1494 - Jagd auf Gesil
Das gab ihm zu denken. Die Rossisten waren wohl über die wahren Verhältnisse noch schlechter informiert, als der hilfsbereite Metusal hatte zugeben wollen.
Dann stand da noch die Andeutung des Dorfältesten im Raum, daß die Rossisten nicht ganz bar jeder Technik seien. Das machte Alaska neugierig, der sich in seinem nutzlosen SERUN nicht sicher fühlte.
Er erreichte die zentrale Hütte mit den offenen Wänden und begann mit der Umrundung.
Eine Gestalt tauchte vor ihm aus der Dunkelheit auf. Es war Gesil. „Gesil", sagte er vorsichtig, „wir sollten in dieser nicht sehr gewöhnlichen Situation offen zueinander sein.
Du hast uns heute schon mit der Phrenopathie etwas überrascht. Ich sehe es dir an, daß du noch etwas verbirgst"
„Wie soll ich das verstehen?" Ihre Verwunderung klang echt „Du hast bei dem Gespräch heute kaum etwas gesagt. Du wirkst nicht nur auf mich bedrückt. Etwas beschäftigt dich sehr, und es wäre besser, wenn wir alle wüßten, warum es dabei geht. Irgend etwas macht dir zu schaffen. Das sehe und spüre ich."
Die Frau sagte nichts. „Bitte antworte!" flehte Alaska. „Meine Antwort wird dir nicht gefallen, denn sie entspricht nicht deinen Erwartungen. Sie lautet: Es geht mir gut; ich habe keine speziellen Sorgen, über die ich reden könnte. Natürlich beschäftigen sich meine Gedanken mit unserer nicht gerade klaren Situation. Das ist auch alles. Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden."
„Ich bin es nicht", antwortete der Mann. „Verzeih mir, wenn ich mich irren sollte, aber ich denke, daß du nicht alles gesagt hast. Daraus schließe ich, daß es etwas gibt, worüber du nicht sprechen möchtest und das wiederum muß ich wohl akzeptieren. Aber eine Bitte habe ich: Zögere nicht von deinen Sorgen zu sprechen, bevor es zu spät ist"
„Versprochen." Sie lachte ein bißchen, und das kam Alaska doch gekünstelt vor. „Können wir jetzt von etwas anderem reden?"
„Gern. Was hältst du davon, wenn wir uns alle in meiner Hütte treffen und darüber diskutieren, warum wir gerade auf der Erde gelandet sind?"
„Einverstanden", antwortete sie spontan. Sie schien es zu begrüßen, daß der Freund sie nicht mehr mit seinen Fragen bedrängte. „Ich hole Ernst."
Gesil machte sich sofort auf den Weg. Nachdenklich blickte Alaska hinter ihr her.
Waren es die Sorgen, die sich Gesil um Perry Rhodan machte, der entgegen seiner ursprünglichen Annahme doch noch am Leben sein mußte?
Oder hatte sie Angst, vor einer Verfolgung nach der Flucht von Uxbataan? Oder war es etwas ganz anderes?
Bei allen Überlegungen mußten sie die tatsächlich verstrichene Zeit berücksichtigen. Jedem der vier fehlte ein unterschiedlich langer Zeitraum mitsamt den verschiedenen Entwicklungen.
Diese fehlenden Kenntnisse mußten in richtige Relation zu den Fakten gesetzt werden. Eventuelle Änderungen in den Verhältnissen Terras oder andere, an die früher keiner gedacht hatte, waren möglich.
Auch das sehr bruchstückhafte und oftmals wenig glaubwürdige Wissen der Rossisten mußte entsprechend bewertet werden. Daraus ergab sich, daß sie bis jetzt noch nicht wußten, wie es wirklich auf der Erde aussah.
Schwierig wurde die Beurteilung, die den Nakken Eladeru betraf, dem der ehemalige Maskenträger im Oktober 1089 begegnet war. Vor diesem Zeitpunkt lagen aus Saedelaeres Sicht rund 600 Jahre, deren geschichtlichen Ablauf auch er nur bruchstückhaft kennen konnte.
Auffällig an Eladeru war zunächst eins gewesen: Er hatte sich von den Nakken, die man von früheren Zeiten aus den zwölf Galaxien der Mächtigkeitsballung ESTARTU kannte, grundlegend unterschieden.
Er war kommunikationsfreudig gewesen, etwas, das für die Schneckenwesen aus Tarzan als absolut unüblich galt.
Doch das war es nicht allein. Und Alaska Saedelaere betonte das jetzt noch einmal in der Runde der vier.
Eladeru hatte die syntronischen Bestandteile seines Körpers so hergerichtet, daß er sich ohne weitere Hilfsmittel mit anderen Intelligenzen unterhalten konnte. „Undurchsichtig wie alle Nakken ist er mir dennoch geblieben", erläuterte Alaska den Freunden. „Das steht nicht im Widerspruch zu seiner Hilfsbereitschaft. Er hat mir geholfen, euch von Uxbataan wegzuschaffen. Aber er nannte kein Ziel dieser Flucht. Und er selbst verschwand spurlos und kommentarlos. Ich frage mich nun immer mehr, was das zu bedeuten hat Und vor allem - warum gelangten wir gerade nach Terra? An einen Zufall kann ich nicht glauben."
„Was hat er noch
Weitere Kostenlose Bücher