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1494 - Hexenhölle

1494 - Hexenhölle

Titel: 1494 - Hexenhölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es mir durch den Kopf, als ich herumfuhr und tatsächlich den Mann sah.
    Er hatte sich zwar aufraffen können, aber fit war er nicht. Mein Schlag war recht hart gewesen. Er hielt sich mit Mühe auf den Beinen, taumelte, hatte aber trotzdem seinen Säbel gezogen und fuchtelte damit herum.
    Die Waffe kam dem Mädchen gefährlich nahe, das sich duckte, um nicht getroffen zu werden. Deshalb nahm ich mir den Kerl vor, lief auf ihn zu, tauchte unter der Klinge hinweg und rammte ihn so hart, dass er gegen die rissige Steinwand prallte.
    Er fluchte. Seine Nase war platter geworden. Blut strömte daraus hervor, aber er wollte kämpfen. Langsam hob er den Arm, die Säbelspitze zeigte auf mich.
    Ich setzte zu einem Karateschlag an, der seinen rechten Arm traf und ihn paralysierte. Der nächste Treffer erwischte seinen Nacken, und das war es dann für ihn gewesen.
    Der Typ legte sich flach. Und diesmal würde er länger schlafen.
    Wenn er hier ruhte, war es der richtige Ort, um über die eigenen Sünden nachzudenken.
    Ich musste mich wieder um Calderon kümmern, drehte mich um und sah nur in Irmas weit geöffnete Augen.
    »Wo ist er?«
    »Weg!« Sie deutete auf die Tür. »Er wollte nicht mehr länger bleiben. Er hatte wohl Angst.«
    Ich war enttäuscht, und so klang auch meine Antwort. »Ja, das scheint mir auch so.«
    Dennoch wollte ich nicht aufgeben. Er war derjenige, der mir am ehesten helfen konnte. Ich riet Irma, in der Kapelle zu bleiben, und zerrte die Tür auf.
    Der erste Blick ließ mich auf der Stelle verharren. Es sah schlecht für mich aus. Der Father war gerannt wie ein Wiesel, und er hatte das Glück gehabt, auf die Soldaten zu treffen, die sich auf den Weg zur Kapelle gemacht hatten, um ihn zu holen.
    Ich schloss die Tür nur halb. Der Spalt blieb so breit, dass ich den Vorgang noch beobachten konnte. Calderon redete auf die Söldner ein und zeigte dabei ständig auf die Kapelle.
    Das konnte eng werden.
    Irma stieß mich an. Sie hatte ebenfalls durch den Spalt geschaut und wusste Bescheid.
    »Ich kenne mich hier aus.«
    »Und?«
    »Ich weiß einen zweiten Ausgang. Aber schnell.«
    »Gut.«
    Es gab in dieser Kapelle einen kleinen Altar. Hinter ihm befand sich eine Steinplatte, deren viereckiger Umriss sich vom übrigen Boden abhob. Sie war erst zu sehen, nachdem Irma einen Stuhl zur Seite gerückt hatte.
    »Da«, sagte sie nur.
    Ich sah den eisernen Ring und wusste, was ich zu tun hatte. Es musste schnell gehen. Ich fragte auch nicht, ob unsere Verfolger den Stein hier kannten. Ich umfasste den Ring mit beiden Händen, legte viel Kraft in meine Aktion und bekam die Steinplatte in die Höhe.
    »Runter!« sagte ich nur.
    Irma verschwand in dem Loch. Ich kletterte ihr nach. Auf der schmalen Treppe war es nicht leicht, Halt zu finden. Die Luke konnte ich schlecht schließen, weil die Steinplatte jetzt flach auf dem Boden lag, aber ich packte den Stuhl und schob ihn so hin, dass er über der Öffnung stand.
    »Komm, komm!« wisperte mir Irma aus der Tiefe entgegen. Sie kämpfte noch immer mit der Angst und drängte.
    »Keine Sorge, das packen wir.« Ich schaute noch mal hoch, ob der Stuhl auch korrekt stand, und war zufrieden. Danach stieg ich rückwärts die schmale Treppe mit den hohen Stufen hinab. Es waren nur fünf. Dann stand ich neben Irma, die heftig atmete und in der Dunkelheit nur als Schattengestalt zu erkennen war.
    »Augenblick«, sagte ich. Es gefiel mir nicht, im Dunkeln zu stehen.
    Ich holte die Lampe aus der Tasche, und als ich sie einschaltete, da stieß das Mädchen einen Schrei aus, so sehr war es durch die Technik geschockt worden. Ich hatte völlig vergessen, in welcher Zeit ich mich bewegte.
    Irma presste sich rücklings an die Wand und schaute dem Strahl ebenso nach wie ich. Er verlor sich in der Tiefe eines Tunnelgangs, der recht lang zu sein schien.
    »Kannst du mir sagen, wohin der Gang führt?«
    Irma hob die Schultern. »Es ist ein Fluchtweg«, erklärte sie. »Bei Überfällen kann man hier fliehen.«
    »Gut. Und wo kommt man heraus?«
    »Nicht zu weit weg. Aber weg vom Dorf.«
    Auf gut Glück fragte ich: »Vielleicht in der Nähe des Friedhofs?«
    »Ja, nicht weit weg.«
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    »Da wollte ich hin.«
    »Aber das ist die Hexenhölle. Dort werden die Hexen verbrannt. Ich würde dort nicht hingehen.«
    »Das brauchst du auch nicht.« Ich schaute mir Irma etwas genauer an. Ihr blondes Haar war lockig und umhing halblang ihren Kopf.
    Ein schmales Gesicht mit blauen

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