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149 - Der Rufus-Kult

149 - Der Rufus-Kult

Titel: 149 - Der Rufus-Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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vergehen konnte.
    »Möchtest du ihn haben?«
    »Gern, Dondo.«
    »Soll ich ihn dir schenken?«
    »Ich bin dafür«, sagte Neely. Ihre Glatze ging hinten in die Fettfalten des Nackens über. An und für sich kann kein Mensch etwas für sein Aussehen -bis zu einem gewissen Grad aber doch. Mit Haaren, ein bißchen Schminke und sanierten Zähnen hätte selbst Neely um einige Klassen besser ausgesehen. Und wenn sie dann auch noch hin und wieder ein Bad genommen hätte, hätte sie vielleicht sogar mal einen Heiratsantrag bekommen.
    »Hör zu!« sagte Dondo zu mir. »Neely will was von dir, du weiß schon was, scheinst lange genug auf der Welt zu sein, um zu wissen, wie der Hase läuft. Keiner von uns tut Neely gern den Gefallen, aber wir haben natürlich Verständnis dafür, daß sie es hin und wieder auch braucht, deshalb trifft es sich gut, daß wir auf dich gestoßen sind. Du wirst Neely zufriedenstellen. Sollte Neely mit deiner Leistung nicht zufrieden sein, legen wir dich um. Machst du die Dicke aber glücklich, bleibst du ungeschoren. Deshalb rate ich dir in deinem eigenen Interesse, dich anzustrengen.«
    Neely kam näher und zeigte mir ihr angefaultes Gebiß. Als sie mich berührte, konnte ich mich nicht beherrschen. Ich stützte mich auf die Skinheads, die mich festhielten, schwang die Beine hoch und stieß das Mädchen zurück.
    Mit einem wütenden Schrei landete Neely auf dem Boden. Haß loderte in ihren hellen Fischaugen.
    »Leg ihn um, Dondo!« kreischte sie. »Mach ihn kalt!«
    Dondo zog ein Messer aus der Lederweste, das beinahe so lang war wie sein Unterarm. Seine Miene war hart geworden, als wäre sie aus Granit gehauen. Seine Drohung war ernst gemeint. Er hatte tatsächlich die Absicht, mich umzubringen.
    ***
    Broderick Basehart schaltete seinen Geist aus, als er die sieben Skelette um den brennenden Scheiterhaufen herumtanzen sah, auf dem sein Freund Martin Lindsay stand. Jetzt durfte es kein Warum und Wieso, kein Unglaublich oder Unmöglich geben - es mußte gehandelt werden, ohne zu überlegen.
    Basehart riß das Steuer herum und gab Gas. Der Jeep durchbrach die niedrige Koniferenwand auf der Straßenseite und pflügte sich durch den Rasen.
    Broderick Basehart hielt genau auf den Scheiterhaufen zu, und damit auch auf die sieben Skelette. Der Kreis der Knochenmänner öffnete sich. Sie formierten sich zu einer Front gegen Basehart, wollten ihn nicht durchlassen.
    Er kurbelte wie verrückt am Steuer. Nur wenige konnten mit dem Jeep so gut umgehen wie er. Er gab die richtige Menge Ças und erreichte, daß das Fahrzeug mit der Breitseite auf die Knochenmänner zuschlitterte.
    Er wollte so viele Skelette wie möglich erwischen. Mit zusammengepreßten Kiefern wartete er auf den Zusammenprall. Da vernahm er das Krachen schon, und im Außenspiegel sah er mehrere Knochenmänner durch die Luft fliegen. Vor dem Jeep standen auch zwei Gerippe. Basehart gab Gas und stieß sie nieder. Als er aus dem Wagen sprang, lagen sämtliche Skelette im weiten Umkreis verstreut auf dem Boden.
    Er zückte sein Taschenmesser und sprang auf den Scheiterhaufen. Hitze und Rauch hüllten ihn und den Freund ein. Er schnitt die Fesseln durch, während sich das erste Gerippe erhob und hochschwebte.
    »Ich werd’ verrückt!« stieß Basehart perplex hervor.
    Das Skelett griff an. Die Männer sprangen vom brennenden Scheiterhaufen. Lindsays Hosen brannten. Er bückte sich und schlug auf die Flammen.
    »In den Wagen!« schrie Basehart. »Schnell!«
    Der fliegende Knochenmann wollte ihn packen und hochreißen. Basehart tauchte unter den vorgestreckten Knochenhänden weg und hetzte um den Jeep herum.
    Sein Freund sprang in den Wagen, Basehart warf sich auch hinein, und dann ließ er den Jeep mit Vollgas abzischen. Mittlerweile waren wieder alle Skelette auf den Beinen.
    Sie standen auf dem Grundstück und unternahmen nicht einmal den Versuch, die Flucht zu verhindern. Basehart ließ den Geländewagen über die Gehsteigkanten rumpeln und umklammerte das Lenkrad so fest, daß seine Knöchel weiß durch die Haut schimmerten.
    »Mensch, Martin, was war da los?« schrie Basehart zu seinem Freund hinüber. »Lebende Skelette… So ein Wahnsinn!«
    »Ich weiß es auch nicht!« preßte der Anwalt heiser hervor und hustete. Er war dem Tod auf dèm Scheiterhaufen so knapp entronnen, daß er es immer noch nicht fassen konnte.
    Es war ihm unmöglich, sich darüber zu freuen, gerettet zu sein. Er konnte es noch nicht richtig glauben, befürchtete, daß

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