149 - Haus der mordenden Schatten
. ..«
Zwei junge Studentinnen aus San Francisco!
Nach einem Verwandtenbesuch in Los Angeles waren sie nicht mehr zu Hause angekommen.
Auch sie waren verschwunden. Zwischen Los Angeles und San Francisco. Hier im
Beach Hotel! Jetzt stand es fest.
»Die Browns . . .«
Das war eine ganze Familie, die spurlos in
der fraglichen Gegend verschwand. Vater, Mutter, Tochter und Sohn...
»Was ist Ihnen zugestoßen? Was geht hier vor,
Anne? Sprechen Sie, schnell...! Vielleicht kann ich Ihnen allen noch helfen...
so lange ich noch am Leben bin .«
»Uns kann niemand mehr helfen... verhindern
Sie, daß auch Sie ein Opfer werden ... Sie sind neu ... ein gefundenes Fressen
... für diese Vampire !«
»Vampire?«
»Vampirisches Leben, ja ... nicht im
klassischen Sinne ... und doch! Wer hier stirbt, stirbt immer wieder...
hundertmal, tausendmal und noch mehr . . . und die hier sterben ... werden
denen gleich, die morden ... werden auch zu mordenden Schatten ... verstehst du
nun? Flieh, bevor auch ich dich töten muß ... ehe ich das vergessen, was ich
jetzt noch sage ... flieh !«
Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie wollte
noch etwas sagen. Aber der Tod war schneller. Aus ihrem linken Mundwinkel lief
ein dünner Blutfaden. Im gleichen Augenblick, als das Leben aus ihrem Körper
wich, registrierte Larry, daß ihr Körper seltsam leicht unter der Hand wurde,
mit der er der jungen Frau während der letzten Minuten ihres Lebens den Kopf
abstützte.
Die kompakte Gestalt ging verloren. Anne
Simpson wurde wie die drei maskierten Mörder zu einem nebelhaften Geisterwesen.
Der Kopf sackte durch seine Hand, und seine Hand ging durch den Körper, und er
konnte sie einfach durchziehen, ohne den geringsten Widerstand dabei zu spüren.
Irritiert blickte er sich um und sah, wie
sich aus dem fahlen Licht der Kathedrale mehrere Gestalten schoben.
»Ed Mattern ... Mary ... Susan ...«, murmelte
er, von einem zum anderen sehend. Er kannte das eine oder andere
Gesicht aufgrund der Fahndungsfotos, die
durch seine Hände gegangen waren.
Diese Menschen waren ebenso wenig Fleisch und
Blut wie die drei Mörder, die den Portier niederstachen. Sie waren
Schattenwesen und unterstanden den Bedingungen einer anderen, unfaßbaren Welt.
Larry richtete unwillkürlich wieder die Smith
& Wesson Laser auf die sich ihm nähernden geisterhaften Gestalten. Aber
dann ließ er sie sinken. Der Laserstrahl würde hier nichts ausrichten. Nicht
mal der Talisman, dem bestimmte, dämonenbannende Kräfte zugesprochen wurden,
zeigte irgendeinen Nutzen. Das bedeutete, daß hier fremde, abseits stehende
Kräfte wirksam wurden, die nicht unbedingt mit den Dämonen zu tun hatten.
X-RAY-3 wich Schritt für Schritt in die von
geisterhaftem, fremdartigem Licht erfüllte Kathedrale zurück. Der Fluchtweg
nach vorn war ihm versperrt. Einen Ausfallversuch wagte er nicht. Von
vornherein war ihm klar, daß er an dieser lebenden Mauer nicht ungeschoren
vorbeikam.
Ed Mattem, Mary und Susan und sogar die beiden
Kinder der Familie Brown, die sich schattengleich aus der schummrigen
Atmosphäre dieser kahlen, ungewöhnlichen Umgebung schälten, hielten lange,
blinkende Messer in der Hand.
Sie wollten ihm ans Leben!
Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, wie der
fleischlose Leib Anne Simpsons sich erhob, wie sie in ihrem schwarzen, langen
Kleid beinahe schwebend auf ihn zukam.
Auch sie - bewaffnet!
Wie durch Zauberei hielt sie einen Dolch in
der Hand, der aufs Haar jenen glich, mit welchen sie selbst ins Jenseits
befördert worden war.
Das bleiche, schöne Gesicht trug nun einen
grausamen Zug. In den dunklen Augen glitzerte es kalt. Mordgier!
Das war nicht mehr die Anne Simpson, die er sterben und ihn warnen sah! Das war ein mordlüsternes
Geschöpf, das keine Erinnerung mehr an sein wahres, altes Ich besaß!
Wer hierher kam - war verloren. Das Beach
Hotel war ein Hort der Geister. Von außen war die tödliche Falle, die er
darstellte, nicht erkennbar.
Er begriff, daß all diejenigen, die zum Beach
Hotel gekommen waren, einem unfaßbaren Grauen zum Opfer fielen. Die Ermordeten
selbst wurden schließlich zu ruhelosen Geistern. Ihre Seelen waren zum Spuken
und Morden verdammt. Was aber brachte sie dazu?
X-RAY-3 wußte in diesen Minuten keinen
Ausweg, um aus dem Dilemma herauszukommen. Im Moment war nur eines wichtig:
diese Situation zu meistern, nicht das Opfer der mordenden Schatten zu werden.
Er mußte überlegen, nicht, um schließlich feige die Flut vor den
Weitere Kostenlose Bücher