1497 - Unternehmen Exitus
den Ausschlag über Sieg oder Niederlage der Menschheit gibt."
Er blickte in bleiche, von Todesfurcht gezeichnete Gesichter - und in Augen, in denen die Einsicht in die Stichhaltigkeit seiner Argumente aufglomm.
Und er blickte in Serenas Augen.
Sie sagte nichts.
Dennoch wußte Homer mit plötzlicher Klarheit, warum sie ihn liebte und nicht einen Menschen, der männlicher aussah als er mit seinem übergroßen Schädel und dem verwachsenen Rücken.
Er war glücklich.
Im nächsten Moment brach die hyperenergetische Hölle los. Der Weltraum rings um die QUEEN LIBERTY loderte im Feuer zahlreicher Kunstsonnen. Seine Strukturen wurden so stark erschüttert, daß abermals große Teile der Inneneinrichtung der Q.L. zu Bruch gingen.
Doch als das Feuer erlosch, existierte die QUEEN LIBERTY noch, und die Menschen in ihr begriffen, daß sie ihre Leben behalten hatten. „Es waren achtzehn Haluterschiffe", meldete Mechem-Arthor, nachdem die Hyperinduktionsstöße der nuklearen Explosionen abgeklungen waren und der Hyperkom wieder funktionierte. „Sie haben uns und die ODIN, die Sekundenbruchteil vorher hier ankam, herausgehauen und anscheinend achtzehn Cantaro-Schiffe vernichtet."
Homer G. Adams nahm es mit ausdruckslosem Gesicht zur Kenntnis. Die Erleichterung darüber, daß er und seine Leute überlebt hatten, konnte seine Angst um den Mausbiber nicht überwinden. „Stell mir eine Verbindung mit der ODIN her, Mechem!" befahl er mit tonloser Stimme.
*
Das Gesicht von Norman Glass blickte aus dem Holoschirm wie das eines lebenden Toten. „Wir haben deinen letzten Funkspruch empfangen", erklärte er. „Da du noch lebst, kann ich ihn wohl vergessen."
Das hatte Homer G. Adams als selbstverständlich vorausgesetzt. Unwillig verzog er das Gesicht. Ihn interessierte etwas ganz anderes. „Gibt es etwas Neues über Gucky?" fragte er bang. „Nichts", antwortete Norman. „Falls er gerade auf einem der achtzehn vernichteten Cantaro-Schiffe war..." Er machte eine vielsagende Handbewegung zu seinem Hals. „Acht sind allerdings entkommen und fliehen mit Höchstgeschwindigkeit."
„Das kann ich bestätigen", warf Mechem-Arthor ein.
Norman wirkte plötzlich sehr erregt. „Fellmer sagt, er hätte ein Impulsmuster aus Richtung der entkommenen acht Schiffe geortet!" stieß er hervor. „Es könnte das von Gucky gewesen sein. Allerdings ist er seiner Sache nicht sicher."
Fellmer Lloyd erschien ebenfalls auf dem Holoschirm. Sein Gesicht wirkte schmaler als sonst; die Augen waren rot umrandet. „Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, Homer", sagte er bedrückt. „Es war nur ein schwaches Impulsmuster. Bewußtseinsimpulse konnte ich nicht auffangen. Das ist bei der Leistungsfähigkeit der cantarischen Antipsi-Schirme auch nicht zu erwarten. Aber für Impulsmuster gilt das an sich ebenso. Was können wir für Gucky tun?"
„Die Haluter-Schiffe haben die Verfolgung der fliehenden Cantaro aufgenommen!" meldete Mechem-Arthor. „Sofort die Haluter anfunken!" befahl Homer mit vor Erregung heiserer Stimme. „Sie sollen die Verfolgung sofort abbrechen und auch keinen Schuß auf die Cantaro abgeben!"
Er preßte die Lippen zusammen und saß wie erstarrt in seinem Sessel, während er darauf wartete, bis Mechem seinen Befehl befolgt hatte - und bis klar wurde, ob die Haluter gehorchten. „Keine Reaktion", meldete Mechem-Arthor nach einer Minute. „Aber wenigstens haben sie das Feuer nicht eröffnet."
„Gucky hat also noch eine Chance", meinte Norman Glass. „Was für eine Chance?" brach es aus Adams hervor. „Die Chance, von den Cantaro auseinandergenommen zu werden? Eine Chance, zu uns zurückzukommen, hat er nicht."
„Vielleicht doch", warf die knapp 40jährige Frau ein, die neben dem Blue Tarquil, Hangarchef und Einsatzleiter Raummanöver und Beiboote der QUEEN LIBERTY, stand. „Wir müssen sie ihm nur nachsenden. Homer, ich bitte darum, den acht Cantaro mit meiner Space-Jet folgen zu dürfen."
Homer G. Adams musterte sie. Chalda Runetra war die Zweite Navigatorin der QUEEN LIBERTY und eine hochbegabte Dimensions-Physikerin.
Was Homer an ihr bisher noch nicht aufgefallen war, das war das Temperament, das sich durch das sanfte Glühen der straff über den Wangenknochen gespannten Haut und durch das katzenhafte Funkeln der Augen verriet. „Du bringst es fertig und fliegst den Cantaro allein hinterher", stellte er respektvoll fest. Dann schüttelte er den Kopf. „Aber das wäre zu gefährlich."
„Die Cantaro
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