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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückkehren, aber war nicht gekommen. Vielleicht war er tot. Vergessen haben konnte er sie nicht.
    Der Karren rumpelte weiter über den unebenen Weg seinem Ziel entgegen. Auf der Fläche wurde Cosima von einer Seite zur anderen geschleudert. Sie war jetzt froh, nicht gefesselt zu sein. So hielt sie sich immer wieder an den Stäben fest, die selbst ein Herkules nicht hätte verbiegen können.
    Die Strecke führte leicht hügelab und damit dem alten Waldfriedhof entgegen. Wer hier seine letzte Ruhestätte fand, der gehörte zum Abschaum. Der hatte sich in seinem Leben gegen die weltliche Macht und auch gegen die kirchliche gestellt. So etwas konnte nur mit dem Tod enden. Aber auch Verbrecher, Selbstmörder und Kinderschänder lagen auf dem Gelände begraben, und kein Kreuz sorgte für einen Schutz der Seelen der Verstorbenen.
    Aber auch die Leichen der als Hexen verbrannten Frauen fanden hier ihren Platz. Freiwillig besuchte niemand das Gelände. Vor allem nicht in der Dunkelheit. Es ging die Mär um, dass einige der dort Begrabenen mit dem Teufel im Bunde stünden, und das noch über den Tod hinaus, der den Verstorbenen keine Ruhe gönnte. Hin und wieder würden sie aus ihren Gräbern steigen und sich als lebendige Tote über den Friedhof bewegen.
    Die meisten Männer hatten keine Angst. Nur die Frauen und Kinder hielten sich zurück. Wäre die Hexe auf dem Marktplatz verbrannt worden, wäre das anders gewesen. Dieser Friedhof allerdings hielt sie ab.
    Und er rückte näher. Cosima sah ihn zwar nicht, weil ihr die Pferde die Sicht verwehrten, aber die Vegetation nahm zu. Da rückten die Bäume schon näher zusammen, der Weg wurde enger. Das war ein Beweis dafür, dass das Ziel bald erreicht war.
    Die Pferde wurden hin und wieder von Peitschenhieben angetrieben. Sie trotteten mit gesenkten Köpfen. Manchmal schnaubten sie und schüttelten die Köpfe. Sie rutschten auch auf dem etwas feuchten Boden aus, aber der Kutscher gönnte ihnen keine Pause.
    Wenig später ging es nicht mehr bergab. Da wusste Cosima, dass sie das Ziel erreicht hatten. Die Räder rollten über Steine hinweg, die aus dem Boden ragten. Sie schabten mit ihren Seiten an den Grabsteinen entlang und hatten es dann hinter sich, als die Schreie der Männer die Tiere und den Karren stoppten.
    Es waren die letzten lauten Rufe, die Cosima hörte. Stille breitete sich aus. Als stumme Wachtposten umstanden die Söldner den Wagen. Cosima wusste, dass sie von Calderon entlohnt wurden. Er war der große Hexenjäger, der Reiniger, der Mann, der die Städte von den Sündern befreien wollte.
    Tatsächlich steckte hinter seiner so bigott frommen Maske ein sadistischer Mensch, der nur Freude hatte, wenn andere Menschen Qualen erlitten. Er hatte sich seine Reputation in der Kirche erschlichen, und mit jeder Schandtat würde seine Macht wachsen.
    Er hatte das Ziel bereits erreicht. Wie ein mächtiger Fürst stand er auf einem Stein und schaute in die Runde. Als sein Blick auf Cosima traf, verzog er das Gesicht zu einem faunischen Lächeln. Er blieb nicht mehr stehen und schritt auf den Wagen zu, wobei das Lächeln nicht verschwand.
    »Da bist du ja, meine Prinzessin. Wunderbar, sage ich nur. So habe ich mein Versprechen einhalten können, was ich dir gegeben habe.«
    »Noch brenne ich nicht!«
    Calderon schaute sie erstaunt an. »He, das sehe ich, aber das wird bald der Fall sein.«
    »Warte es ab.«
    Calderon kicherte und spitzte den Mund, was widerlich aussah.
    »Der Scheiterhaufen wartet bereits auf dich. Der Pfahl steckt im Boden. Das Reisig ist aufgeschichtet. Auf wen setzt du jetzt noch deine Hoffnung? Kannst du mir das sagen?«
    »Ja, auf die Gerechtigkeit. Wenn ich auch vergehe, sie aber wird siegen und dich vernichten, du heuchlerischer Bastard!«
    Das Grinsen und auch der gespitzte Mund verschwanden. Plötzlich zeigte sich der blanke Hass im Gesicht des Mannes.
    »Brennen!« flüsterte er Cosima zu. »Du wirst brennen! Du wirst schreien, wenn die Flammen dich vernichten, und ich werde mit Vergnügen zuhören. Ich werde die erste Fackel in das Reisig stecken, das kann ich dir versprechen.«
    Nach einer heftigen Kopfbewegung trat er zur Seite und gab seinen Leuten ein Zeichen. Mit seiner schrillen und zu hohen Stimme schrie er ihnen zu: »Packt sie! Und dann auf den Scheiterhaufen mit ihr!«
    Darauf hatten die Kerle gewartet. An einer Seite konnte das Gitter geöffnet werden. Unwillkürlich drückte Cosima ihren Körper zurück, um den Klauen zu entgehen. Sie

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