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1492 - Das dunkle Netz

Titel: 1492 - Das dunkle Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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relative Konstanz bot. Das silbrig schimmernde Spinnennetz in der Mitte. Plötzlich war er sicher.
    Rhodan lockte sich aus, ertrug eine Sekunde lang Schwindelgefühle und trat zurück aus der Zone der Gefahr. „Was war los? Rede schon!" Jetzt bestürmten ihn die anderen mit Fragen. Zum ersten Mal hörte er sogar Mort Gerrins Frauen reden. Die schwarzhäutige Große sprach, als habe sie seit Jahren kein Wort mehr herausgebracht. Heiser, schmerzhaft. Die kleine Bleiche hörte sich an wie ein Mann, bassig, nervös. „Ruhe", bat Rhodan. „Ich will euch etwas sagen." Er wartete, bis auch die letzte Frage verstummt war. „In den Hohlwegen herrschen geänderte Realitätsverhältnisse. Da vorn beginnt eine Art Simusense-Zone. Man kommt nur durch, wenn man sich einlockt."
    „Wozu brauchen wir dich dann?" wollte Gerrin wissen. „Ihr braucht meinen Index. Ohne niich seht ihr nicht, was man sehen muß."
    Kein Widerspruch. „Also schlage ich folgendes vor: Wir bilden eine Kette. Haben wir Schnur? Gut. Also aneinanderbinden. Ich mache den Anfang. Ihr anderen folgt mir einfach. Selbst wenn ihr glaubt, der nächste Schritt ist tödlich ... Ihr müßt bei mir bleiben."
    „Woher wissen wir, daß du uns nicht „Ich würde in mein eigenes Verderben vorausgehen."
    „Du könntest dich abschneiden." Gerrin starrte verbissen auf die Mündungen der Wege. Nichts war zu sehen. Aber er wußte, daß etwas vorhanden war. „Ich werde es nicht tun, Mort Gerrin. Ich bin nicht du. Also?"
    Zuerst reagierte Chinnvi. Das Mädchen packte die Rolle Schnur aus, legte sich einen Knoten um die Hüften und gab das andere Ende Rhodan. „Ich vertrau' dir. Alles klar?"
    „Alles klar." Rhodan lächelte die Kleine an. Und, den anderen zugewandt: „Niemand muß mitgehen. Ihr könnt es auf eigene Faust versuchen."
    Somit hatte er gewonnen. Ihre Kette bestand aus sechs Menschen und einem Roboter. Rhodan wagte den ersten Schritt.
     
    *
     
    Um die Hüften der Zug der Schnur. Chinnvis Hand tastete nach seiner. Das Gehen war mühsam. Er tastete mit dem Stiefel seines SERUNS die Netzfäden ab, die als einzige in der Umgebung stabil blieben.
    Er stellte sich einen Pfad zwischen heißen Vulkanen vor, einen langen Luftschlauch im Vakuum. Das Bewußtsein half. Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht und zog die anderen nach. Und tatsächlich: Der Pfad erwies sich als gangbar. „Kommt!" flüsterte er nach hinten.
    Als Antwort erreichte ihn urwelthaftes Brüllen - und aus den Augenwinkeln erkannte er, wie einer der Hohlwege in flammendem Chaos zusammenbrach. Rhodan erschauerte. Hoffentlich blieb Gerrin bei Verstand.
    Kilometer um Kilometer folgte er dem silbrigen Netz. Es war ein sonderbares Gefühl, unter seinem Schritt erbebten fadenartige Strukturen. Aber mit jeder Minute, die er überlegte, fand er sich mehr zurecht.
    Jetzt erst nutzte er die Möglichkeiten des Multitaskers. Rhodan verstand plötzlich, was es hieß, wie Pascal oder Giga tausend verschiedene Welten zugleich zu bereisen.
    Eine permanente Explosion aus Weißblau bildete das Zeritrum des Netzes. Eine Drehscheibe, dachte er, hier wurden die Karten erneut gemischt. Er wartete geduldig, scheinbar tagelang. Ab und zu schien die Schnur um seine Hüfte plötzlich verschwunden - war jedoch Sekunden später immer wieder da.
    Rhodan begann, die Explosion zu umkreisen. Das Netz dünnte aus. Jeder Schritt wurde zum Spiel mit dem Glück. So nah am Feuer, verloren in einer Welt ohne Regel und abseits der Vernunft. Es gab keinen Ansatzpunkt.
    Sieben Wege führten in Richtung Peripherie, in einen neuen Abschnitt des Labyrinths. Aber keiner der Wege bot sich an. Sie alle brachten Tod oder Wahnsinn. Rhodan spürte das - und wenn es etwas gab, wozu er auf Simusense blindes Vertrauen hatte, so war es sein Instinkt.
    Er kehrte den eigenen Blick nach innen, ließ ihn durch mentale Spiegel nach außen reflektieren. In dem Moment erkannte er den Weg. Rhodan steuerte mit vollem Bewußtsein die Stelle im Netz an, die am dünnsten war, die der ewigen Explosion am nächsten lag.
    Ein letzter Blick. Keine Zeit, um Angst zu haben.
    Rhodan tat den Schritt beiseite. Sein Körper verging in Glühen, hinter sich her zog er an der Schnur die Begleiter. Ich habe recht! schrie etwas in ihm. Es darfnicht anders sein!
    Ein Transmitterschock löschte sein Bewußtsein aus.
     
    *
     
    „... dich schnell, Perry Rhodan. Die CUEGGEL sucht dich. Halt. Wir bekommen Ortung in ..."
    Die Stimme verstummte.
    Es waren diese Worte, kalt und

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