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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Brustkorb, schien die Rippen zu brechen und ins Fleisch zu dringen.
    Plötzlich bekam er etwas zu fassen. Kabel. Ein Kabelbaum. Lose Enden, unbewegt und fragil. Rhodan zerrte mit nachlassender Kraft. Dann ein Ruck, und sein Griff ging ins Leere. Die Kabel rissen ab.
    Salto ließ los. Der Robot begann, wie ein Kreisel zu rotieren - mit einem der Tentakel stieß er Rhodan von sich. Der Terraner segelte drei Meter weit durch die Luft. Aus den Augenwinkeln erkannte er rotes Glühen. Eine Explosion löschte sekundenlang seinen Gesichtssinn aus.
    Rhodan kroch blind über den Boden aus Ynkenit.
    Schleier tanzten und verschwanden. Er ließ sich auf den Rücken fallen. Über ihm tauchte ein formloser Gegenstand auf - formlos allerdings nur eine Sekunde lang. Dann wurde daraus ein starrer Arm, mit gekrümmtem Finger am Abzugshahn. „So, Rhodan." Mort Gerrins Narbengesicht war blutverschmiert. Ein Metallsplitter steckte in seiner Stirnhaut. Sein Gesicht war eine Grimasse aus Haß.
    Rhodan schloß mit dem Leben ab.
    Der Finger zuckte. Hektische Bewegung, eingefangen durch die Linse eines Teleobjektivs. Er hatte gewußt, daß es irgendwann auf diesen Zweikampf hinauslaufen würde. „... haben dich bald gefunden. Nur noch geringe Schwierigkeiten. Berechnen einen Fluchtkurs ..."
    Die Stimme prallte an ihm ab.
    Nur noch die Waffe existierte.
    Aber bevor sich der Finger krümmen konnte, raste mit Lichtgeschwindigkeit ein silbern polierter Schemen heran. Drei Klingen frästen sich in sehniges Fleisch, zerfetzten Zellgewebe, Blutgefäße, Knochen.
    Chinnvis Bola!
    Rhodan erwachte aus der Trance.
    Gerrin schrie wie ein Tier. Er hielt seinen Arm gepackt und starrte fassungslos auf die Verletzung.
    Die Waffe polterte zu Boden.
    Rhodans nächster Blick galt Gerrins Frauen: Die beiden lagen leichtverletzt am Boden und wurden von Alara in Schach gehalten. Saltos Trümmer glühten verstreut in weitem Umkreis. „Rhodan!" Chinnvi kniete ängstlich neben ihrn nieder. „Bist du in Ordnung? Sag' schon! Ja?"
    Er nickte und sah sie dankbar an. Zum Sprechen hatte er nicht genügend Luft. „Ich hab' ja gesagt, daß ich dich mit meiner Schleuder beschützen werde. Jetzt haben wir das Ültimat-Modul für uns."
    „Nein!" Der Aufschrei kam von Gerrin, der mit ohnmächtiger Wut die beiden anstarrte. Mit der gesunden Hand umklammerte er den rechten, blutenden Arm. „Das habt ihr nicht. Vergeßt nicht Pascal. Er wird euch niemals in Ruhe lassen. £>as Modul gehört ihm!"
    „Was ist mit Pascal?" Jedes einzelne Wort schmerzte Rhodan in der Kehle.
    Gerrin lachte. Sein Narbengesicht verzerrte sich häßlich. „Ich hatte Auftrag, mich von dir zum Modul bringen zu lassen. Du warst nur ein Bote, Rhodan. Am Ziel sollte ich eingreifen. Für Pascal das Modul besorgen. Er wollte sich für immer ins Netz integrieren und unsterblich werden ..."
    Gerrin kicherte häßlich. „Ich wäre sein Nachfolger geworden. Aber Salto war eine Fehlkonstruktion. Pech gehabt, verdammtU Rhodan richtete sich schwankend auf.
    Auf Chinnvi und Alara konnte er sich verlassen, also wandte er sich in Richtung des kleinen Plateaus. Das Ultimat-Modul. Der schimmernde Kristall war die Verlockung selbst. Eine Reflektion in Rotorange. Das war der Schlüssel zum Simusense-System. Damit konnte er Terra aus den Träumen wecken.
    Rhodan schickte sich an, das Plateau zu erklettern. Doch rechtzeitig hielt er inne. Wenn Giga die Wahrheit gesagt hatte. Die Wahrheit? Dorian Waiken? Er legte erneut die Hand auf seinen Multitasker.
    Mit wenigen Schaltungen versetzte er seinen Chip am Handgelenk in Simusense-Modus. In dem Augenblick erkannte er die Täuschung. Etwas anderes lag dort; nicht aber ein Kristall oder ein Modul. „Nein", murmelte er. „Nein, ich gehe nicht in diese Falle."
    Mort Gerrin benutzte denselben Augenblick, um loszustürmen. Ein letzter, verzweifelter Versuch. Rhodan erkannte das mit unnatüflicher Klarheit.
    Der Traumjäger ignorierte die Bola, die sich in sein Fleisch gefressen hatte. Und die dort noch immer steckte. „Nicht, Gerrin!" schrie er.
    Er konnte ihn nicht mehr aufhalten.
    Ein Wink verbot Alara und Chinnvi Waffengewalt. Es war zu spät - sie waren keine Mörder.
    Gerrin sprang mit einem riesigen Satz auf das Plateau. Er kam zitternd auf die Beine. Aus seinen Mundwinkeln rann Blut. Doch er dachte nicht daran, aufzugeben. Im Stil eines Triumphators nahm er mit der unverletzten Hand den Kristall auf.
    Im selben Sekundenbruchteil begriff Rhodan, daß sie besser

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