149 - Der Rufus-Kult

Titel: 149 - Der Rufus-Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland

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Der Wind stieß seitlich gegen den Wagen und schüttelte ihn. Ich konnte mich nach wie vor nicht bewegen.
    Wo hatte mich Kull abgestellt? Warum kümmerte er sich nicht weiter um mich? War das nicht mehr nötig?
    Mir fiel auf, daß das Violett, das mich umgab, allmählich blaß wurde. Verflüchtigte sich Kulls Kraft? Ließ sie von mir und vom Wagen ab?
    Bald konnte ich die Umgebung vage erkennen. Ich sah einen großen Föhrenwald und davor weites, freies, flaches Land. War ich schon mal in dieser Gegend gewesen? Ich konnte mich nicht erinnern.
    Als die lähmende Wirkung der mysteriösen Kraft nachließ, schob ich die Hand in die Hosentasche und holte einen von meinen drei magischen Wurfsternen heraus.
    Er hatte die Form eines Pentagramms, bestand aus massivem Silber und war geweiht. Außerdem waren in die Drudenfußschenkel weißmagische Formeln graviert.
    Ich drückte das Silber gegen die Tür, und Kulls Magie schnellte wie ein breites Gummiband, das durchtrennt worden war, davon und löste sich auf.
    Ich war nicht länger gefangen, konnte mich ungehindert bewegen und die Tür ohne Schwierigkeiten öffnen. Ich stieß den Wagenschlag auf, stieg jedoch nicht aus, sondern blickte mich suchend um.
    Ich traute dem unerwarteten Frieden nicht. Kull spielte wahrscheinlich mit mir. Er hatte mich bestimmt nicht entführt, um mich hier draußen freizulassen.
    Oder wollte er mir nur demonstrieren, wie einfach es war, mich zu kriegen? Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß ihm das genügte.
    Er hatte mich in seiner Gewalt gehabt, hätte mich wie ein lästiges Ungeziefer zerdrücken können. Warum hatte er es nicht getan? Um mir zu zeigen, daß er manchmal auch edelmütig war?
    Nicht Kull - und vor allem nicht, nachdem ich Lenroc den Garaus gemacht hatte. Das war eine offene Rechnung. Kull wollte bestimmt, daß ich sie mit meinem Leben bezahlte.
    Ich erkannte, daß ich mich auf einem verlassenen Flugplatz befand. Der Rover stand mitten auf dem Rollfeld. Der Beton wies tiefe Risse auf, in denen Gras und Unkraut wuchsen.
    Ich nahm an, daß ich mich nördlich von London befand.
    Mußte Kull seine Kraft abziehen, weil er sie anderswo dringend brauchte? Egal weshalb sie mich nicht länger gefangenhielt, ich war entschlossen, meine Chance wahrzunehmen.
    Ich klappte die Tür zu und drehte den Zündschlüssel, doch der Motor sprang nicht an. Der Anlasser mahlte zwar, aber er schaffte es nicht, den Motor anzuwerfen.
    Was hatte Kull an der Maschine verkorkst? Hatte der Motor durch die Einwirkung der schwarzen Magie Schaden genommen? Ich stieß die Luft hörbar aus und öffnete die Verriegelung der Motorhaube, dann stieg ich aus, um einen Blick unter die Haube zu werfen.
    Ich bin zwar kein perfekter Mechaniker, aber kleine Reparaturen kann ich zur Not am Wagen durchführen. Ich sah mir die Zündkabel an, den Vergaser, den Verteiler…
    Alles schien in Ordnung zu sein. Ich ließ den Deckel offen und startete noch einmal. Der Mißerfolg blieb mir treu. Was hatte Kull da angestellt?
    Ich beugte mich wieder über den Kühler und suchte nach dem Fehler.
    Plötzlich vernahm ich Motorengeräusche. Ich richtete mich auf und schielte an der Motorhaube vorbei. Etwa zehn Feuerstühle kamen angebraust.
    Skinheads mit ihren weißen Bräuten saßen darauf.
    Die hatten mir gerade noch gefehlt.
    ***
    Broderick Basehart besaß mehrere Kunststoffabriken, die traumhafte Umsätze erzielten. Er hatte die besondere Gabe, gewinnträchtige Geschäfte aufzuspüren und abzuschließen, bevor die Konkurrenz überhaupt Wind davon bekam.
    Da er den anderen stets um eine Nasenlänge voraus war, konnte er sich zwischendurch auch mal den einen oder anderen Leerlauf leisten.
    Er reiste gerne und war viel unterwegs.
    Er war kein attraktiver Mann. Daß er sich dennoch nicht über weibliches Interesse an seiner Person beklagen brauchte, lag an seinem Reichtum. Mit Geld kann man eben vieles wettmachen.
    Von allen Sportarten hatte er Golf am liebsten, und er war froh, daß sich sein Freund und Anwalt Martin Lindsay hatte breitschlagen lassen, mit ihm einen Ausflug auf den Golfplatz zu machen.
    Seine zweite Liebe galt dem allradgetriebenen Jeep, mit dem er zu Lindsay unterwegs war. Er genoß es, in diesem Fahrzeug über Stock und Stein zu »reiten«. Irgendwo schlug da das Kind im Manne durch.
    Als er bei Martin Lindsay eintraf, machte er eine Entdeckung, die ihm die Haare zu Berge stehen ließ…
    ***
    Die Skinheads fuhren um mich herum Karussell, grölten und