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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anfreunden, die oft sehr rücksichtslos waren. Wenn er einmal seinen Weg ging, dann über alle Hindernisse hinweg.
    Ich ließ die letzten Bäume hinter mir und konzentrierte mich auf den Friedhof. Das kleine Gräberfeld lag auf einer Lichtung. Die Grabsteine standen in lockeren Reihen. Es gab genügend freien Raum, um zwischen ihnen hindurchgehen zu können.
    Mir fiel auch die Stille auf.
    Windig war es auch vorher nicht gewesen, aber hier traf nicht der leiseste Hauch mein Gesicht. Es raschelte nichts, es gab keine Tiere, die vor mir gefluchtet wären, ich schaute nur auf die vielen Grabsteine, die bereits eine grünliche Patina angenommen hatten.
    Irgendjemand machte sich trotzdem bemerkbar. Da ich in meine eigenen Gedanken versunken war, schrak ich zusammen. Unwillkürlich glitt meine Hand in Richtung Beretta.
    Zu sehen war zunächst nichts, aber das Geräusch über meinem Kopf wiederholte sich, und jetzt war ich in der Lage, es zu identifizieren. Das Krächzen der Vögel hatte ich fast vermisst, und nun sah ich die drei Tiere, die mich auf dem Weg hierher verfolgt hatten.
    Sie huschten zwischen den Bäumen hindurch. Große Vögel mit grünem Gefieder. Sie flogen auch nicht mehr weg, und sie kümmerten sich nicht um mich. Auf drei verschiedenen Grabsteinen ließen sie sich nieder.
    Irgendwie sahen sie zufrieden aus, als sie sich dort hinhockten, mir fiel auf, dass sie strategisch günstig saßen, denn von ihren Plätzen aus konnten sie mich von allen Seiten unter Kontrolle halten.
    Es sah aus, als hätten alle mitspielenden Personen die Bühne betreten. Das heißt, der Hauptakteur fehlte noch. Ich wartete darauf, dass sich Mandragoro zeigte.
    Da er sich Zeit ließ oder möglicherweise gar nicht erschien, bekam ich die Gelegenheit, mich umzuschauen. An den Grabsteinen passierte nichts. Es versuchte auch kein lebender Toter, sich aus dem Erdreich zu wühlen, um den großen Schrecken zu verbreiten. Die Körper der Selbstmörder blieben in der Erde hegen und würden allmählich verfaulen.
    Ich wartete nicht darauf, dass etwas passierte, sondern nahm die Dinge selbst in die Hand. Das Warten brachte mich nicht weiter, ich wollte mich bewegen und mir die drei Grabsteine ansehen, die besetzt waren, und ich lauerte auf eine Reaktion der Vögel.
    Um den ersten zu erreichen, musste ich nur zwei Steine weiter gehen. Der Vogel glotzte mich aus menschlichen Augen an. Er verlor seine Starre. Man konnte bei ihm von einer gewissen Nervosität sprechen, denn als ich ihm zu nahe gekommen war, plusterte er sich auf, und vielleicht stand sogar der Ausdruck des Erschreckens in seinen Augen, denn er starrte mich an und musste das Kreuz auf meiner Brust sehen.
    Plötzlich stieg er hoch!
    Wild flatternd und wahrscheinlich von Angst getrieben jagte er den Baumkronen entgegen, um dort einen neuen Platz zu finden, an dem er sich verkriechen konnte.
    Ein kleiner Erfolg?
    Für mich schon, und so versuchte ich es auch bei dem zweiten Tier, das bereits seine Flügel ausgebreitet und waagerecht gestellt hatte, um möglichst schnell verschwinden zu können.
    »Hau ab, Hundesohn! Fahr zur Hölle! Störe uns nicht!«
    Es war kein Mensch in der Nähe, der mir diese Botschaft hätte übermitteln können, nur eben der Vogel, und der hatte tatsächlich mit einer menschlichen und auch männlichen Stimme zu mir gesprochen. Der Körper, zu dem die Stimme gehörte, lag unter der Erde. Mandragoro hatte sich nur den Geist geholt.
    Wenig später jagte die grüne Saatkrähe ebenfalls einem sicheren Platz im Geäst der Bäume entgegen, und so hatte ich auch diesen Gegner verjagt.
    Blieb noch einer!
    Als ich mich umdrehte, hörte ich bereits das nervöse Flattern. Bevor ich das Tier noch richtig anschauen konnte, war es bereits losgeflogen und tobte wenig später in der Nähe durch das Astwerk der Bäume.
    Damit konnte ich zufrieden sein. Ich war jetzt allein, aber ich wollte es nicht bleiben, denn der Name Mandragoro wollte mir nicht aus dem Kopf. Wir kannten uns beide sehr gut. Wenn er dieses Gebiet hier beherrschte, dann wusste er auch, wer ihn da besucht hatte. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er sich melden würde.
    Ich irrte mich nicht.
    Er war plötzlich da, und trotzdem glich sein Erscheinen einem langsamen und gut vorbereiteten Auftritt.
    Über mir sah ich zwar den Ausschnitt des Himmels, aber ich sah auch das kahl gewordene Zweigwerk der manchmal sehr dicht beisammen stehenden Bäume. So dicht, dass sie an verschiedenen Stellen ineinander griffen,

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