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149 - Haus der mordenden Schatten

149 - Haus der mordenden Schatten

Titel: 149 - Haus der mordenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einen
tragischen Unglücksfall so abrupt zu Ende gegangenes Leben wußte. Das Telefongespräch,
zu dem sie sich, einem inneren Trieb gehorchend, entschlossen hatte, war wie
ein Ventil, daß schlagartig Gefühle und Kenntnisse
freisetzte.
    Sie konnte Bildinhalte wiedergeben, von
Gemälden, die außer ihr niemand sonst zu sehen bekommen hatte, Bilder, die sich
noch heute hier in seinem Haus befanden und die er nie in einer Ausstellung
gezeigt hatte.
    Es gab bestimmte Werke, mit denen er es so
hielt. Diese Eigenart - kannte nur Caroline!
    Sie mußten sich treffen. Sie hatten beide das
Verlangen danach.
    »Ich komme nach San Pedro. Erwarte mich !«
    Seine Stimme zitterte. Er mußte daran denken,
was jetzt wohl in der Frau vor ging, die ihren ganzen Mut zusammengenommen
hatte, ihn hier anzurufen und sich ihm anzuvertrauen, soweit das in ihrer Macht
stand.
    Sie war Evelyne Masters, stammte aus Chicago
und war die Tochter eines Versicherungsangestellten. Evelyne bemerkte schon als
sehr junges Mädchen, daß sie sich von ihren Freundinnen gleichen Alters
unterschied. Sie hatte seltsame Träume, die so intensiv in ihrer Erinnerung
zurückblieben, daß sie sich zu ängstigen begann, weil sie oft nicht wußte, ob
sie die Dinge nur geträumt oder wirklich erlebt hatte.
    Das Mädchen machte früh mit dem Psychiater
Bekanntschaft, der jedoch schon sehr bald eine Behandlung einstellen mußte,
weil Evelyne Masters Träume sich nicht änderten. Fünf verschiedene Psychiater
lernte Eve im Lauf ihres Lebens kennen. Den letzten vor drei Jahren. Der machte
das einzig Richtige, als er erkannte, daß es sich hier um einen nicht
alltäglichen Fall handelte: er empfahl ihr, sich einem guten Parapsychologen
anzuvertrauen. Er machte sie auch zum ersten Mal darauf aufmerksam, daß ihre
Träume keine Träume, sondern Erinnerungen an ein Dasein oder gar mehrere sein
könnten.
    Die Indianerträume - die Träume um die
verbrennenden Bilder - das alles sprach von mindestens zwei Existenzen vor
ihrer Fleischwerdung als Evelyne Masters.
    »Wann wirst du hier sein, Gerry ?« Sie sprach noch immer mit der Stimme Caroline Barners und
nicht mit der Eve Masters. Obwohl Zweidrittel dieses Gesprächs bisher auf diese
Weise geführt worden waren, konnte er sich einfach nicht daran gewöhnen.
    »Etwa in einer Viertelstunde.«
    »Gut, ich warte auf dich an der kleinen Bar.
Ihr Name ist „Flamenco“...«
    Sie legte auf.
    Wie im Schlaf bewegte er sich durch das
dunkle Haus und fuhr mit den gleichen traumwandlerischen Gefühlen
    kurze Zeit später, so schnell es ihm möglich
war, nach San Pedro.
    Gerry Barner begriff überhaupt nichts mehr.
     
    *
     
    Eve Masters verließ die Telefonzelle.
    In der Ladenstraße hielten sich nur noch
wenige Touristen auf. Die meisten waren um diese Zeit in Lokalen und Bars.
    Die Imbiß- und Eisstände waren bis auf eine
Ausnahme geschlossen.
    Eve spürte Verlangen nach einem erfrischenden
Zitronen- und Erdbeereis. Aber dies mußte ein Wunsch bleiben, denn sie hatte
kein Geld dabei.
    In ihrem kurzen, weit ausgeschnittenen
Sommerkleid und der hageren Figur, die sie hatte, wirkte sie nicht viel
jugendlicher.
    Sie ging die Straße hoch, als sie vorn um die
Ecke einen Wagen biegen sah.
    Wie von einem Peitschenschlag getroffen,
bliebe Eve Masters stehen.
    »Nein«, entrann es ihren bleichen Lippen, und
sie schüttelte den Kopf, als könne sie dadurch das Geschehen rückgängig machen.
»Es darf nicht wahr sein ... es kann nicht sein . . .«
    Und doch war es so, wie sie es sah.
    Der Wagen, der dort vorn langsam um die Ecke
bog, war ein taubenblauer Chevrolet.
     
    *
     
    » Hilfeeee !
Aaaaaagggh!«
    Der gräßliche Schrei ging ihm durch und
durch.
    Larry warf sich herum, griff nach der Hose,
stieg hinein, und noch während er mit einer Hand den oberen Knopf schloß,
wühlte er mit der anderen unter das Kopfkissen, wo die Smith & Wesson Laser
lag.
    X-RAY-3 riß die Tür auf und stürzte hinaus
auf den finsteren Korridor.
    Der Schrei kam von unten! Ein zweiter,
schrillerer übertraf in diesem Augenblick den ersten.
    Larry raste durch den Gang und auf die
Treppenstufen zu, die hinter der Gangbiegung lagen. Gelblich-rotes Licht drang
von unten herauf und tauchte den vorderen Teil des Korridors in geisterhaftes
Halblicht.
    Und in diesem Zwielicht sah Larry eine Szene,
daß ihm das Blut in den Adern gefror.
    Unten auf der letzten Stufe stand eine junge
Frau in einem knöchellangen, schwarzen Kleid, das weit ausgeschnitten war. Sie
hatte die

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