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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augen und roten Flecken auf den Wangen, die auf ihre Nervosität hinwiesen.
    »Und was willst du dort?«
    »Mal schauen.«
    »Aber du hilfst nicht mit, die Frau zu verbrennen – oder?«
    »Nein, das bestimmt nicht. Was sie angeht, habe ich meine eigenen Pläne.«
    »Willst du versuchen, sie zu befreien?«
    Ich lächelte, damit sie den ängstlichen Ausdruck aus ihrem Gesicht loswurde.
    »Mal sehen, wie sich alles entwickelt. Und Cosima ist bestimmt keine Hexe. Ebenso wenig, wie du eine bist.«
    »Und meine Tante war auch keine.«
    »Das glaube ich dir.«
    Ich wollte gehen, aber Irma hielt mich mit ihrer kleinen Hand fest.
    »Bitte, sag mir nur eines. Wer bist du? Du gehörst nicht hierher. Nicht zu uns. Du bist so anders. Wie aus einer anderen Zeit oder so…«
    Ich nickte ihr zu. »Das war schon ganz gut. Vielleicht bin ich wirklich jemand aus einer anderen Zeit.«
    »Oder bist du ein Engel?«
    Ich schmunzelte. »Habe ich Flügel?«
    »Nein. Aber müssen Engel immer Flügel haben?«
    »Da hast du auch recht. Jetzt aber komm.« Ich leuchtete wieder nach vorn. »Wir müssen hier raus.«
    Sie nickte und setzte sich in Bewegung.
    Der Gang war breit genug, um nebeneinander gehen zu können.
    Der helle Strahl tanzte, und ich musste beim Gehen den Kopf einziehen, um nicht an der Decke anzustoßen.
    Wie lange wir gingen, wusste ich nicht, weil ich nicht auf die Uhr schaute. Aber der Weg stieg leicht an, und den letzten Rest musste sogar Irma kriechen.
    An einer bestimmten Stelle blieb sie knien. »Wir müssen dagegen drücken.«
    »Das machen wir doch glatt.«
    Gemeinsam schafften wir es. Über uns bewegte sich ein Stück der Decke. Wir mussten einen zweiten Versuch starten, um die Steinplatte frei zu bekommen.
    Endlich frische Luft. Sie fiel von oben her auf uns herab, und wir saugten sie tief ein.
    Irma wollte vorklettern. Dagegen hatte ich etwas. »Warte noch.«
    Sollte jemand auf uns lauern, dann würde ich mich besser wehren können. Sicherheitshalber zog ich die Beretta, aber ich brauchte sie nicht einzusetzen, denn niemand lauerte auf uns.
    Nur die Stille war vorhanden und das leise Summen irgendwelcher Insekten. Unbehelligt stieg ich aus dem Loch und wartete, bis auch Irma kam. Die frische Luft umgab uns. Hinzu kam jede Menge Buschwerk. Ein paar Bäume waren auch vorhanden. An einem hingen noch alte Pflaumen wie blauer Schmuck.
    Von den Verfolgern war nichts zu hören. Wir deckten die Öffnung wieder mit der Steinplatte ab, und ich wusste, dass es jetzt weitergehen musste.
    Irma sollte mir helfen. »Bitte«, sagte ich, »wo finde ich die Hexenhölle?«
    Das Mädchen fing an, schwer zu atmen. Es war ihr nicht recht, dass ich zu diesem Ort wollte, aber sie sah meinem Blick an, dass es keine andere Möglichkeit für mich gab.
    Sie steckte den Zeigefinger aus. »Geh einfach weiter. Immer geradeaus. Wenn du die dunklen Bäume siehst, bist du da. Dort ist der Friedhof der Verbrecher und Selbstmörder. Da verbrennt man auch die Frauen. Man findet den Platz toll.«
    »Alles klar«, sagte ich und strich Irma über den Kopf. »Ich möchte mich bei dir bedanken. Du hast mir sehr geholfen, ehrlich. Und ich möchte, dass du gut auf dich aufpasst. Ich weiß, dass diese Zeiten nicht gut sind, aber ich weiß auch, dass bessere kommen werden. Schlechtere ebenfalls mit vielen Kriegen, aber man darf die Hoffnung eben nicht verlieren.«
    »Das sage ich auch immer. Deshalb bete ich oft.«
    »Das ist gut.« Ich wollte ihr etwas Nettes zum Abschied sagen, aber wir hielten den Mund, denn beide hörten wir die Geräusche.
    Laute Stimmen, das Wiehern von Pferden und hin und wieder das raue Lachen einer Männerstimme.
    Irma war blass geworden. »Das sind sie! Gütiger Gott, sie sind schon unterwegs!«
    »Das ist nicht zu überhören.«
    »Was soll ich denn tun?«
    »Du, Irma, wirst dich verstecken. Warte, bis alles vorbei ist. Ach ja, und noch etwas.« Ich griff in meine Tasche und holte ein Einwegfeuerzeug hervor. Ich zeigte Irma, die aus dem Staunen gar nicht mehr herauskam, wie es funktionierte.
    »Das ist Feuer«, flüsterte sie. »So ganz einfach.«
    »Ja, und das schenke ich dir. Behalte es. Setze es immer richtig ein und denke ab und zu an mich.« Ich drückte es ihr in die Hand, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und zog mich so schnell wie möglich zurück, um zur Hexenhölle zu gelangen…
    ***
    Es war schrecklich, und es waren grausige Erinnerungen, die in Cosima hochstiegen. Sie war gefangen, sie steckte in einem Käfig, sie saß

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