149 - Haus der mordenden Schatten
Arme hochgerissen, raufte sich die Haare und schrie, als ob man ihren
Körper mit brennenden Eisen attackieren würde.
Über die schmalen, weißen Schultern der dort unten
Stehenden blickte X-RAY-3 hinweg zu dem Tresen, wo sich das grausame Geschehen
abspielte.
Der Portier wurde von fremden Eindringlingen
an die Wand gedrückt. Die drei Unbekannten machten sich über ihn her. Sie waren
alle drei bewaffnet. Mit langen, blinkenden Dolchen, die immer wieder
emporgerissen wurden, die sich immer wieder in den Leib des Portiers senkten,
machten sie ihn förmlich nieder.
Der Angegriffene brach zwischen den Händen
seiner Mörder zusammen. Die blutbesudelten Hände, mit denen er sich vor
Schwäche kaum noch seine Gegner vom Hals halten konnte, rutschten über den
Tresen und suchten zitternd nach einem Halt.
»Aufhören!« Larrys dröhnende Stimme übertönte
die Schreie des Sterbenden und die der schwarzgekleideten, schlanken Frau, die
sich aufführte, als würde sie jeden Augenblick den Verstand verlieren.
Die Täter reagierten überhaupt nicht. Sie
stachen den hilflosen Mann nieder.
Brent jagte die Stufen nach unten, zwei, drei
auf einmal nehmend. Er kam an der Schreienden vorbei. Der Weg war breit genug,
da die Dunkelgekleidete sich ängstlich und wie im Krampf gegen eine Wand
preßte.
Larry hechtete förmlich auf den einen der
drei Mörder zu, packte ihn am Kragen und riß ihn mit harter Hand zurück. Ehe
der Verdutzte merkte, wie ihm geschah, plazierte X-RAY-3 einen Kinnhaken, der
sich gewaschen hatte.
Dem Mann flog der Kopf in den Nacken, er warf
die Arme hoch, und sein gefährlicher Dolch machte sich selbständig. In hohem
Bogen flog er durch die Luft und landete zitternd wie ein Indianerpfeil im Pfosten
neben der Eingangstür.
Einer der drei Männer trug eine
Gesichtsmaske, die beiden anderen hatten sich ein rotes und ein schwarzes Tuch
vor den Mund gebunden.
Die Augen der Mörder glitzerten kalt.
Die beiden Männer wirbelten blitzschnell
herum und kamen mit gezückten Dolchen auf Larry zu.
Brents Blick ging zum Tresen, wo es mit dem
alten Portier zu Ende ging. Ihm konnte niemand mehr helfen. Von mindestens
zwanzig Stichen getroffen, brach der Mann über der Rezeption zusammen. Er
rutschte ab, seine blutenden Hände entwickelten keine Kraft mehr und
hinterließen auf der Platte nur noch einen langen, schmierigen Streifen.
Dumpf schlug der mehrfach durchbohrte Körper
des Mannes auf den Boden.
Larry richtete die Smith & Wesson Laster
auf die beiden Gegner, die auf ihn zukamen.
»Weg mit den Messern !« sagte er mit rauher, entschlossener Stimme.
Die anderen reagierten überhaupt nicht
darauf.
Sie rückten weiter auf ihn zu. Larry wich
keinen Schritt zurück.
Waren die beiden wahnsinnig?
Als sie noch einen Schritt von ihm entfernt
waren, drückte er ab.
Er zielte auf die Hand des linken Gegners.
Der grelle Blitz jagte schneller als ein menschliches Auge verfolgen konnte auf
den Gegner zu und durchbohrte dessen Hand.
Die Hand - war nicht durchbohrt! Der Strahl
war einfach durch die Luft gegangen und hinterließ ein nadelfeines Loch im
Gebälk schräg über der Rezeption.
Da begriff Larry, daß er es nicht mit Wesen
aus Fleisch und Blut zu tun hatte!
*
Geister gingen um!
Sie kümmerten sich überhaupt nicht um ihn.
Ihr Ziel - war die junge, blonde Frau, die immer noch schrie und nicht fähig
war, sich von der Stelle zu bewegen.
Larry Brent wirbelte herum und blickte die
Frau an.
Dieses Gesicht! Der kleine, kecke Leberfleck
über der rechten Oberlippe!
Das war das Mädchen, das am Strand gelegen
hatte, das tot gewesen war - und das er wenig später hier im Beach Hotel
verschwinden sah ...
Die Fremde riß sich endlich los aus dem Bann.
Ein Ruck ging durch ihren Körper. Sie warf sich herum und stürzte schreiend die
Treppe empor.
Die beiden Mörder folgten ihr. Und nicht nur
sie allein. Auch der dritte, den Larry Brent mit harter Hand zu Boden gerissen
hatte, kam wie ein Schatten von der Seite her. Er achtete überhaupt nicht auf
Larry Brent, und X-RAY-3, der die Hand nach dem andern ausstreckte, um ihn
abermals zurückzuhalten, spürte zwar den Luftzug, griff aber den Körper nicht
mehr. Der war plötzlich durchlässig für ihn wie eine Nebelbank. Er hatte seine
kompakte Gestalt verloren, die er vorhin eindeutig besessen hatte!
Der Körper jenes maskierten Gangsters hatte
sich verändert und eine andere Erscheinungsform angenommen.
Er war nicht mehr fest - er war
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