plötzlich bot sich mir ein Bild, das ich nie vergessen werde.
Auf den Klippen lagen die Trümmer des Bootes. Yrmakarem war ganz offensichtlich mit Höchstgeschwindigkeit gegen die Felsen am Ufer gefahren. Sie war aus dem Boot geschleudert worden und in hohem Bogen durch die Luft geflogen. Sie war in einer etwa fünf Meter hohen Pflanze gelandet, die Hunderte von meterlangen Stacheln hatte. Dabei war sie von wenigstens fünfzig Stacheln durchbohrtworden. Sie mußte auf der Stelle tot gewesen sein.
Die Quollonter lachten. Sie klopften mir mit den Fäusten auf Brust und Schultern, und sie gaben mir auch noch zu verstehen, wie sehr sie sich freuten, als ich schluchzend auf dem Boden kauerte und mein Gesicht in die Arme vergrub. „Sie hat das vollkommene Glück erreicht", schrie Gasga. „Welch ein schönes Leben für sie! Oder glaubst du, daß sie es mutwillig getan hat? Dann wäre ihr die ewige Verdammnis sicher."
Ich begriff nicht, was er damit sagen wollte. Ich sprang auf und rannte zum Antigravgleiter. Die Tränen liefen mir über das Gesicht, und ihr Name kam mir immer wieder über die Lippen, ohne daß ich mir dessen bewußt wurde.
Ich sprang in den Gleiter, schüttelte die Eingeborenen ab, die mich festhalten wollten, und startete.
Sekunden später war ich bei den Klippen und der Stachelpflanze. Ich benutzte einen Traktorstrahl, um Yrmakarem vorsichtig zu befreien. Ich mußte es tun, weil ich den Gedanken nicht länger ertragen konnte, daß sie dort hing.
Verzweifelt hob ich die Tote zu mir in den Gleiter, setzte sie auf den Sitz und bedeckte ihr Gesicht mit einem Tuch.
Auf den Klippen standen Hunderte von Quollontern. Sie lachten und winkten mir fröhlich zu. Ich hätte sie anschreien mogen in meiner Trauer, doch ich tat es nicht, weil ich irgendwo mit dem Rest meines intakten Verstandes begriff, daß sie eine andere Auffassung vom Tod hatten als ich. Sie bedauerten nicht den Verlust, den ich erlitten hatte, sondern das Paradies, das Yrmakarem ihrem Glauben nach erreicht hatte
4.
Taphon zeigte weitaus mehr Verständnis, als ich erwartet hatte. Er kam zu mir, nachdem wir Yrmakarem draußen auf der Insel
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