Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
widerspreche dir nicht, aber ich kann es mir nicht erklären«, sagte Simone mit leiser Stimme. »Ja, es ist mir unerklärlich, dass so etwas passieren kann.«
    »Und ich habe gedacht, dass mein Vater spinnt und es keine Naturgeister gibt. Dieser hier hat sogar das Gesicht eines Menschen, und ich glaube fest daran, dass diese Sekte nur seinetwegen gemeinsam in den Tod gegangen ist. Der hat sie verrückt gemacht. Mein Vater und die anderen haben ihr Leben völlig auf den Kopf gestellt. Denk mal darüber nach. Und das wegen dieser verdammten Fratze.«
    »Das Gesicht ist grün, Elliot.«
    »Das passt zu den Vögeln. Die sind bestimmt seine Diener. Schei ße, das glaubt uns keiner.«
    »Wir sollten verschwinden, bevor etwas geschieht und dieser Geist auch uns zu fassen bekommt.«
    Er war der richtige Augenblick. Beide wollten sich so leise wie möglich zurückziehen, was sie jedoch nicht taten, denn auf dem Friedhof passierte etwas, das ihnen fast den Atem raubte.
    Die Vögel, die bisher auf den Grabsteinen gesessen hatten, fingen an, sich zu bewegen, mit kurzen, hektischen Flügelschlägen startete sie und schafften es, an Höhe zu gewinnen. Obwohl sie von verschiedenen Grabsteinen aus startete, hatten sie nur ein Ziel. Es war das seltsame Pflanzengesicht in Höhe der Baumkronen.
    Sie alle wollten zu ihm. Sie flogen hinein, und es war nicht zu sehen, ob sie sich darin festkrallten oder anderswie Halt fanden. Jedenfalls bildeten sie dort einen Pulk, und keiner von ihnen nahm wieder seinen Platz auf dem Friedhof ein.
    Die Szene übte eine ungewöhnliche Faszination auf die beiden Zuschauer aus, die sich nur mit großer Mühe davon losreißen konnten.
    Es war Elliot, der den Anfang machte. Er zog seine Freundin kurzerhand mit, die sich auch nicht dagegen wehrte. Sie lief an seiner Hand hinter ihm her.
    Jetzt sprach keiner von ihnen mehr. Jedes Wort wäre überflüssig gewesen und hätte sie nur von ihrer Flucht abgelenkt. Sie stützten sich gegenseitig, als sie durch den Wald rannten, und es machte ihnen auch nichts aus, dass sie hin und wieder von peitschenden Zweigen getroffen wurden.
    Nur weg. Keine Sekunde länger warten. So lautete ihre Devise. Sie schafften es, den Waldrand zu erreichen, ohne dass einer von ihnen ausgerutscht wäre, und als sie ihren Van sahen, da stießen beide einen Freudenschrei aus, ohne dass sie sich zuvor darüber abgesprochen hätten.
    Sie hatten es geschafft, sie waren dem Grauen entkommen und hatten keinen großen Schaden davongetragen.
    Keuchend stürmten sie auf das Auto zu. Abgeschlossen hatte Elliot den Wagen nicht. Er riss zuerst die Beifahrertür auf, dann tat er mit der Fahrertür das Gleiche. Gleichzeitig kletterten sie in den Van und schlugen die Türen zu.
    Sie schauten sich an und nickten sich zu. Dann blickten sie zum Wald und atmeten auf.
    »Wir haben es geschafft!« flüsterte Simone. »Verdammt noch mal, wir haben es tatsächlich geschafft.«
    »Ja, aber es geht weiter.«
    »Erst mal fahren wir nach Hause.«
    Dagegen hatte Elliot nichts einzuwenden. Sie würden sich im Haus verstecken, denn dort waren sie einigermaßen sicher. Natürlich würden die Vögel in der Lage sein, Fenster zu durchschlagen und in das Innere zu gelangen, das konnten sie nicht verhindern.
    Aber im Haus gab es Waffen, mit denen sie sich verteidigen konnten.
    »Alles klar?«
    Simone nickte. »Du kannst starten.« Sie hatte aus dem Handschuhfach ein Papiertaschentuch geholt und presste es jetzt gegen ihre rechte Wange, um die Blutung zu stillen.
    Elliot interessierte es nicht, ob die Vögel sie verfolgten. Jeder Blick bedeutete eine Zeitverschwendung. So ließ er den Motor an und legte einen leicht verrutschten Start hin, aber sie kamen von der Stelle, und das allein zählte.
    Simone Radmann war froh, dass ihr Partner den Wagen lenkte. Sie wollte nicht mehr die Starke sein und sich auch mal gehen lassen. So wie jetzt, als sie die Augen schloss und darüber nachdachte, was ihnen widerfahren war. Das wollte sie nicht noch mal erleben, aber sie wusste auch, dass sie noch nicht aufatmen konnte. Es gab die Vögel weiterhin, und es konnte sein, dass eine bestimmte Krähe Kontakt mit Elliot aufnehmen wollte. So mussten sie sich auf Besuch einstellen.
    Gab es eine Erklärung für das Phänomen?
    Bestimmt, aber Simone wusste keine. Sie konnte sich auch keine aus den Fingern saugen. In diesem Wald war etwas geschehen, das sich jeder normalen Erklärung entzog. Tote, deren Geist sich selbstständig gemacht hatte und

Weitere Kostenlose Bücher