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149 - Der Rufus-Kult

149 - Der Rufus-Kult

Titel: 149 - Der Rufus-Kult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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fächerten auseinander und bildeten einen Ring, der das alte Haus umschloß.
    Ich brauche Hilfe! dachte der Anwalt aufgeregt.
    Es war Sache der Polizei zu helfen. Während die Skelette näherrückten, eilte der Anwalt zum Telefon. Er riß den Hörer aus der Gabel und wählte den Polizeinotruf. Doch einer von Dakkos Komplizen hatte bereits die Leitung zerstört.
    Die Knochenmänner traten an die Fenster. Lindsay war bisher immer ein Gegner von Schußwaffen im Haus gewesen, doch nun hätte er viel Geld für einen Revolver oder ein Gewehr gegeben, obwohl er bezweifelte, daß er damit etwas gegen die Skelette ausrichten konnte. Aber er hätte es wenigstens versucht.
    Dakko schlug das Glas der Terrassentür ein. Ein Splitterregen flog klirrend ins Wohnzimmer.
    Über dem offenen Kamin hing ein alter Säbel an der Wand. Lindsay holte ihn. Er hatte noch nie damit gekämpft. Er wußte diese Waffe kaum zu handhaben. Er würde einfach auf die Gerippe einschlagen, wenn sie ins Haus kamen. Vielleicht gelang es ihm, ihre Knochen zu zertrümmern.
    Dakko schlug mit seiner Skelettfaust noch ein paar Scherben aus dem Türrahmen, dann trat er ein.
    Wieder klirrte es. Diesmal oben. Eines der Skelette schien an der Fassade hinaufgeklettert zu sein und verschaffte sich im Obergeschoß Einlaß.
    Damit war an eine Flucht nach oben nicht mehr zu denken. Lindsay streckte Dakko den blinkenden Säbel entgegen. Das Wohnzimmer hatte drei Fenster, die in diesem Moment von Dakkos Komplizen eingeschlagen wurden.
    Es war unmöglich gewesen, sie auszusperren. Sie kamen überall herein -Küche, Arbeitszimmer… Im Erdgeschoß gingen sämtliche Fenster drauf.
    Trotz des Säbels kam sich Martin Lindsay hilflos vor. Er richtete die Spitze mal gegen Dakko, mal gegen Mantooth.
    Er drehte sich im Kreis, und als Claron West in Reichweite war, schlug er mit aller Kraft zu. Der Schädel blieb heil. Statt dessen brach die Klinge in der Mitte ab.
    Max Dakko ergriff den Anwalt. Wes Mantooth schlug ihm den Säbel aus der Hand. Lindsay schrie auf, und der Schmerz verzerrte sein Gesicht.
    Viele Knochenhände packten ihn. Jede Gegenwehr war sinnlos. Die Knochenmänner zerrten Martin Lindsay aus dem Haus und brachten ihn zum Scheiterhaufen, auf dem er sterben sollte.
    Lindsay brüllte um Hilfe, doch Dackos Faustschlag brachte ihn zum Verstummen. Halb ohnmächtig taumelte Lindsay mit den Skeletten.
    Sie hoben ihn auf den Scheiterhaufen und banden ihn an den Pfahl, dann sprangen sie herunter, und Max Dakko zündete das Holz an, unter dem sich auch trockenes Reisig befand, das sofort wie Zunder brannte.
    Als Martin Lindsay die Flammen zwischen den armdicken Holzscheiten mit roten Zungen hervorlecken sah, schnappte er fast über vor Angst.
    ***
    Der Rover fuhr ganz allein, ich brauchte überhaupt nichts zu tun, konnte es auch gar nicht. Das Lenkrad drehte sich hin und her, Kupplung und Schaltung wurden immer wieder betätigt, der Wagen wich Hindernissen aus, die ich nicht sehen konnte, und fuhr mit mir irgendwohin.
    Wie ferngelenkt.
    Das war auch der Fall, allerdings waren hier Höllenkräfte am Werk. Ich bemühte mich wieder, mich von dieser unsichtbaren Umklammerung zu befreien, während der Rover zügig durch die Stadt fuhr.
    Jetzt wurde er langsamer, blieb sogar stehen. Vermutlich hielten wir vor einer roten Verkehrsampel. Als sie grün zeigte, fuhr der Rover weiter.
    Wohin brachte mich mein Todfeind? Steuerte er den Wagen auf ein Höllentor zu? Brachte mich Mortimer Kull in Asmodis’ Reich?
    Alles war möglich - nur eines nicht: daß mich Mortimer Kull am Leben ließ.
    Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo ich mich befand, konnte keinen Freund um Hilfe rufen, war dem Dämon auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
    Im Laufe der Zeit hatte sich Mortimer Kull zu meinem eifrigsten und beinahe gefährlichsten Gegner entwickelt. Wir hatten schon so manchen Kampf ausgefochten; Kull war immer ein unangenehmer Feind gewesen. Seit er dem Höllenadel angehörte, schien sich sein Eifer vervielfacht zu haben. Er schien überall seine Finger mit drin haben zu müssen.
    Der Rover beschleunigte, fuhr eine kurvenreiche Strecke, und plötzlich bog er scharf in einen unbefestigten Weg ein.
    Der Wagen hatte Schlaglöcher unter den Rädern, rumpelte, schaukelte. Ich hörte Wasser aus Regenpfützen hochspritzen, und kurz darauf blieb der Rover stehen.
    Ich nahm an, daß ich am Ziel war, rechnete damit, daß Kull mich nun aus dem Auto holen würde, doch nichts geschah - überhaupt nichts.

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