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14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums)

Titel: 14a Stephanie Plum: Der Winterwundermann (Visions of Sugar Plums) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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ich.
    »In unserer Familie doch nicht!« Valerie ging auf und ab und fuchtelte mit den Armen. »Herrgott, wir sind katholisch!«
    »Ja, schon. Aber du gehst nie in die Kirche. Du bist überhaupt nicht religiös.«
    »Weißt du, was übrig bleibt, wenn die Religion wegfällt? Schuld! Schuldgefühle gehen nie weg. Ich würde für den Rest meines Lebens mit einem Schuldgefühl herumlaufen. Und was wäre mit Mum? Mum würde sich bekreuzigen, bis ihr die Arme abfallen, wenn ich das Wort Abtreibung auch nur in den Mund nehmen würde.«
    »Dann sag es ihr nicht. Sag ihr, der Test wäre negativ.«
    Valerie unterbrach ihr Herumgerenne und sah mich an. »Würdest du abtreiben?«
    Wow! Ich? Da brauchte ich erst mal einen Tag Bedenkzeit. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Fällt mir schwer, mich da hineinzudenken. Ich habe mir mal einen Hamster gekauft, das kommt einer Geburt vielleicht noch am nächsten.«
    »Na gut«, sagte Valerie. »Stell dir vor, Rex wäre nie auf die Welt gekommen. Seine Hamstermutti hätte abgetrieben, und er wäre zusammen mit der dreckigen Hamsterstreu aus dem Brutkäfig in irgendeinem Abfallbeutel gelandet.«
    Mein Herz krampfte sich vor Schmerz zusammen. »Wenn man es so sieht …«
    »Es ist alles nur seine Schuld«, sagte Valerie. »Den schnappe ich mir. Ich spüre ihn auf, und dann schlage ich ihn zum Krüppel.«
    »Wen? Kloughn?«
    »Nein. Meinen verkackten Exmann. Wenn er nicht mit der Babysitterin durchgebrannt wäre, wäre das alles nicht passiert. Wir waren so glücklich zusammen. Ich weiß nicht, was schiefgelaufen ist. Gestern waren wir noch eine intakte Familie, und dann vergnügt er sich mit der Babysitterin im Kleiderschrank.«
    »Mach die Tür auf!«, schrie Grandma vom Hausflur aus. »Ich muss gleich los. Schließ dich in einem anderen Zimmer ein!«
    »Du musst Kloughn ja nicht gleich heiraten, nur weil du ein Kind von ihm kriegst«, sagte ich. Im Stillen dachte ich mir nur, dass es weit schlimmere Kerle gab. Eigentlich war Albert Kloughn das Beste, was Valerie passieren konnte. Ich mochte Kloughn. Er war nicht der große hübsche, coole Typ, aber er bemühte sich nach Kräften: Er war lieb zu Valerie und den Mädchen, und ich hatte den Eindruck, dass die vier sich mochten. Ich war mir längst nicht mehr so sicher wie früher, was eine gute Ehe ausmachte. Liebe sollte schon im Spiel sein, selbstverständlich, aber es gab viele verschiedene Arten von Liebe, und manche waren dauerhafter als andere, klar. Valerie und ich glaubten beide, wir hätten die Liebe fürs Leben gefunden - und was hatte uns das eingebracht?
    »Schuhe«, sagte ich nur. »Wenn ich nicht mehr weiterweiß, kaufe ich mir immer neue Schuhe. Ich habe festgestellt, dass mir das am besten hilft. Geh doch shoppen.«
    Valerie sah zur Badezimmertür. »Stimmt, neue Schuhe könnte ich gut gebrauchen, aber ich will nicht durch die Tür da gehen.«
    »Dann steig doch durchs Fenster.«
    Valerie kletterte aus dem Fenster, ging vor bis zur Dachkante und zögerte. »Ich habe Schiss.«
    »Ist nicht gefährlich«, ermutigte Diesel sie. »Setzen Sie sich einfach mit Ihrem Hintern auf die Kante, und ich hole Sie runter.«
    Valerie sah sich zu mir um.
    »Vertrau ihm«, sagte ich. Vertrau Superman, Spiderman, E.T., dem Weihnachtsgeist … dem Höllenhund, von mir aus.
    »Ich weiß nicht«, sagte Valerie. »Das kommt mir irgendwie zu hoch vor. Das gefällt mir nicht. Vielleicht gehe ich doch lieber zurück ins Haus.« Valerie wandte sich zum Fenster, wobei sie mit dem Fuß auf einem Dachziegel ausrutschte. »Ahhh!«, kreischte sie. Sie ruderte mit den Armen und bekam meine Jacke zu fassen. »Hilfe! Hilfe!«
    Sie zog mich mit sich, wir verloren das Gleichgewicht, stürzten, kullerten das Dach hinunter bis zur Kante, klammerten uns aneinander, krachten dem armen Diesel auf den Kopf, und alle drei gingen wir zu Boden. Diesel landete auf dem Rücken, ich auf seinem Bauch, Valerie auf meinem. Die ganze Familie kam aus dem Hintereingang gerannt und drängte sich um uns herum.
    »Was ist denn hier los?«, wollte Grandma wissen. »Ist das irgendwie so eine neue Sexmarotte?«
    »Wenn sie jetzt noch oben auf den Haufen draufspringt, bin ich platt«, sagte Diesel.
    »Einen Krankenwagen, schnell!«, rief meine Mutter. »Keiner rührt sich. Ihr könnt euch einen Wirbel gebrochen haben.« Sie sah zu Valerie. »Kannst du die Zehen bewegen?«
    »Du hast die Badezimmertür nicht aufgeschlossen«, schimpfte mein Vater. »Jetzt muss extra wieder jemand nach

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