1494 - Jagd auf Gesil
es auf der Erde aussieht, wissen wir einigermaßen, wenn uns auch die Details und Hintergründe unbekannt sind. Für die Menschen der Erde besteht das Bedürfnis nicht mehr, sich um die Dinge draußen zu kümmern."
„Das klingt unglaublich", warf Ernst Ellert ein. „Es ist so", bekräftigte der alte Rosso. „Glaubt es mir, und laßt euch berichten, was ich weiß. Vielleicht versteht ihr dann, was ich meine. Aber trotz aller scheinbaren Widersprüche ist es so, daß es dem einzelnen Menschen heute so gut ergehen kann wie nie zuvor. Er ist sein ganzes Leben lang glücklich und kann sich alle Wünsche erfüllen. Genauer gesagt, so erscheint es ihm."
Er nahm einen langen Schluck aus seinem Becher und blickte dann Alaska Saedelaere an. „Zunächst zum Problem deiner technischen Ausrüstung, die du SE-RUN genannt hast. Wir bemühen uns, wie du sicher verstanden hast, nicht intensiv darum, alle Neuigkeiten Terras in Erfahrung zu bringen. Für unser Leben als Rossisten ist das nicht notwendig. Unsere Kenntnisse sind lückenhaft."
„Das ist uns klar", bestätigte der ehemalige Maskenträger. „Wir erwarten keine umfassenden Informationen, aber wir hoffen, durch deine Erklärungen unsere Situation besser einschätzen zu können."
„Es muß vor etwa eineinhalb Jahren gewesen sein", sprach der Dorfälteste weiter, „da stieß ein junger Traumhelfer für kurze Zeit zu uns. Er nannte sich Chevinn. Er sagte mir, er stamme von einem fernen Planeten außerhalb des Solsystems. Und er sei von dort entführt worden. Da so etwas kein außergewöhnlicher Vorgang ist, drang ich nicht weiter in ihn und lud ihn ein, bei uns zu leben. Außergewöhnlich waren nur ein paar Erinnerungen, die ihm verblieben waren. Er war ein seltsamer Kauz, stets unruhig und voller Tatendrang. Mit dem Simusense-Chip und der Vernetzung wollte er sich nicht abfinden. Er streifte viel allein durch den Urwald. Wenn er zurückkehrte, wußte er manchmal Seltsames zu berichten. Er erzählte mir einmal, er wisse nun, daß das ganze Solsystem in einen zweifachen Energieschirm gehüllt worden ist. Angeblich macht die eine Komponente das System für äußere Beobachter oder Ankömmlinge unsichtbar und unerreichbar."
„Und die andere Komponente?" fragte der Cappin.
Metusal dachte nach. Dann blätterte er in seinen alten Aufzeichnungen. „Die andere machte irgendwie jedes auf Hypertechnik beruhende Prinzip unbrauchbar. Ja, so etwa hat er das gesagt. Ich denke, daß die Technik deines SERUNS nicht von den Herren der Straßen stammt, also versagt sie komplett."
„Herren der Straßen?" fragte Alaska Saedelaere. „Ich habe von den Herren der Straßen gehört. Aber was soll das alles bedeuten?"
„Du hast selbst gesagt, daß dir etliche Jahrzehnte entgangen sind. Ich muß alles der Reihe nach erklären, auch wenn das nur ein unvollständiges Bild ergibt und alle Angaben fraglich bleiben. Jetzt weißt du jedenfalls, warum wahrscheinlich dein SERUN versagt. Vielleicht finden wir aber auch hier eine Lösung, denn so ganz bar jeder Technik sind wir nicht Das hebe ich mir für morgen auf. Vielleicht ist es besser, wenn ich euch etwas über die allgemeinen Verhältnisse auf der Erde berichte. Fragen könnt ihr immer noch stellen, aber jetzt müssen wir einen gemeinsamen Kenntnisstand bekommen, sonst reden wir aneinander vorbei."
Das sahen die vier Besucher ein, und sie ließen Metusal sprechen. „Die Terraner fühlen sich als die Krone der Schöpfung und als die Herren der Milchstraße. Das ist eine Tatsache. Es gibt Ausnahmen, aber sie haben kaum Bedeutung. Wir Rossisten gehören zu diesen Ausnahmen, wenn man es genau nimmt, denn wir können uns zumindest zur Zeit mit speziellen Adapter-Chips aus dem Simusense-Netz lösen."
„Das verstehe ich nicht", sagte Alaska Saedelaere. „Alle Terraner sind vernetzt", erklärte der Alte. „Alle sind Mitglieder des Simusense-Netzes. Und von diesem wird ihnen eine Wahrheit vorgespielt, in der sich alle Wünsche des einzelnen erfüllen. Alle diese Freiheiten und Freuden sind aber nur Schein."
„Verrückt." Ellert schüttelte den Kopf. „Für uns ist es auch eine Tatsache", fuhr Metusal fort, „daß die Terraner auf unmenschliche Weise dazu gebracht worden sind, das alles zu glauben. Wir Rossisten sind keine eigentlichen Gegner des Simusense-Netzes, denn dieses bietet Freuden und Genüsse, die durch nichts zu ersetzen sind. Wir plädieren nur für eine humanere Handhabung."
„Plädieren?" fragte der Cappin. „Du
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