1487 - Rebellion in der Gen-Fabrik
die Fabrik und die Anlagen für die verschiedenen Arten von Schutzschirmen.
Yrmakarem und ich schlenderten zusammen rnit einigen anderen Wissenschaftlern zu unseren Unterkünften hinüber, flache, barackenartige Gebäude, in denen alle 400 Genetiker untergebracht waren. Weiter westlich befanden sich die zehn Baracken für die hundert Cantaro.
Zwischen diesen beiden Wohnbezirken erstreckte sich ein schmaler Bau, in dem 500 Roboter und andere Geräte lagerten. Er war 300 Meter lang.
Als ich unsere Unterkunft betrat, blickte ich flüchtig zu den zwölf würfelartigen Bunkern hinüber, in denen die verschiedenen Generationen von Klonen untergebracht waren, soweit sie nicht 'verschifft wurden.
Doch nicht alle zwölf enthielten einwandfreies Material. Sieben Bunker waren mit Ausschußprodukten der Gen-Experimente angefüllt. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir sie längst vernichtet, aber Peeroush wollte sie für Versuchszwecke behalten.
Wir machten uns frisch, gingen dann zu den Klippen hinunter, wo unser Boot lag, und fuhren auf die See hinaus. Ein warmer, abei' dennoch erfrischender Wind schlug uns entgegen.
Yrmakarem lächelte. „Hier draußen fühle ich mich wie befreit", gestand sie.
Ich konnte sie verstehen. Mir erging es ähnlich. Endlich einmal nicht die Augen von Peeroush zu sehen, war erholsam.
Wir hätten über tausend verschiedene Dinge sprechen können, aber wir beschränkten uns fast ausschließlich auf die Baalol-700-Serie. „Ich habe Angst", gestand Yrmakarem. „Warum? Wir haben alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die notwendig sind."
„Hast du keine Angst?"
„Eigentlich nicht. Oder nur wenig."
Sie blickte aufs Wasser hinaus. Unmittelbar neben unserem Boot erschienen die doppelten Rückenflossen von Schleierwalen, den gefährlichsten Raubtieren von Aptulat. Wir fühlten uns dennoch sicher. Diese Wale hatten noch nie ein Boot angegriffen. Lebensgefährlich wäre es allerdings gewesen, ins Wasser zu springen oder eine Hand über die Wasseroberfläche gleiten zu lassen. Die Wale hätten sofort angegriffen.
Die Klone der Baalol-700-Serie waren alle exakt 1,93 mund dabei extrem schlank. Sie hatten schneeweißes Haar und einen gelblichen Teint. Ihre Augen waren taubengrau. Noch nicht ganz geklärt war, warum sie alle einen auffallend ausladenden Hinterkopf hatten. Der war keineswegs beabsichtigt gewesen, hatte sich jedoch so ergeben. Peeroush lehnte weitergehende Forschungen mit dem Ziel, die Kopfform zu ändern, ab.
Jeder der „Octos", wie sie nach dem Oktober, dem Monat ihrer Retortengeburt, genannt wurden, war ein ausgezeichneter Hypno und Suggestor. Alle zusammen konnten einen Geistesblock bilden, bei dem sich ihre Fähigkeiten potenzierten. Dann produzierten sie. Wahnsinnsimpulse, mit denen sie - wenn unsere Berechnungen stimmten - die Besatzungen ganzer Großraumschiffe in den Wahnsinn stürzen konnten.
Darüber hinaus sollten sie im Kollektiv auch zu „Zündern" werden, die Zellexplosionen bewirken konnten. Aber auch das war noch nicht im praktischen Experiment bewiesen worden. „Sie wurden auf das Ziel hin geklont, Wahnsinn zu verbreiten", sagte meine Frau. Ihre Augen wurden dunkel vpr Furcht, und tiefe Falten bildeten sich an den Mundwinkeln. „Ich weiß", erwiderte ich in.dem Bemühen, sie zu beruhigen. „Aber wir haben alles im Griff."
„Wenn es doch nur so wäre", seufzte sie. „Du zweifelst daran?" Ich war schockiert. Wie kam sie dazu, unser aller Arbeit in Frage zu stellen? Das Forschungs- und Entwicklungsprogramm war vielfach abgesichert. Es konnte nichts passieren. „Die Baalol-700-Serie ist in gewisser Weise überzüchtet", stellte sie fest.
Die Schleierwale waren noch immer neben uns. Einer von ihnen drehte sich auf die Seite und blickte mich mit großen, roten Augen an. Konnte ich mich wirklich darauf verlassen, daß diese Raubtiere uns nicht angriffen? Was würde geschehen, wenn diese Welt aus den Fugen geriet? Hatten wir die Klone wirklich zuverlässig unter Kontrolle? Was war, wenn die Schleierwale plötzlich den Verstand verloren, weil die Baalol-700-Serie es so wollte?
Ich spürte, wie es mir kalt über den Rücken lief.
Yrmakarem hatte recht. Die Klone waren überzüchtet. „Sie sind besonders leicht reizbar", bemerkte sie. „Es sind hypernervöse Wesen. Ich muß immer daran denken, daß es bei früheren Klon-Generationen schon mal passiert ist, daß sie durchdrehten und sich ihre Fähigkeiten selbständig machten. Sie haben alle Lebewesen im
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