Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1494 - Jagd auf Gesil

Titel: 1494 - Jagd auf Gesil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wesentlichen aus den Scheinerlebnissen des Simusense-Netzes", antwortete Metusal. „Es ist daher nicht unbedingt verbindlich, wenngleich Chevinn es als richtig bestätigt hat. Die Herren der Straßen sind danach ganz normale Terraner. Es sind angeblich acht Männer, und ich kann dir ihre Namen nennen. Von Zeit zu Zeit tauchen sie auch einzeln in den Träumen auf und spielen uns vor, daß sie sich um uns und um den Erhalt der Macht der Menschheit in der Milchstraße kümmern.
    Was daran Realität ist, vermag ich nicht zu sagen."
    „Ich könnte mir denken", erklärte Ernst Ellert mit einem bissigen Unterton, „daß alles nur eine Illusion ist Terra als Beherrscher der Milchstraße! Das geht nicht in meinen Kopf. Da stinkt etwas ganz gewaltig."
    „Nenne mir die Namen der acht Herren", bat Alaska Saedelaere.
    Metusal las aus seinen Notizen vor: „Ager Catomen, Simedon Myrrho, Endehar Roff, Remin Killian, Wello Banir, Farlon Stretter, Carol Shmitt und Dorian Waiken."
    Seine Zuhörer wurden dadurch nicht viel schlauer. Nur der Name Simedon Myrrho erinnerte sie an Simed Myrrh und Simenon Myrrhen. „Ich nehme das Angebot an", erklärte Gesil zusammenhanglos. „Ich möchte das Simusense-Netz kennenlernen."
    Die Männer starrten sie verwundert an. „Ich werde mich morgen in das Simusense-Netz einklinken oder einfädeln. Oder wie immer ihr das nennen wollt", sagte die Manifestation einer Kosmokratin mit einem Ton, der keinen Widerspruch aufkommen ließ.
    Zufrieden wirkte sie nicht, eher bedrückt.
     
    *
     
    Sie nahmen Metusals Vorschlag natürlich an, als dieser anregte, das Gespräch am nächsten Tag fortzusetzen. Es war längst dunkel geworden, und die Rossisten gehörten als Menschen, die sehr eng mit der Natur verbunden waren, zu den Frühaufstehern. Das Leben in der Wildnis des Urwalds erlaubte keinen Müßiggang.
    Testare und Korbin wiesen den Weg. Der junge Rosso trug ein Bündel Fackeln. Eine davon hatte er angezündet. Die anderen überließ er den Gästen. „Wir haben eine durchgehende Nachtwache auf dem Dorfplatz", erläuterte er. „Sollten sich Probleme ergeben, wendet euch an sie. Ihr Lagerfeuer könnt ihr nicht verfehlen."
    Die Doppelhütte, die die Rossisten für ihre Gäste bereitgestellt hatten, stand nur wenige Meter von der des Dorfältesten im inneren Kreis der Häuschen. Die Versammlungshütte im Zentrum war von hier auch nur einen Steinwurf weit entfernt. Das Gebäude schimmerte matt im Licht des Lagerfeuers, das auf der anderen Seite des Platzes angezündet worden war.
    Jede Hälfte der zugewiesenen Hütte bestand aus zwei getrennten Schlafkojen und einem etwas größeren Aufenthaltsraum. Ernst Ellert und Gesil wählten ein gemeinsames Domizil, Testare und Alaska Saedelaere das andere. In den Hütten brannte das kümmerliche elektrische Licht. Früchte und Getränke standen bereit, sowie mehrere Schüsseln mit frischem Quellwasser, Handtücher und Decken. „Du willst dich sicher ein bißchen erfrischen", wandte sich Saedelaere an den Cappin. „Du hast den Vortritt. Der Regen hat aufgehört, und ich möchte mich draußen noch ein bißchen umsehen."
    „Du kannst ruhig sagen, was du denkst", entgegnete Testare. „Wir stehen uns so nah, daß ich deine Gedanken erraten kann. Dein Inneres ist ziemlich aufgewühlt von dem, was Metusal berichtet hat.
    Schlafen kannst du jetzt noch nicht. Noch mehr beschäftigst du dich aber in deinen Gedanken mit Gesil.
    Es behagt dir nicht, daß sie eine Kummermiene aufgesetzt hat. Ferner behagt dir ihre Ankündigung nicht, daß sie sich in das Simusense-Netz einklinken will. Du hoffst, daß du mit ihr sprechen kannst. Nun, wie sieht meine Prognose über dich aus?"
    „Recht gut", räumte Alaska ein. „Es fehlt noch ein Punkt: Ich frage mich, warum Eladeru uns gerade nach Terra gebracht hat. Auch darauf müßte es eigentlich eine schlüssige Antwort geben."
    Er wartete keine Reaktion des Freundes ab und ging hinaus. In Metusals Hütte brannte kein Licht mehr.
    Auch fast alle anderen Hütten waren schon dunkel. Am Himmel rissen vereinzelt die Wolkenbänke auf und gaben den Blick auf die Sterne frei. Ein seltsames Gefühl beschlich den Mann.
    Mit langsamen Schritten bewegte sich Saedelaere in Richtung der zentralen Hütte. Er dachte über das Gespräch mit Metusal nach. Über die Cantaro, die nach Alaskas Erfahrung auf Uxbataan etwas mit der Gefangennahme der Freunde oder auch mit den Herren der Straßen zu tun haben mußten, hatte der Rosso kein Wort verloren.

Weitere Kostenlose Bücher