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1488 - Söhne der Hölle

Titel: 1488 - Söhne der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Wossonow wußte, daß er dem Spiel ein Ende machen mußte. Es war eine Art von Verzögerungstaktik seitens der beiden Mutanten. Besonders Gucky kam über den von Adams verwendeten Begriff „Köder" nicht hinweg.
    Tetch nahm vor der Schaltkonsole Platz. Ras saß bereits auf einem Drehstuhl. Nur der Ilt trippelte unruhig auf und ab. Das breite Ende seines Biberschweifs schleifte auf dem Boden.
    Er fiihlte den Blick des Boten, blieb stehen und schaute zu ihm hinüber.
    Die eisgrauen Augen hatten ihn schon einmal beeindruckt. Es war auf Uulema gewesen; damals, als sie Pedrass Foch aus der Gewalt der Cantaro befreiten. „Das gefällt dir wohl nicht, was?" fragte Gucky provokativ. Dennoch scheute er sich plötzlich, in dieses herbgezeichnete Gesicht zu sehen. Es strahlte wieder jene unausgesprochene Warnung aus, die ihn vor zweieinhalb Jahren sehr beeindruckt hatte.
    Ras Tschubai hatte Tetch Wossonow als Mischung zwischen Atlan und Ronald Tekener bezeichnet; als einen Mann, der nahezu übergangslos vom launig plaudernden Gefährten zum allesriskierenden Widder-Agenten werden konnte.
    Das Phänomen geschah nicht. Der Bote war nicht länger bereit, zwecks Umweltanpassung seiner Mitarbeiter Psychospielchen durchzuführen. „Du wirst weder teleportieren noch weiterhin versuchen, das Notwendige hinauszuzögern!" stellte Wossonow fest. Der Klang seiner Stimme war wie eine Warnung. „Nimm Platz, Bepelzter! Ich habe nicht drei Monate lang das Chaos von Mycon ertragen, um wegen deiner inneren Verunsicherung kurz vorm Ziel aufzugeben. Nimm Platz!"
    Gucky verzichtete auf eine Antwort. Tschubais Stirnrunzeln wußte er zu deuten. Der Afroterraner hatte ebenfalls die Geduld verloren.
    Gucky setzte sich. Wossonow nahm es zur Kenntnis, ohne darüber ein weiteres Wort zu verlieren. Er hatte andere Dinge zu sagen. „Adams hat euch darüber aufgeklärt, daß ihr eure Gaben hier nicht einsetzen könnt, ohne euch durch sie zu verraten. Dennoch werden sie gebraucht - aber erst dann, wenn ich es für richtig halte."
    „Tatsächlich!" spöttelte der Mausbiber.
    Der Bote musterte ihn intensiv. Die Narbe auf seiner linken Wange färbte sich weißlich. „Ja, Bepelzter - tatsächlich! Eure individuelle Psi-Strahlung ist für die hiesigen Invitro-Mutanten wie ein Leuchtfeuer. Die Zeiten, als die raumfahrenden Völker der Galaxis von ultrahyperhochfrequenten Emissionen noch keine Vorstellung hatten, sind vorbei. Ich zum Beispiel orte mit meinen Spezialsensoren eine beginnende Psi-Aktivität schneller, als du sie in die Tat umsetzen kannst. Ehe du mich telekinetisch angreifen kannst, entwickelst du kurzfristig eine Spitzenstrahlung im Ultrabereich."
    Gucky schaute plötzlich in die Mündung einer ihm unbekannten Waffe. Sie war winzig, glich einer Spritzenkanüle und war unvermittelt auf dem Handrücken des Boten erschienen. „Das ist es, was ich meine!" erklärte der Wi'dder-Agent. Die Andeutung eines Lächeln lag auf seinen Lippen. Die Nadel verschwand wieder. „Du bist tot, ehe du agieren kannst. Die Invitro-Mutanten schlagen zurück, und cantarische Cyborgs reagieren wie ich. Also beherrsche dich, und versuche auch nicht, andere Leute telepathisch zu belauschen. Du und Tschubai könnt euch nur dann unauffällig bewegen, wenn ihr euch total abblockt. Das ist in Camush üblich."
    „Camush?" wiederholte Tschubai. Das Weiß seiner Augäpfel stach wie ein Fanal aus dem ebenholzfarbenen Gesicht hervor. „Die hiesige Hauptstadt, wurde uns gesagt."
    Wossonow fuhr mit den Fingerspitzen über die verknorpelte Narbe auf seiner Wange. Tschubai war, als wolle der Bote die dort integrierten Mikrosensoren überprüfen. „Zentrum der totalen Gewalt klingt besser! Es gibt auf Mycon nur eine bedeutende Siedlung. Das ist Camush auf der Insel Elrando. Camush ist das Traumziel aller Invitros, die von den Cantaro auf Mycon ausgesetzt werden. Der sogenannte Gen-Müll weiß, daß die Erfüllung eines unwirklichen Traumes nur in Camush zu finden ist. Das ist in jedem Invitro genetisch verankert. Das Ziel der Brutwelt-Chefs ist es, aus den parapsychisch veranlagten Massenprodukten die Exemplare herauszufiltern, die wider Erwarten doch positive Fähigkeiten besitzen. Bei vielen Invitros erfolgt die Endreifung erst auf dem Transport."
    Tschubai strich sich durch die krausen Haare. Er dachte an die Bilder, die er bereits gesehen hatte.
    Schön waren die Szenen nicht gewesen.
    Wossonow bestätigte einige Anfragen der Bordsyntronik. Das SUBCOM stand dicht vor der

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