1493 - Das Gefängnis der Kosmokratin
glitten aus den Fahrzeugen hervor. Er wandte sich an den Nakken. „Ich glaube, ich habe dir unrecht getan", sagte er. „Sie kommen, um mich zu holen."
„Noch ist Zeit", antwortete Eladeru. „Ich habe alles für unsere Flucht vorbereitet."
„Unsere?"
„Du kennst meine Lage nicht. Ich bin Namru nad Eelams Sonderberater für Fragen der Hyperphysik.
Namru betrachtet mich als seinen Vertrauten. Wenn er erfährt, daß ich hiergewesen bin, wird er... Nun, ich weiß nicht, was er tun wird, aber mit der Annehmlichkeit meines Daseins ist es dann vorbei."
Auf dem Hof begannen die Roboter auszuschwärmen. Sie bewegten sich zielstrebig auf das Gebäude zu, in dem sich Alaska Saedelaeres Unterkunft befand. „Gut. Ich folge dir", entschied der Terraner. „Welche Vorbereitungen hast du getroffen?"
„Du wirst es sehen. Komm mit!"
Der Nakk schwebte davon. Die Tür öffnete sich. Draußen lag ein hellerleuchteter Gang, an dessen Ende der Einstieg eines Antigravschachts sichtbar war. Das ist der Weg, aufdem die Roboter heraufkommen werden, ging es Alaska durch den Sinn. Eladeru hielt nichtsdestoweniger unbeirrt auf den Schacht zu. Sie schwangen sich hinein. Der Nakk mußte eine Sonderschaltung vorgenommen haben; denn die ersten Dutzend Meter sackten sie wie Steine in die Tiefe. Erst weit unterhalb des Erdgeschosses wurde das künstliche Schwerefeld wirksam, bremste den Fall und setzte sie sanft auf der Kellersohle ab.
Als sie den Schacht verließen, waren in der Höhe Geräusche zu hören. Die Roboter waren in das Gebäude eingedrungen. Eladeru schwebte einen Korridor entiang, der in einen weitflächigen Abstellraum mündete. Mehrere Gleiter standen dort geparkt. Einer davon fuhr beide Vorderluken auf, als der Nakk sich ihm näherte. „Man wird uns verfolgen", sagte Eladeru. „Ich habe mir ein Fahrzeug ausgesucht, das wesentlich schneller ist als die Transporter des Robotkommandos."
Alaska griff nach der Waffe, die er in einem Halfter am Gürtel trug. Er hatte in aller Eüe den SERUN übergestreift und ein paar Konzentrat-Rationen an sich genommen. „Wohin gehen wir?" fragt er, während er sich durch die offene Luke schwang. „Zu Testare", antwortete der Nakk. „Er ist hier auf Coryonk?" Man hörte seiner Stimme die Überraschung an. „Nein, nicht hier auf Cojonk", sagte Eladeru. „Aber es gibt hier einen Zugang zu dem Ort, an dem er sich aufhält."
Das Triebwerk begann zu summen. Die Luken hatten sich geschlossen. „Irgendwann wirst du mir das alles erklären", sagte Alaska verdrossen. „Irgendwann", versicherte der Nakk. „Im Augenblick kommt es darauf an, daß Namru nad Eelams Roboter uns nicht zu fassen kriegen."
Das Fahrzeug ruckte vorwärts. Am Ende des Abstellraums öffnete sich eine Durchfahrt. Eine Rampe führte zur Oberwelt hinauf. Eladeru beschleunigte mit Höchstwerten.
*
Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis die Roboter bemerkten, daß das Objekt ihrer Suche ihnen entwischt war. Auf dem Ortungsgerät des Gleiters waren die Reflexe zweier Fahrzeuge zu sehen, die sich bemühten, dem Fliehenden zu folgen. Der Radiokom sprach an. Namru nad Eelams Stimme war zu hören. „Du entkommst uns nicht, Terraner", drohte er. „Wenn du dich freiwillig stellst, habe ich die Möglichkeit, Milde walten zu lassen. Setzt du dagegen deine Flucht fort, trifft dich die volle Strenge des Gesetzes."
Alaska hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten. Eladeru hatte, was die Wahl des Fahrzeugs anbelangte, eine glückliche Hand -gehabt. Die Robottransporter blieben zurück. Sie konnten die Geschwindigkeit des Hochleistungsgleiters nicht mithalten. Der Nakk hatte den Kurs nach Norden gerichtet. Der Gleiter gewann an Höhe und drang in die Welt der Berge ein. Eladeru schien genau zu wissen, wohin er sich zu wenden hatte. Die Verfolger waren weit zurückgefallen. Von ihnen drohte im Augenblick keine Gefahr. Der Nakk warnte jedoch: „Namru nad Eelam stehen noch andere Mittel zur Verfügung. Wenn er merkt, daß wir ihm entkommen, wird er sie einsetzen. Wir dürfen keine Zeit verlieren."
„Was immer du sagst", antwortete Alaska, Resignation in der Stimme. „Ich weiß ohnehin nicht, was hier vorgeht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als dir zu folgen."
Das metallene Gesicht des Nakken blieb unbewegt. Aber seine Stimme, obwohl von einem Synthesizer erzeugt, hatte plötzlich einen noch freundlicheren Klang als zuvor. „Damit bist du nicht schlecht beraten", sagte er. „Glaub mir, es liegt auch in unserem
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