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15 Gruselstories

15 Gruselstories

Titel: 15 Gruselstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Bloch
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lang­sam auf das Haus vol­ler Schat­ten senk­te; auf das Haus, in dem um je­de Ecke et­was zu lu­gen schi­en, et­was, das einen auf Schritt und Tritt ver­folg­te und ei­nem aus den Spie­geln ent­ge­gen­grins­te.
    Er setz­te sich hin und war­te­te auf ih­re Rück­kehr. Er schal­te­te al­le Lam­pen an und stell­te das Ra­dio auf vol­le Laut­stär­ke. Er war heil­froh, daß er kei­nen Fern­seh­ap­pa­rat hat­te. Denn der hät­te einen Bild­schirm, und ein Bild­schirm hät­te ei­ne Spie­ge­lung, und ei­ne Spie­ge­lung war das letz­te, was er jetzt se­hen woll­te.
    Aber heu­te pas­sier­te nichts wei­ter, und als sie mit Pa­ke­ten be­la­den nach Hau­se kam, hat­te er sich schon wie­der in der Ge­walt. Sie aßen und un­ter­hiel­ten sich ganz na­tür­lich. So na­tür­lich, daß es wenn es zu­ge­hört hät­te, nichts von ih­rer Furcht ge­merkt hät­te.
    Nach dem Es­sen mach­ten sie sich an die Vor­be­rei­tun­gen für die mor­gi­ge Par­ty. Sie rie­fen ein paar Leu­te an, und ihm kam der plötz­li­che Ein­fall, die Hackers eben­falls ein­zu­la­den. Als dann wirk­lich nichts mehr zu tun war, gin­gen sie schla­fen. Das Licht war über­all aus. Das be­deu­te­te, daß die Spie­gel dun­kel wa­ren. Sie konn­ten be­ru­higt schla­fen.
    Am nächs­ten Mor­gen be­rei­te­te ihm nur das Ra­sie­ren ei­ni­ge Schwie­rig­kei­ten. Und dann er­tapp­te er sie, ja­wohl, er er­tapp­te sie. Sie er­le­dig­te in der Kü­che has­tig ihr Ma­ke-up, wo­bei sie die Hand schüt­zend um den klei­nen Ta­schen­spie­gel ge­legt hat­te, um die Spie­ge­lung auf ein Min­dest­maß zu re­du­zie­ren.
    Aber er sag­te nichts, und sie sag­te nichts, und es un­ter­nahm nichts.
    Er fuhr zur Ar­beit, und sie be­rei­te­te die Sand­wi­ches, und wenn das Haus an die­sem lan­gen, trü­ben, trost­lo­sen Sonn­abend hin und wie­der seufz­te und krächz­te und flüs­ter­te, dann war das nur na­tür­lich.
    Als er wie­der nach Hau­se kam, schwieg das Haus völ­lig; und das war noch un­an­ge­neh­mer. Es war, als wür­de ir­gend et­was auf den Ein­bruch der Nacht war­ten. Des­halb mach­te sie sich auch so zei­tig zu­recht. Sie summ­te, wäh­rend sie sich pu­der­te und schmink­te, und wir­bel­te vor dem Spie­gel her­um (man kann nicht so klar se­hen, wenn man sich dreht). Des­halb mix­te er für sie und für sich ein paar kräf­ti­ge Drinks, ehe sie ei­ne Klei­nig­keit aßen (man kann nicht so klar se­hen, wenn man trinkt).
    Dann ström­ten die Gäs­te her­bei. Die Te­ters, die sich über die win­di­gen, ver­wahr­los­ten Stra­ßen durch die hü­ge­li­ge Land­schaft be­klag­ten. Die Val­li­ants, die sich wort­reich über die an­ti­ke Tä­fe­lung und die ho­hen De­cken äu­ßer­ten. Die Ehrs, die lach­ten und kreisch­ten, wo­bei Vic be­merk­te, daß das Haus so aus­sä­he, als wä­re es von Charles Ad­dams ent­wor­fen. Das war das Start­zei­chen zum Trin­ken. Als Mr. Ha­cker mit sei­ner Frau da­zu­kam, war die Stim­mung schon so aus­ge­las­sen, daß man nicht wuß­te, ob das plär­ren­de Ra­dio das Stim­men­ge­wirr der Gäs­te über­tön­te oder um­ge­kehrt. Er trank und sie trank, aber sie konn­ten es nicht aus ih­ren Ge­dan­ken ver­ban­nen. Die Be­mer­kung über Charles Ad­dams mach­te al­les auch nicht ge­ra­de bes­ser. Und dann wa­ren da die an­de­ren Din­ge, die nicht zu über­se­hen wa­ren. Klei­nig­kei­ten nur, aber den­noch … Die Tal­madges hat­ten Blu­men mit­ge­bracht. Sie war in die Kü­che ge­gan­gen, um die Blu­men in ei­ne Kris­tall­va­se zu stel­len. Als sie Was­ser in die Va­se füll­te, ver­dun­kel­te sich plötz­lich das ge­schlif­fe­ne Glas zwi­schen ih­ren Fin­gern, und ir­gend et­was re­flek­tier­te von dem Kris­tall. Sie dreh­te sich rasch um, aber sie war al­lein. Ganz al­lein und hielt hun­dert nack­te Au­gen in ih­ren Hän­den.
    Die Va­se fiel klir­rend zu Bo­den, und die Ehrs und die Tal­madges und die Hackers und die Val­li­ants und er stürz­ten in die Kü­che und ver­sam­mel­ten sich um sie. Tal­madge ver­ur­teil­te sie we­gen Trun­ken­heit, und das war Grund ge­nug für ei­ne neue Run­de. Er sag­te kein Wort, son­dern hol­te still­schwei­gend ei­ne an­de­re Va­se. Aber er muß­te ge­nau wis­sen, was

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