1497 - Unternehmen Exitus
27 Buckelschiffe Die QUEEN LIBERTY geriet ins Kreuzfeuer der Übermacht und zog sich fluchtartig zurück. Dabei „streute" sie immer neue Falschortungsbilder aus und feuerte pausenlos mit dem ATIG, den Transformund den Intervallkanonen.
Noch ein Cantaro-Schiff verging.
Danach wurde die QUEEN LIBERTY mehrfach schwer getroffen. Ihr Paratronschirm flackerte.
Energetische Rückschläge zerfetzten Teile der Außenhaut. „Homer!" schrie die Kommandantin erschrocken auf. „Unser Paratron bricht gleich zusammen. Wo bleiben die Schiffe, die sich bereithalten sollen, um uns notfalls zu Hilfe zu kommen?"
Homer G. Adams hatte gerade im Lagetank nachgesehen, wo sich die Bereitschaftseinheiten aufhielten.
Außerdem hatte er festgestellt, daß es erst 7.18 Uhr am 16. Mai 1147 war und damit noch 42 Minuten vor dem Zeitpunkt, an dem der SHF-Störsender aktiviert werden sollte.
Er blickte zu Serena. „Die Cantaro greifen überall an und verwickeln unsere Einheiten in heftige Gefechte. Im Moment kann niemand uns helfen."
Wie schön sie ist! durchfuhr es ihn, als er Serenas vor Erregung gerötetes Gesicht sah. Eine wahrhaft klassische Schönheit Wieso ist ihre Liebe ausgerechnet auf mich, den Krüppel, gefallen, wo es doch viele wirklich männlich gebaute Männer in ihrer Umgebung gibt? „Was ist mit der ODIN?" fragte Serena.
Vielleicht, weil ich ihre Hilfe brauchte! überlegte Adams weiter. „Sie hat sich eben freigekämpft und nimmt Kurs auf uns", beantwortete er Serenas Frage. „Meldung von der ODIN!" rief Mechem-Arthor dazwischen. „Gucky wollte von der BOX-01248 zu uns zurückteleportieren, kam aber nicht an. Fellmer behauptet, der Ilt wäre vom Antipsi-Schirm eines der Cantaro-Schiffe eingefangen worden. Er hat angeblich einen verzerrten Impuls aus der Richtung dieses Verbandes geortet."
Adams wurde totenblaß. .Er wußte, daß Gucky vor rund zwanzig Minuten auf die BOX-01248 teleportiert war. Der Fragmentraumer, der eine der Komponenten des SHF-Störsenders war, hatte in seinem Stationierungssektor in der Tiefe der Milchstraße eine „Begegnung" mit einem Cantaro-Schiff gehabt, in dem sich Octo-Klone befanden. Als die Matten-Willys und ein Teil der Posbi-Besatzung verrückt spielten, hatte die BOX die Flucht ergriffen und war bei der ODIN aufgetaucht, um Hilfe zu erbitten.
Der Mausbiber war hinteleportiert, um die Lage zu sondieren. Er hätte Unterstützung bekommen sollen, doch da war der Angriff der Cantaro erfolgt. Offenbar war die Lage auf der BOX-01248 inzwischen stabilisiert, so daß sie sich vom Gefechtsstand entfernt hatte, um ihr Zentralplasma zu schützen. Und Gucky hatte auf die ODIN zurückkehren wollen ... „Feuer einstellen!" befahl Adams. „Zumindest so lange, bis wir wissen, auf welchem Cantaro-Schiff Gucky ist!"
Er zwang sich dazu, sich auf die Darstellungen des Lagetanks zu konzentrieren. Bald wurde ihm klar, daß der Feind noch keine Entscheidung suchte. Es hätte ihn auch gewundert. Die Cantaro waren nur Schachfiguren der Herren der Straßen, und die verstanden sehr viel von Strategie und Taktik der Raumkriegführung - und noch einiges mehr. Anders hätten sie ihre Herrschaft nicht über Jahrhunderte aufrechterhalten können.
Sie zu unterschätzen, wäre verderbenbringend gewesen.
Mit Hilfe des Syntronverbunds erstellte Homer innerhalb zweier Minuten ein klares Lagebild, während sein Flaggschiff ununterbrochen Ausweichmanöver flog und immer wieder schwere Treffer hinnehmen mußte, während es sich der ODIN entgegentastete, ohne das gegnerische Feuer zu erwidern.
Danach sah es so aus, daß rund 10.000 Cantaro-Schiffe in Kampfgruppen zwischen 20 und 150 Einheiten aus dem Hyperraum kommend gleichzeitig in den Blockadering eingebrochen waren und die Schiffe der Posbis, Haluter und Widder in heftige Gefechte verwickelt hatten.
Die Gefechte dauerten noch an und nahmen teilweise sogar an Heftigkeit zu. Sie waren nicht mit den Geplänkeln des Vortags zu vergleichen. Bisher hatten die Verbündeten Streitkräfte insgesamt 59 Schiffe verloren, während von den Angreifern 172 Schiffe vernichtet worden waren.
Homers Einschätzung der Lage stimmte mit der des Syntronverbunds überein.
Die Herren der Straßen hatten einen Teil ihrer Streitmacht punktuell massiert gegen den Blockadering eingesetzt, um ihn partiell ins Wanken zu bringen. Da sie das Gros ihrer Flotten aber noch zurückhielten, war es nicht ihre Absicht, mit ihr in eventuelle Lücken nachzustoßen und den Ring mit Flankenangriffen
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