1490 - Endstation Sol
ein erfolgreiches neues Jahr!"
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Zwei Monate vergingen, ohne daß sich das geringste tat. Es hatte fast den Anschein, daß die Wahrscheinlichkeitsberechnungen des Supremkommandos nicht zutreffen würden und die Widder gar keinen Sturm gegen den Chronopuls-Wall planten. Aber vielleicht war es auch nur die Ruhe vor dem Sturm. Daarshol jedenfalls war auf dem Posten.
Er war mit der QOUNTAX in den Halo der Milchstraße beordert worden. Er patrouillierte im Sektor Wild Man - und zwar außerhalb des Chronopuls-Walles. Insgesamt waren drei Dutzend solcher Patrouillen im Halo unterwegs, um mögliche Feindbewegungen rechtzeitig erkennen zu können. Im Zwischenbereich wartete Ager Catomen mit seiner Esper-Flotte nur darauf, in einen als exponiert gemeldeten Raumsektor überwechseln zu können. Auch auf den Raumforts herrschte höchste Alarmstufe.
Daarshol war allein an Bord der QOUNTAX. Und ihm war das ganz recht, denn so brauchte er niemandem Rechenschaft über seine Handlungen abzulegen.
In regelmäßigen Abständen flog er durch den Chronopuls- und Funkwall in die Milchstraße, um seine Berichte über „keine besonderen Vorkommnisse" nach Schotschi zu schicken. Dabei war die Versuchung jedesmal groß, tiefer in die Milchstraße einzudringen und ganz bestimmte Koordinaten anzusteuern, um herauszufmden, was für eine Bewandtnis es mit diesen hatte. Aber jedesmal scheute er im letzten Augenblick davor zurück.
Der Gedanke, daß in seinem Wachsektor, der als besonders gefährdet galt, eine Feindflotte von außen gegen die Milchstraße vorrücken könnte, wenn er gerade nicht auf dem Posten war, ließ ihn seine Absichten jedesmal wieder verwerfen.
Aber irgendwann, wenn die Lage sich normalisiert hatte und sich die Gelegenheit ergab, würde er diesen geheimnisvollen Ort aufsuchen. Das nahm er sich ganz fest vor. Er war geradezu von dem Gedanken besessen, das Geheimnis der Funkimpulse zu lüften.
Er hatte in den letzten Tagen seines Aufenthalts auf Schotschi eine Entdeckung gemacht, die er einfach nicht einordnen konnte. Und zwar fand er heraus, daß aus einem strategisch unbedeutsamen Sektor der Westside der Milchstraße eigenartige Hyperimpulse nach Schotschi gelangten und vom Supremkommando registriert wurden. Daarshol war dieser Sache nachgegangen und hatte festgestellt, daß die Quelle der Hyperimpulse im Leerraum lag, weit entfernt von der nächsten Sonne. Und als er etwas tiefer gedrungen war, hatte er erfahren, daß es der weise Herr Farlon Stretter gewesen war, der das Supremkommando mit der Überwachung dieser Impulsquelle beauftragt hatte.
Diese Aktion lief nun schon über ein Jahr lang, ohne daß sich am Status quo etwas geändert hätte. Und obwohl die gesamte Milchstraße in höchster Alarmbereitschaft stand, war das Supremkommando nicht von dieser so sinnlos scheinenden Überwachungsfunktion befreit worden.
Die Frage, was hinter diesem ominösen Auftrag steckte, beschäftigte Daarshol die ganze Zeit über. Er hätte viel dafür gegeben, dieses, des weisen Herrn Farlon Stretters, Geheimnis zu ergründen.
Damit stand Farlon Stretter allerdings nicht allein da, denn bei genauerer Betrachtung war zu erkennen, daß jeder der Herren der Straßen seine Geheimnisse hatte. Für Daarshol stellte sich nun die Frage, ob dies im Interesse der Allgemeinheit war, oder ob jeder der weisen Herrn seine eigenen Interessen verfolgte. Oder aber, was Daarshols Lieblingsidee war, daß einer von ihnen falsch spielte.
Dies herauszufinden und zu beweisen, war für Daarshol zum Lebensinhalt geworden.
Er hatte zweieinhalb Monate Zeit, während der Monotonie seiner Patrouillenflüge, die er nur durch Funkkontakt mit Peeroush auflockerte, diese Überlegungen in allen Varianten zu durchdenken.
Eines Tages wurde er jedoch schlagartig in die Realität zurückgerissen. Peeroush meldete sich über Hyperfunk bei ihm, und da Daarshol dies für eine ihrer üblichen Konversationsstunden hielt, sagte er zur Begrüßung noch: „Du hast dir das Leben eines Supremators sicher aufregender vorgestellt, Peeroush."
„Was kann aufregender sein als zweitausend Raumschiffe zu orten, die Kurs auf die Milchstraße nehmen!"
Daarshol überzeugte sich davon, daß es sich um keine Fehlmeldung handelte, dann gab er Alarm für den Sektor Wild Man und setzte sich mit Ager Catomen in Verbindung. Die Umgehung des Dienstwegs war in diesem Fall gerechtfertigt.
Ager Catomen zollte Daarshol höchstes Lob für seine Initiative - und schickte daraufhin
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