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1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

1490 - Das Rätsel der Leichenvögel

Titel: 1490 - Das Rätsel der Leichenvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn ich zog blitzschnell meine Beretta und jagte eine geweihte Silberkugel in den Körper.
    Dieser Schuss war zugleich ein Experiment. Ich wollte sehen, ob der Vogel zerfiel.
    Ja, seine grüne Farbe verschwand. Er wurde sehr grau, und ob tatsächlich Staub zurückblieb, sah ich nicht mehr, denn es gab noch den zweiten Angreifer, der wie irre kreischte und flatterte. Er flog praktisch auf der Stelle, er schien einen wütenden Tanz aufzuführen und musste sich zwischen Bill und mir entscheiden.
    Ich zielte erneut und schoss.
    Volltreffer!
    Die magisch veränderte Saatkrähe zerplatzte noch in der Luft. Danach segelten die Teile zu Boden und wurden zu Staub.
    Bill hatte sich bis an die Hauswand zurückgezogen. Aus der Kopfwunde war das Blut nach vorn gelaufen und hatte bereits die Stirn erreicht. Bill wischte es weg, was er nicht schaffte. Er verteilte es nur auf seinem Gesicht.
    »Verdammter Mist!«
    »Ich weiß. Zwei werden nicht reichen und…« Ich musste nicht weitersprechen. Wahrscheinlich hatten die beiden Schüsse die anderen Tiere aufgeschreckt, und sie wussten nun genau, wie sie sich zu verhalten hatten. Ihre Verstecke kannten wir nicht. Nur das Schwirren in der Luft sagte uns, dass sie in der Nähe sein mussten.
    Beide schauten wir hoch.
    Sie mussten schon vorher auf dem Dach gelauert haben. Jetzt hockten sie plötzlich in einer Reihe auf der Regenrinne, glotzten nach unten, aber nicht lange, denn sie stießen sich blitzschnell ab.
    Gegen zwei hatten wir uns verteidigen können, gegen diese Masse würden wir ein Problem haben.
    Der Rover war relativ sicher, aber zu ihm brauchten wir nicht hin, denn plötzlich wurde die Haustür aufgerissen.
    »Kommt rein!« schrie eine Männerstimme.
    Egal, wer uns da helfen wollte. Es war besser, als wieder zurück zum Rover zu laufen.
    Bill erreichte die Tür zuerst, er stand näher dran. Ich musste noch einige Schritte laufen. Ein paar Schnabelhiebe bekam ich noch ab.
    Sie trafen aber nur meinen Rücken, und dort war ich durch die Lederjacke recht gut geschützt.
    Ich stolperte in eine Diele hinein und hörte, dass hinter mir die Tür zugerammt wurde. Beinahe wäre ich noch gegen eine hohe Pflanze gerannt. Im letzten Moment konnte ich stoppen und drehte mich um.
    Bill stand neben einem Mann und einer Frau. Beide waren jünger als wir, und in ihren Augen schimmerte die Furcht.
    »Willkommen im Grauen«, sagte der Mann mit leiser Stimme. Danach lächelte er, aber es sah verdammt unecht aus…
    ***
    Schnäbel hacken gegen die Haustür und auch gegen Fensterscheiben, aber sie zerstörten nichts – noch nichts. Bill und ich hatten uns inzwischen bekannt gemacht, und auch wir wussten, mit wem wir es bei dem Paar zu tun hatten.
    Dass der Begriff Scotland Yard gefallen war, hatte die beiden einigermaßen beruhigt, aber die Ungewissheit vor der nahen Zukunft war geblieben, und Elliot Wells fragte mit leiser Stimme: »Können Sie mir denn sagen, wie es jetzt weitergeht?«
    »Nein«, erwiderte ich, »aber es wird sich alles ergeben, da können Sie sicher sein. Keiner kann in die Zukunft schauen. Für mich ist die Vergangenheit im Moment wichtiger.«
    »Wieso?«
    »Was haben Sie mit den Vögeln zu tun?«
    Beide senkten die Köpfe. »Das ist eine längere Geschichte«, erklärte Elliot Wells.
    »Erzählen Sie sie trotzdem im Zeitraffer.«
    »Und sie ist unglaublich«, fügte Simone Radmann hinzu. Dass sie aus Deutschland stammte, hörten wir an ihrer Aussprache.
    Bill beruhigte sie. »Machen Sie sich deshalb keine Gedanken. Wir sind es gewohnt, solche Geschichten zu hören.«
    »Gut, wie Sie wollen.«
    Beide schauten sich an. Die Wahl fiel auf Elliot Wells. Von ihm erfuhren wir, welche Vorkommnisse sie hinter sich hatten und wie sie zustande gekommen waren.
    Zu sagen gab es für uns nichts. Aber unser Nicken reichte aus, um den Mann zu beruhigen. Er hatte wohl damit gerechnet, ausgelacht zu werden, was zu seiner Verwunderung nicht der Fall war.
    »Es geht also um den Friedhof im Wald!« fasste ich zusammen.
    »Ja, das kann man so sagen.«
    »Dort stehen die Grabsteine«, flüsterte Simone.
    »Und genau die haben wir gesucht.«
    Beide schauten Bill an, der die Antwort gegeben hatte. Sie konnten es nicht fassen, und so war es an uns, ihnen zu erklären, dass wir in den gleichen Kreislauf hineingezogen worden waren.
    »Dann konnte Ihr Vogel sprechen?« flüsterte Elliot.
    »Ja, mit der Stimme einer verstorbenen Frau. Bei Ihnen waren es die Augen des Vaters. Wir müssen davon ausgehen,

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