15 - Geheimagent Lennet und das Kommando Sonderurlaub
letzte ging.
Vielleicht konnte sie auf diese Weise weitere Befehle von Wassermünchen mit anhören.
Plink war sich noch immer nicht ganz sicher, ob sein Unternehmen wirklich unterwandert war. Wie hatte das nur geschehen können? Gab es einen Verräter unter den Angestellten? Wie sollte er ihn entlarven? Plötzlich kam ihm eine Idee. Alle Mitarbeiter waren von seinem Personalreferenten eingestellt worden, er selbst kannte sie nicht. Vielleicht hatte sich irgendein Geheimagent in die Fabrik eingeschleust, indem er sich für einen Angestellten ausgab, dem er ähnlich sah, und den er dann beiseite geschafft hatte? »Doktor Tyqva!« rief Plink. Der Werksarzt eilte herbei.
»Tyqva, können Sie Fingerabdrücke nehmen?«
»Nein, Doktor Wassermünchen.«
»Dann werden Sie es lernen. Ich habe in meinem Büro eine Kartei mit den Fingerabdrücken des gesamten Personals. Wenn welche dabei sind, die nicht übereinstimmen... Nun, was sehen Sie mich an? Los, an die Arbeit!« Corinna ging auf ihr Zimmer. Sie versuchte, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken und schraubte ihren Lippenstift auseinander. Normalerweise nahm sie nur nachts mit dem FND Kontakt auf. Aber sie wußte, daß ein besonderer Sender in ständiger Bereitschaft auf einer bestimmten Wellenlänge für dringende Fälle eingerichtet war. Corinna zwang sich, eine kurze Botschaft zu verschlüsseln. Damit es schneller ging, verzerrte sie sie nicht durch das beschleunigte Abspielen des Tonbandes. Die Botschaft war so kurz, daß die Gefahr, entdeckt zu werden, relativ gering war.
»Pimpernell 2 an Pimpernell 1. Höchste Dringlichkeit.
Versuch vollkommen fehlgeschlagen. Flugrichtung gestört.
Explosion 500 Meter vom Ziel entfernt. Verdacht aufgekommen durch Funkmeldung unbekannter Herkunft. Fingerabdrücke des gesamten Personals werden...« Sie kam nicht weiter. Ein heftiges Klopfen ertönte an ihrer Tür.
In einem Saal des FND-Gebäudes fand eine außerordentliche Sitzung statt. Drei Männer saßen vor einer Fernsehkamera und hatten keine Ahnung, ob derjenige, der ihnen zuhörte, hinter der nächsten Wand oder Hunderte von Kilometern entfernt war.
Hauptmann Montferrand hatte seinen Bericht beendet. Jetzt war Hauptmann Aristide, der Leiter der Abteilung Aufklärung, ein kleiner, schmächtiger Mann, an der Reihe.
»Die Zusammenlegung der Operationen ,Nachbarschaft' und , Pimpernell' war erfolgreich. Es wurde festgestellt, daß Professor Marais und die Firma ENGINEX miteinander in Verbindung stehen. Das Forschungsprogramm der ENGINEX hat einen schweren Schlag erlitten. Die letzten Informationen, die Marais dem Gegner geliefert hat, haben die Raketen der Firma ENGINEX für die kommenden Monate ihres technischen Wertes beraubt. Insoweit die positive Bilanz. Hätte nicht Monsieur Didier unbedacht eingegriffen, wäre die ENGINEX für eine längere Zeitspanne außer Gefecht gesetzt gewesen.
Indessen hat uns die Flucht von Julie Crencks - und hier handelt es sich ohne Zweifel auch um die Funkmeldung ,unbekannter Herkunft', die Anwärter Ixe in seiner letzten Botschaft erwähnte - einen Rückschlag versetzt. Die Agentin befindet sich im Augenblick in der Hand des Feindes. Der Unterschied zwischen ihren Fingerabdrücken und denen von Fabienne Davart wird nicht unbemerkt bleiben. Außerdem gibt die Tatsache, daß ihre Botschaft unterbrochen wurde, Anlaß zu den schlimmsten Vermutungen.«
»Es muß etwas geschehen!« meldete sich der dritte Mann zu Wort. Es war Kommandant Rossini, der Leiter der Abteilung Aktion. »Wir werden das Mädchen nicht in den Händen dieser Schurken lassen. Geben Sie mir die Längen- und Breitengrade des Standortes der ENGINEX an, und ich schicke einige meiner Jungens in die Wüste um diesem ,Wassermann' und seiner Bande das Handwerk zu legen!«
»Ein Eingreifen wäre nur möglich, wenn wir die Längen- und Breitengrade des Ortes kennen würden. Aber wir kennen sie leider ganz und gar nicht, Kommandant! Die Wüste ist groß!« entgegnete Aristide.
»Verzeihung, aber diese Corinna Ixe scheint mir ein ganz patentes Mädchen zu sein, denn sie hat Ihnen den Ort angegeben: hundert Kilometer von Alibourg. Ist Ihnen das nicht genau genug?« fragte Rossini.
»Genügt etwa Ihnen diese Angabe, Kommandant?« Rossini runzelte seine buschigen Augenbrauen. Nein, bei den bescheidenen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, war das wahrscheinlich nicht genau genug. Ihm stand nicht eine halbe Brigade zur Verfügung, sondern nur
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